Im "Deutsche Post Glücksatlas", der die Lebenszufriedenheit der Deutschen misst, landete Schleswig-Holstein bereits zum fünften Mal in Folge auf Platz eins. Dazu könnten auch diese zehn Gründe beigetragen haben.
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Auf einer Skala von 0 bis 10 erreichte das nördlichste Bundesland in diesem Jahr 7,43 Punkte, wie die Studienmacher am Dienstag in München bei der Vorstellung des "Glücksatlas" mitteilten. Danach folgen Hamburg (7,28), Baden (7,28), Hessen (7,27), Franken (7,26) und Südbayern (7,25). Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt mit 6,83 Punkten. Noch nie sei der Abstand zwischen der zufriedensten und der unzufriedensten Region kleiner gewesen als in diesem Jahr, hieß es. Der bundesweite Durchschnittswert lag in diesem Jahr bei 7,07 Zufriedenheitspunkten - kaum weniger als im vergangenen Jahr (7,11). In der Skala ist der höchstmögliche Wert 10.
Zehn Gründe für Schleswig-Holstein
Das deutsche Bundesland Schleswig-Holstein zwischen Nord- und Ostsee ist mit seinen Stränden, Inseln und Hafenstädten perfekt für einen maritimen Urlaub.
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Kulturhauptstadt des Nordens
Das maritime Flair Schleswig-Holsteins prägt auch die Hansestadt Lübeck mit ihrer wasserumflossenen Altstadt. Mit rund 1800 denkmalgeschützten Gebäuden und historischen Gassen zählt sie zum UNESCO-Welterbe. Besonders sehenswert ist das Holstentor, das Wahrzeichen der Stadt. Das spätgotische Gebäude stammt aus dem 15. Jahrhundert und gehört zu den Überresten der Lübecker Stadtbefestigung.
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Schiff ahoi!
Die Landeshauptstadt Kiel an der Ostsee rückt einmal im Jahr in den touristischen Fokus, wenn das internationale Segelereignis "Kieler Woche" stattfindet. Rund drei Millionen Gäste beobachten das Spektakel, zu dem Segelwettbewerbe genauso gehören wie Konzerte unterschiedlichster Musikgenres. Höhepunkt des Festivals ist die "Windjammerparade", bei der rund 100 Traditionssegler ihre Anker lichten.
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Strand- und Partyurlaub auf Sylt
Sie ist hip, wunderschön - und im Sommer oft ausgebucht. Die Insel Sylt in der Nordsee gehört zu den beliebtesten Inseln der Deutschen. Tagsüber drängen sich die Touristen am angesagten Strand von Westerland, abends strömen sie in die Clubs und Bars - und mit ein wenig Glück treffen sie dort auch den einen oder anderen Prominenten.
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Zu Fuß durchs Meer
Sylt ist umgeben vom Wattenmeer, einer der artenreichsten Landschaften der Welt, die 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt wurde. Bei Flut schauen nur die Inseln aus dem Wasser, bei Ebbe erstreckt sich eine weite Schlickwüste bis zum Horizont. Auf Wattwanderungen können Besucher die vielen Krebse, Muscheln, Schnecken und Würmer auf dem Meeresboden beobachten.
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Strandkorb, Meer, weißer Sand
Auf der anderen Seite Schleswig-Holsteins erstreckt sich die Ostsee mit ihrem milden Klima und zahlreichen Stränden. Auf der Insel Fehmarn gibt es gleich 20 - darunter weiße Sandstrände zum Entspannen und Steilküste für Abenteurer. Mit etwa 2200 Sonnenstunden im Jahr gehört die Insel zu den sonnenreichsten Regionen Deutschlands. Also Badesachen raus und ab ins Wasser!
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Anglerglück
Auch im Landesinneren spielt Wasser eine große Rolle. Die Holsteinische Schweiz umfasst über 200 Seen, umgeben von Hügeln und Laubwäldern. Gletscher formten einst die abwechslungsreiche Landschaft, in der seltene Tierarten wie der Seeadler beheimatet sind. In dem sauerstoffreichen Wasser tummeln sich viele Fische: ein Paradies für Angler.
Was wie ein Fluss aussieht, ist eigentlich ein Meeresarm, der sich rund 43 Kilometer ins Landesinnere seinen Weg gebahnt hat. Der Ostseefjord Schlei bietet Erholung pur für Ruhesuchende und lädt zum Wandern genauso ein wie zum Radeln und zum Boot fahren. Die Schlei entstand während der Eiszeit vor 115.000 Jahren.
Hier wurde gehandelt und getauscht: Am Ufer der Schlei liegt Haithabu - vom 9. bis 11. Jahrhundert eine blühende Handelsmetropole der Wikinger und eine der ersten Städte Nordeuropas. Hier lebten bis zu 2000 Menschen verschiedener Kulturen: Sachsen, Friesen, Slawen und Skandinavier. Das Wikinger Museum Haithabu versetzt die Besucher in vergangene Zeiten.
Bild: Schoening/picture alliance
Wilder Westen in Bad Segeberg
In Bad Segeberg führt die Zeitreise nicht zu den Wikingern, sondern in den Wilden Westen. Seit 1952 werden hier jährlich die Abenteuer von Karl Mays Helden auf der Freilichtbühne "Kalkbergarena" aufgeführt. Zu den Klassikern gehören natürlich die Geschichten über Winnetou und Old Shatterhand.
Bild: picture alliance
Das flenst!
Die Bewohner von Flensburg gelten als wortkarg und verschlossen. Kein Wunder, wer hier lebt, der hat mit einem rauen Klima zu kämpfen. Das macht trockene Kehlen und Lust auf ein herbes Bier. In Flensburg wird das berühmte "Flens" gebraut, eines der herbsten Pilsener Deutschlands. Sein Markenzeichen ist das Ploppen beim Öffnen der Bierflasche. Der Flensburger würde dazu sagen: "Das flenst!"
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Wie aus der Studie hervorgeht, sind die Westdeutschen weiterhin zufriedener als die Ostdeutschen. Der Glücksabstand zwischen West und Ost ist in diesem Jahr allerdings kleiner: Er sank von 0,28 im vergangenen Jahr auf 0,22 Punkte. Dennoch ist die Glücksschere deutlich: Die ostdeutschen Bundesländer landeten - wie auch im Jahr zuvor - auf den letzten Plätzen. Den größten Sprung in Sachen Zufriedenheit machte das letztjährige Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern von 6,77 auf 6,89 Punkte - und schaffte es damit auf den 17. Platz.
Zehn Gründe für Mecklenburg-Vorpommern
So viel Wasser wie Mecklenburg-Vorpommern hat kein anderes Bundesland. Ostseewellen umspülen die Küste und die Inseln im Norden. Der Süden ist geprägt von Flüssen und Seen. Wie geschaffen für eine Ferienlandschaft!
Bild: Zoonar/picture alliance
Flanieren ohne Grenzen
Das Seeheilbad Ahlbeck gehört zu den drei sogenannten Kaiserbädern auf der Insel Usedom, wo sich schon der deutsche Kaiser Wilhelm II. in den Strandkorb setzte. Vorbei an der historischen Seebrücke (Foto) führt die mit zwölf Kilometern längste Strandpromenade Europas nach Heringsdorf, Bansin und auch über die Grenze nach Osten in das Seebad Świnoujście (Swinemünde) in Polen.
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Schauplatz der Geschichte
An der Nordspitze Usedoms, in Peenemünde, forschten die Nazis an neuen Waffen. Im Oktober 1942 startete hier weltweit erstmals eine Rakete ins All. Dabei ging es weniger um Technologie als vielmehr um Vernichtung. Allein durch die unmenschlichen Produktionsbedingungen der "V2" genannten Waffe kamen Tausende KZ-Häftlinge ums Leben. Darüber informiert heute das Historisch-Technische Museum.
Bild: picture alliance/dpa
Sommerresidenzen
Wie auf Usedom zieren Hotels und Villen im Stil der Bäderarchitektur auch die Kurorte der Insel Rügen. Deutschlands größte Insel war schon im 19. Jahrhundert ein beliebtes Urlaubsziel der feinen Gesellschaft. Im Seebad Binz strahlen heute zahlreiche weiße Fassaden mit extravagantem Stuck und filigran geschnitzten Holzbalkonen. Das gefällt auch modernen Touristen.
Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Maritimes Stralsund
Hansestädte wie Stralsund stehen für die maritime Tradition von Seefahrt und Handel. Die Altstadt mit den rötlich schimmernden Backsteinkirchen gehört seit 2002 zum UNESCO-Welterbe. Sie teilt sich den Titel mit ihrer Ostsee-Schwester Wismar, deren Altstadtkern genauso sehenswert ist wie der von Stralsund.
Bild: H. J. Wiedl/ZB//picture-alliance
Inspiration für Künstler
Die Halbinsel Fischland-Darß ist ein schmaler Landstreifen in der Ostsee. Im Fischerdorf Ahrenshoop gründeten Künstler vor über 100 Jahren eine Kolonie. Das Malen unter freiem Himmel wurde damals in der jungen Kunstszene Europas gerade modern. Als Momentaufnahmen hielten die Maler Motive aus der Natur, Lichtstimmungen und ihre spontanen Gefühle auf Leinwand fest.
Bild: Rupert Oberhäuser/picture alliance
Mecklenburger Seenplatte
Nur eine Stunde südlich der Ostseeküste erstreckt sich die Mecklenburgische Seenplatte. Die Region mit Deutschlands größtem Binnensee Müritz ist ein Paradies für Wassersportler und Naturfreunde. In der Stadt Waren starten Schiffsrundfahrten und Bustouren in den Müritz-Nationalpark. Wasserwanderer können bis nach Berlin oder Hamburg schippern.
Bild: picture alliance/PIC ONE
Müritz Nationalpark
Im Müritz Nationalpark sind über 700 Farn- und Blütenpflanzenarten und rund 800 Schmetterlings- und 43 Libellenarten zu Hause. Das Schutzgebiet ist berühmt für seine See- und Fischadler. Im Frühjahr und Herbst rasten hier tausende von Kranichen und Wildgänsen.
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Gutshäuser
Seit Generationen gilt Mecklenburg-Vorpommern als Kornkammer Deutschlands. In den flachen kaum besiedelten Landstrichen dominiert die landwirtschaftliche Nutzung. Davon zeugen noch hunderte von alten Gutshäusern, die oft Schlosscharakter haben. Früher meist im Besitz von mecklenburgischen Adelsfamilien dienen heute viele als komfortables Urlaubsdomizil - wie das Gutshaus Schloss Wedendorf (Foto).
Bild: picture alliance/dpa
Pferdeglück
In Mecklenburg-Vorpommern werden schon seit dem 12. Jahrhundert Pferde gezüchtet. Bekannte Gestüte sind in Redefin (Foto) und Ganschow. In Bad Doberan wurde 1823 Europas erste Galopprennbahn eröffnet. Überall im Land finden Pferdefans Reiterhöfe für Ferien mit dem eigenen oder einem gut ausgebildeten Leihpferd. Von Oktober bis Ostern dürfen sie sogar an den Stränden der Ostsee ausreiten.
Bild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild
Fürstenschloss
Die Großherzöge von Mecklenburg-Vorpommern bauten sich im 19. Jahrhundert eine prächtige Residenz in Schwerin, der heutigen Landeshauptstadt. In der feudalen Anlage hat seit 1990 der demokratisch gewählte Landtag seinen Sitz. Die malerische Lage auf einer Insel macht das Schloss zu einem unverwechselbaren Wahrzeichen der Stadt.
Bild: Bernd Wüstneck/dpa/picture alliance
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Der "Deutsche Post Glücksatlas" ist bereits zum siebten Mal erschienen. Befragt wurden für die repräsentative Umfrage im Frühsommer 5698 Teilnehmer. Verknüpft wurde die Studie mit einer Umfrage zur nachhaltigen Lebensweise des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid, an der 1.001 Menschen teilnahmen. Dabei habe sich gezeigt, dass die Menschen umso zufriedener seien, je mehr sie sich für soziale und ökologische Belange einsetzten. Zusammengestellt wurde der Glücksatlas vom Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg.