Das bayerische Märchenschloss ist eine Top-Sehenswürdigkeit in Deutschland. Die derzeit laufende Sanierung der Prunkräume erlaubt Besuchern Einblicke in die wohl schönste Baustelle Bayerns.
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Die Schlösser König Ludwigs II. von Bayern
An diesem 25. August jährt sich der Geburtstag Ludwigs II. zum 178. Mal. Wir haben keine Geburtstagstorte, aber eine Bilderreise zu seinen traumhaften Schlössern und verwunschenen Refugien.
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Schloss Neuschwanstein
Kaum vier Jahre im Amt und gerade einmal 23 Jahre jung entwarf Ludwig II. 1868 sein erstes Schloss. Und was für eins! Neuschwanstein ist heute Deutschlands bekanntestes Schloss und eines der meistbesuchten Europas. Einer mittelalterlichen Ritterburg nachempfunden, thront es auf einem Felssporn in den Allgäuer Bergen über dem Ort Schwangau.
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Der Sängersaal
Der beeindruckendste Raum auf Schloss Neuschwanstein ist der Sängersaal. Inspiriert vom Original, dem Sängersaal auf der Wartburg, ließ Ludwig ihn mit Szenen der mittelalterlichen Sagenwelt dekorieren. Ein wahrhaft königliches Ambiente für große Feste und Musikveranstaltungen.
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Roseninsel
Ludwig II. liebte Orte, die ihm Abgeschiedenheit garantierten. So auch die Roseninsel im Starnberger See. Sein Vater Maximilian II. hatte sich hier ein Sommerhaus bauen lassen, das "Casino". Es ist umgeben von einer Parkanlage, deren Herzstück ein Rosengarten ist. Abgeschirmt von neugierigen Blicken traf sich Ludwig II. hier gern mit seiner Cousine, der österreichischen Kaiserin Elisabeth.
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Schloss Herrenchiemsee
Andere Insel, anderes Schloss. 1873 erwarb König Ludwig II. die Herreninsel im Chiemsee. Hier sollte endlich ein "Tempel des Ruhmes" für sein Vorbild, den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV., entstehen. Ein Versailles in Bayern. Schloss Herrenchiemsee wurde sein letztes und teuerstes Bauprojekt. Weil Ludwig II. 1886 starb, erlebte der Bayernkönig die Vollendung seines Traumschlosses nicht mehr.
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Spiegelsaal
Versailles oder Herrenchiemsee? Als perfekte Kopie des Schlosses zu Versailles bekam Herrenchiemsee eine Spiegelgalerie. 98 Meter lang mit 17 Rundbogenfenstern und genauso vielen Spiegeln gegenüber. Dazu 33 Deckenlüster und 44 Standkandelaber. Dieser Raum ist heute die größte Attraktion im Schloss und mit 98 Metern sogar sieben Meter länger als das Versailler Vorbild.
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Schloss Linderhof
Das Lieblingsschloss von König Ludwig II. von Bayern war zugleich das kleinste seiner drei Schlösser. Eigentlich sollte hier eine Nachahmung von Versailles entstehen. Aber das Gelände war schlichtweg zu klein. Stattdessen wurde es ein Schlösschen im Rokoko-Stil. Den königlichen Geburtstag feiert Linderhof immer romantisch - mit nächtlichem Lichter- und Kerzenschein.
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Venusgrotte
Der Musik widmete Ludwig II. auch auf Linderhof einen eigenen Raum. Mit dem Unterschied, dass die Venusgrotte nur ihm und engsten Vertrauten vorbehalten war. Hier ließ sich der melancholische König gern Opernarien vortragen. Die künstliche Grotte mit See und Wasserfall stellt das Bühnenbild des ersten Akts der Wagneroper "Tannhäuser" dar. Ludwig war ein glühender Fan Richard Wagners.
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Schloss Nymphenburg
Dieses Schloss hat Ludwig II. nicht erbauen lassen. Hier nahm jedoch alles seinen Anfang: In dem Anwesen wurde der Märchenkönig geboren. Das königliche Geburtszimmer kann beim Schlossrundgang besichtigt werden. Im Sommer erwartet Besucher eine besondere Attraktion. Dann können sie mit der Gondel über die Kanäle des Parks gleiten.
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Königshaus am Schachen
Die Aussicht spektakulär, das Gebäude überraschend schlicht. Auf 1866 Metern Höhe, im Wettersteingebirge gelegen, schätzte der Bayernkönig diesen Ort als Refugium bei seinen Aufenthalten in den Bergen. Nur ein vierstündiger Fußmarsch führt hier herauf. Ludwig wäre nicht Ludwig, wenn er sich nicht auch für dieses Bauwerk etwas Besonderes hätte einfallen lassen.
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Türkischer Saal
Opulenter Orient-Stil nimmt den gesamten ersten Stock des Königshauses am Schachen ein. Einen größeren Kontrast zu der kargen Bergwelt kann man sich schwer vorstellen. König Ludwig feierte hier einige seiner Namens- und Geburtstage. Passend zum Ambiente sollen die Gäste als Kalifen und Sultane verkleidet gewesen sein.
Bild: Mathias Michel/dpa/picture-alliance
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Majestätisch erhebt sich Schloss Neuschwanstein über der winterlichen Berglandschaft des Schwangaus, umhüllt von einer Schneedecke - und vielen Baugerüsten. Das weltberühmte Märchenschloss von König Ludwig II. plagen Risse in den Außenmauern, instabile Buntglasfenster, verblasste Wandfarben, beschädigter Parkettboden. Und durch die Dachfenster suppt Regen herunter.
Vor knapp zwei Jahren hat die Sanierung des Baudenkmals begonnen, bei laufendem Betrieb. "Wir sind Zeitzeugen einer Maßnahme, die es so noch nie gegeben hat", sagt Schlossverwalter Johann Hensel. Denn erstmals seit 130 Jahren wird auch im Inneren vollumfänglich restauriert: 93 Räume und mehr als 2300 Einzelobjekte - darunter Gemälde, Möbel, Textilien, Fenster, Türen, Wände.
Neuschwanstein – das Schloss des Märchenkönigs
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Für die Bayerische Schlösserverwaltung ist es eine der größten und komplexesten Innenrestaurierungen ihrer Geschichte. Die Kosten für den Freistaat Bayern: 20 Millionen Euro.
Im Treppenhaus zum vierten Obergeschoss dunstet der Geruch von frischem Holz. Den Sängersaal, den größten Raum neben dem Thronsaal, füllt derzeit fast zur Hälfte ein Baugerüst. "Gerüst-Deluxe" nennt es Hensel, da es freistehend ist und somit keine Wände beschädigt. Eine Plane hängt darüber, auf der die originalen Wandgemälde gedruckt sind. An einzelnen Stellen ist sie transparent, damit die Besucher einen Blick auf die Arbeiten dahinter erhaschen können - etwa auf einen der Restauratoren. Im Wollpullover kniet er auf dem Boden, die Temperatur im Saal liegt bei gerade mal fünf Grad. Akribisch genau retuschiert er mit Pinseln und Skalpellen die Wandfassungen.
Für Besucher offen
Trotz der Bauarbeiten gibt es weiter Führungen durch das berühmte Schloss. Alle fünf Minuten wandert eine neue Gruppe durch den Saal. Die Meinungen der Gäste sind gemischt: Der eine findet die Baustelle "spannend", der andere "störend".
Schlossverwalter Hensel betont die Vorteile: "Durch den Austausch mit den Restauratoren sammeln die Führer weiteres Wissen. Das kommt wiederum den Gästen zu Gute." Dennoch: Ein Drittel der für Besucher zugänglichen Räume wird die nächsten Jahre von den Arbeiten betroffen sein.
Durch das Schloss, das der menschenscheue Ludwig II. ursprünglich als Rückzugsort bauen ließ, stapfen täglich bis zu 8000 Gäste. Bis dato sollen es 60 Millionen Besucher gewesen sein - und diese haben ihre Spuren hinterlassen.
Besonders schädlich für die historischen Innenräume ist die Luftfeuchtigkeit, die Besucher hereinbringen, unter anderem durch ihre Atemluft. Wie ein feuchter Film legt sich diese auf die Innenausstattung und das Mauerwerk, lässt mit der Zeit Textilien schimmeln und Wandfarben verblassen.
Eine neue Lüftungsanlage soll Abhilfe schaffen. Sie absorbiert Feuchtigkeit und führt trockene Frischluft zu. Dadurch kann die Ausstattung und Bausubstanz dauerhaft konserviert werden. Hilfreich ist das historische Rohrsystem. Es wurde ursprünglich dazu genutzt, warme Luft in die Räume zu blasen. Jetzt findet hier die neue Lüftungsanlage Platz: "Da wir in die denkmalgeschützten Wände nicht einfach schlitzen können, verwenden wir die Warmluftkanäle", erklärt Heiko Oehme von der Bauabteilung der Schlösserverwaltung.
Die komplette Schönheitskur innen und außen wird voraussichtlich bis 2022 dauern. Denn die Sanierung ist kompliziert und aufwändig. Ein Trost: Das Baugerüst am historischen Torbau soll schon Mitte 2019 wieder abgebaut sein. Solange müssen Touristen sich mit dem einen oder anderen Makel auf ihren Fotos abfinden - aber auch Märchenschlösser müssen sich hin und wieder herausputzen.