Das von "Märchenkönig" Ludwig II. erbaute Schloss Neuschwanstein bleibt nach wie vor der größte Touristenmagnet in Bayern. Beliebt bei Besuchern sind auch Ziele in Bayreuth und München.
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Mit rund 1,5 Millionen Gästen im Jahr 2018 war das Märchenschloss im Allgäu erneut das beliebteste Ausflugsziel in Bayern. Das teilte das Finanzministerium am Montag in München mit. Insgesamt haben im vergangenen Jahr mehr als fünf Millionen Besucher die staatlichen Schlösser, Burgen und Residenzen in Bayern besichtigt, das ist eine Steigerung um 5,1 Prozent.
Schloss Neuschwanstein - Märchenschloss und Touristenattraktion
Jährlich besuchen 1,5 Millionen Touristen Deutschlands berühmtestes Schloss. Von der Allgäuer Bilderbuchlandschaft bis zum geheimnisumwitterten Märchenkönig Ludwig II. von Bayern - Neuschwanstein muss man gesehen haben!
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Ein Schloss als Mythos
Erbaut auf einem Felsen in Hohenschwangau ist Neuschwanstein zum Inbegriff des idealen Schlosses geworden. Der bayerische König Ludwig II. ließ das Bauwerk 1869 - 1886 nach dem Vorbild einer mittelalterlichen Ritterburg errichten.
Im Alter von 18 Jahren wurde Ludwig II. König von Bayern. Vor dem strengen Hofzeremoniell und den politischen Intrigen flüchtete sich der junge Monarch in die Musik und in seine fantastischen Baupläne. Den Standort für sein Märchenschloss in Hohenschwangau kannte er seit seiner Kindheit.
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Kindheitsträume
Gegenüber von Neuschwanstein liegt Schloss Hohenschwangau. Ludwig und sein Bruder Otto verbrachten hier die Sommer ihre Kindheit. Das neugotische Bauwerk mit den drei Rundtürmen prägte möglicherweise die architektonischen Vorlieben Ludwigs. So wie Schloss Neuschwanstein sehr viel später, 1955, zum Vorbild für Disney's Dornröschen-Schloss wurde.
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Von Sagen umwoben
Als großer Fan des Komponisten Richard Wagner begeisterte sich Ludwig II. für dessen Opernszenarien gespeist aus germanischen Heldensagen. Für die ersten Entwürfe von Neuschwanstein (Abbildung von 1869) engagierte er den Theatermaler Christian Jank, der das Bühnenbild der Wagner-Oper "Lohengrin" mitgestaltet hatte.
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Räume mit Geschichten
Wie die Wagner-Opern erzählt jeder Raum von Mythen und Helden. Der größte Raum im Schloss ist der Sängersaal (Foto) mit Dekorationen aus "Lohengrin" und "Parsifal". An der Stirnseite ist auch eine Bühne, aber sie wurde nie bespielt. Von Ludwigs geplanten 200 Räumen im Schloss sind nur 14 vollständig fertig gestellt worden.
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Künstliche Grotte
Nach dem Vorbild einer Tropfsteinhöhle schuf der Bühnenbildner August Dirigl diese Grotte im Schloss Neuschwanstein. Sie kann farbig beleuchtet werden und hatte sogar ursprünglich einen echten Wasserfall. Vorbild war die Höhle im Hörselberg aus der Tannhäuser-Sage.
Bild: Bayerische Schlösserverwaltung
Das Schlafgemach des Königs
Ludwigs Bett ist mit filigranem Schnitzwerk verziert. Vier Jahre sollen die Schnitzer daran gearbeitet haben. Motive der Liebestragödie "Tristan und Isolde" bedecken die Wände. Am 12. Juni 1886 wurde Ludwig II. entmündigt und hier festgesetzt. Am Tag danach fand man ihn und seinen Arzt tot am Starnberger See. Die Todesursache ist bis heute unklar.
Bild: Bayerische Schlösserverwaltung
Thronsaal ohne Thron
Inspiriert von der Münchner Allerheiligenhofkirche und byzantinischen Kirchen wie der Hagia Sophia in Istanbul ist der Thronsaal gestaltet. Mit Säulen in Ludwigs Lieblingsfarbe Blau und einem Mosaikboden aus zwei Millionen Teilen. Erst nach dem mysteriösen Tod des Königs wurde der Raum fertig gebaut, aber ein Thron ist nie aufgestellt worden.
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Ikone im Stil des Historismus
Viele glauben, dass Neuschwanstein eine typische Mittelalterburg sei. Tatsächlich ist das Schloss eine frei interpretierte Nachbildung historischer Bauwerke wie zum Beispiel der Wartburg in Thüringen. Der Architekturstil wurde später als Historismus bezeichnet. Das Schloss wurde bereits wenige Wochen nach dem tragischen Ende des Märchenkönigs zur Attraktion für Neugierige.
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Viele Besucher verzeichneten auch die anderen Ludwig-Schlösser. Nach Linderhof kamen 437.000, nach Herrenchiemsee mehr als 371.000 Menschen.
Neues Highlight in Bayreuth
Ein großer Besuchermagnet war auch das wiedereröffnete Markgräfliches Opernhaus Bayreuth. Nach aufwändiger Restaurierung erstrahlt dieses einzigartige Monument barocker Theaterkultur und UNESCO-Weltkulturerbe wieder in seiner ursprünglichen Farbigkeit und Pracht.
Auch der Königsbaus der Residenz München wurde 2018 wiedereröffnet, ein besonderes Highlight im Herzen der bayerischen Landeshauptstadt. In 21 neu ausgebauten Ausstellungsräumen erzählen die Reichtümer der Porzellan- und Silberkammern und der Miniaturmalerei Ereignisse aus vier Jahrhunderten bayerischer Geschichte. "Die Schlösserverwaltung stellte erneut unter Beweis, dass sie eine bedeutende Rolle in den deutschen Kultureinrichtungen innehat und einen großen Beitrag zum bayerischen Tourismusboom leistet", freute sich Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker.
Höhepunkte 2019
Mit einem besonderen Programm lockt in diesem Jahr die Neue Residenz Bamberg. Am 28. Juni soll dort die Sonderausstellung "Majestäten, Königskinder, Verfassungsväter" eröffnen. Bis zum 22. September spannt die Schau einen Bogen von der Säkularisierung Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Verabschiedung der Bamberger Verfassung am 12. August 1919.
Die schönste Baustelle Bayerns
Außerdem jährt sich am 5. September die Grundsteinlegung von Neuschwanstein zum 150. Mal. Zu diesem Jubiläum wird Bayerns Touristen-Hotspot Nr. 1 eine Rundumerneuerung spendiert. Für rund 20 Millionen Euro. Es ist die erste umfassenden Sanierung seit der Erbauung des Schlosses vor 150 Jahren. Aber keine Angst: Etwa zwei Drittel des Schlosses sind weiterhin für die Besuchergruppen geöffnet, die im 5-Minuten-Takt durch das Schloss geführt werden.