Schloss Sanssouci lädt zur Potsdamer Schlössernacht
Anne Termèche
17. August 2018
Zum 20. Mal findet an diesem Wochenende die Potsdamer Schlössernacht statt. Am Freitag und Samstag verwandeln sich die historischen Gebäude und die Parklandschaft von Schloss Sanssouci zu einer festlichen Bühne.
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Erstmals findet die Veranstaltung in diesem Jahr an zwei Abenden statt, am 17. und 18. August. In den festlich illuminierten Parkanlagen von Schloss Sanssouci erwartet die Zuschauer ein buntes Programm mit Theater- und Musikdarbietungen, Performances und Installationen.
Da lässt die französische Künstlergruppe Transe Express sechs Meter hohe, puppenhaft anmutende Diven in ausladenden Reifröcken riesengleich durch die Menge schweben. Bei der Gruppe Cie Aquacoustique, die einen Springbrunnen zur Bühne machen, verwandeln sich Gießkannen und Ruderblätter in Instrumente. Das Teatro Só schickt imposante Figuren auf Stelzen ins Publikum und erzählt die Liebesgeschichte eines alten Paares. Joe Löhrmann und sein Travelling Piano bietet Klaviermusik unter freiem Himmel.
Zehn Gründe für Potsdam
Wem Berlin zu laut und zu hektisch ist, der zieht nach Potsdam. Schon Friedrich der Große wusste die Ruhe, die Weite, das Wasser zu schätzen. Doch Potsdam ist viel mehr als nur der grüne Vorort von Berlin.
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Sanssouci - Kleines Schloss ganz groß
"Sans souci" - ohne Sorgen - wollte Preußenkönig Friedrich der Große sein, als er 1747 sein Sommerhäuschen bauen ließ. Zwölf Zimmer nur, auf einem Weinberg gelegen, ganz für sich allein. Mit der Ruhe ist es längst vorbei: Friedrichs Lieblingsschloss ist zum Publikumsmagnet Nr.1 in Potsdam geworden.
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Schlosspark Babelsberg - Welterbe am Wasser
Mit Friedrich fing die Baulust in und um Potsdam so richtig an. Insgesamt gibt es 17 Schlösser und Paläste - welche Stadt hat mehr? Und eingebettet sind die meisten in herrliche Parklandschaften. Ein Gesamtkunstwerk, das die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt hat.
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Wassertaxi - Stadtrundfahrt mal anders
Potsdam liegt auf einer Halbinsel und ist von sieben Seen umgeben. Die entdeckt man am besten bei einer Schiffstour. Auch viele der Sehenswürdigkeiten können mit dem Wassertaxi besucht werden, so auch der futuristische Bau des Hans-Otto-Theaters.
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Stadtschloss - ein Palast für Parlamentarier
Dieses Schloss hat keinen Park, es steht mitten im Stadtzentrum. Wieder, muss man sagen. Denn das Stadtschloss wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, später von der DDR gesprengt. Von 2010 bis 2014 erfolgte der Wiederaufbau. Außen historische Fassaden, innen modernes Design. Hier tagt der Brandenburgische Landtag.
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Nikolaikirche - Höhenflug am Alten Markt
Dieser stattliche Kuppelbau ist ausnahmsweise kein Schloss, sondern eine Kirche. St. Nikolai wurde 1830 - 1850 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel, dem preußischen Star-Architekten des Klassizismus, erbaut. Mit ihren 77 Metern Höhe prägt die Nikolaikirche eindrucksvoll Potsdams Mitte.
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Holländisches Viertel - Reihenhäuser mit Charme
Für den Bauboom im 18. Jahrhundert fehlten Fachleute. Die gab es in Holland reichlich. Um sie nach Potsdam zu holen, wurden ihnen 134 schmucke Häuser gebaut. Der erwünschte Zuzug der Spezialisten blieb zwar aus. Aber heute schätzen die Touristen das gemütliche Viertel mit den kleinen Cafés und Läden.
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Schloss Cecilienhof - Schauplatz der Weltgeschichte
Ein Schloss im idyllischen Landhausstil, errichtet für das preußische Kronprinzenpaar. 1945 stand es plötzlich im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit: Stalin, Churchill und Truman unterschrieben hier das Potsdamer Abkommen. Die Neuordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg war besiegelt; wenig später begann der Kalte Krieg.
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Glienicker Brücke - Vorlage für Spionage-Thriller
Am einen Ufer Berlin, am anderen Potsdam. Heute ist die Glienicker Brücke wieder der kürzeste Weg zwischen beiden Städten. Aber von 1961 bis 1989 verlief mitten auf der Brücke die Berliner Mauer. Hier tauschten Ost und West Agenten und Dissidenten aus. Für seinen Film "Bridge of Spies" drehte Steven Spielberg 2015 am Original-Schauplatz.
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Babelsberg - ein Hauch von Hollywood
Und weitere große Namen standen in Potsdam vor und hinter der Kamera: Tom Cruise, George Clooney, Tom Hanks, Matt Damon, Brad Pitt. Die Babelsberger Filmstudios wurde 1912 gegründet und zählen zu den größten Europas. Die neue Kulisse der Berliner Straße (Bild) hat 16 Millionen Euro gekostet und soll weitere Großproduktionen nach Potsdam holen.
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Einsteinturm - relativ expressionistisch
Das Sonnenobservatorium wurde 1924 eigens dafür gebaut, Einsteins Relativitätstheorie nachweisen zu können. Heute ist der expressionische Bau Wahrzeichen des Wissenschaftsstandortes Potsdam mit seinen 50 Hochschulen und Instituten. Übrigens hatte Einstein gleich in der Nähe ein Sommerhaus, in Caputh am Schwielowsee.
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Ein neues Programmelement in diesem Jahr sind literarische Lesungen, vorgetragen von bekannten deutschen Schauspielern. Im Mittelpunkt stehen Werke von Autoren, die einen Bezug zu Berlin, Potsdam oder Brandenburg haben. Die Lesungen finden im historischen Raffaelsaal in der Pflanzenhalle des Orangerieschlosses sowie in der Friedenskirche Sanssouci statt.
Traditionell klingt das Festival mit einem großen Feuerwerk aus. Statt einer Show mit Funken und offenem Feuer wird es wegen der anhalten Trockenheit nun aber eine Inszenierung mit Licht, Laser, Musik und Rauch geben. Die Berliner Violinistin Mona Seebohm wird die Lichtshow auf einer Lasergeige live begleiten. Die schönste Aussicht auf das Spektakel soll es am höchsten Punkt des Parkes am Fußes des Orangerieschlosses geben.
Die Potsdamer Schlössernacht findet seit 1999 jährlich statt. Mit dem Erlös aus dem verkauf der Eintrittskarten wird die Restaurierung von Objekten des Parks finanziert.
Sommerausflug zu Schloss Sanssouci
Das verspielte Sommerschloss von Friedrich dem Großen in Potsdam ist einen Tagesausflug wert - auch für Berlin-Besucher. Es gewährt Einblicke in das private Leben des Preußen-Königs.
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Häuschen auf dem Weinberg
Sanssouci war die Sommerresidenz von König Friedrich dem Großen: ein kleiner Palast auf einem terrassierten Weinberg. Alle zwölf Zimmer sind im Rokoko-Stil des 18. Jahrhunderts gestaltet. Das Schloss - nach Entwurfsskizzen des Königs erbaut - verbindet Architektur und Natur aufs Schönste miteinander.
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Rückzugsort für den König
Der französische Begriff "Sans souci" bedeutet "ohne Sorge". Das Motto war zugleich Wunsch und Leitmotiv Friedrichs für sein Schloss: Sanssouci wurde der Zufluchtsort, wo der König in Musik und Kunst abtauchen konnte, Gäste empfing und den Staatsgeschäften entkam.
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Klein, aber prächtig
Die Innenräume sind mit Marmorstatuen, goldgerahmten Gemälden und glitzernden Kronleuchtern ausgestattet. Friedrich sorgte persönlich für das passende Design. Er begründete einen neuen Rokoko-Stil, der nach dem König selbst benannt wurde: das "Friderizianische Rokoko".
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Der Marmorsaal
Der Marmorsaal ist das Herz des Schlosses. Er diente Friedrich als Festsaal. Die prunkvolle Kuppel, die Marmorsäulen und die bogenförmigen Fenster, durch die der Garten zu sehen ist, boten die perfekte Kulisse für die Unterhaltung der Gäste bei Feierlichkeiten.
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Das Konzertzimmer
König Friedrich förderte die Musik. Berühmt waren die Konzerte, die er im Schloss Sanssouci aufführen ließ. Er war selbst ein talentierter Musiker und hat über 100 Flötenkonzerte und vier Symphonien komponiert.
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Das Voltaire-Zimmer
Dieses Gästezimmer ließ Friedrich überreich ausstatten. Holzgeschnitzte Blumen, Früchte und Tiere breiten sich über Decken und Wände aus. Wegen der aufwändigen Gestaltung brachte man das Zimmer in Verbindung mit Friedrichs Lieblingsgast: Voltaire. Übernachtet hat der berühmte Philosoph hier nie. Der Raum wurde erst 1753 fertig, nachdem Voltaire nach Unstimmigkeiten mit Friedrich abgereist war.
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Altersresidenz
Im Alter wurde König Friedrich liebevoll "Alter Fritz" genannt. Weil er Gicht bekommen hatte, konnte er sich nur noch schlecht bewegen. Die meiste Zeit verbrachte er in seinem Arbeitszimmer in Schloss Sanssouci und saß auf diesem Sessel. Hier starb er auch - am 17. August 1786 mit 74 Jahren.
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Letzter Wille
Friedrichs Wunsch war es, am Fuße seines geliebten Sanssouci begraben zu werden. Sein Nachfolger jedoch ließ ihn in der Potsdamer Garnisonskirche, an der Seite seines Vaters, beisetzen. Erst anlässlich des 205. Todestags am 17.8.1991 wurde Friedrich umgebettet und sein letzter Wunsch erfüllt. Seither ruht Preußens berühmter König auf der obersten Weinbergterrasse von Schloss Sanssouci.