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Schluss mit "Ex und hopp"

(dpa / kap)13. Januar 2004

Jahrelang dauerte der Streit um das Dosenpfand an. Nun ist er da und soll Schluss machen mit „Ex und hopp“. Doch was lange währte, endet nicht gut: Es droht Chaos im Laden.

Manche Dosen sind ab sofort auch leer noch etwas wertBild: AP

Freude will bei Verbrauchern angesichts der Pfandpflicht auf Dosen nicht aufkommen, denn sie werden zunächst die Zeche zahlen. Auch wenn die Mehrheit der Deutschen klar für das Dosenpfand ist: Etliche Kunden dürften spätestens dann fassungslos an der Ladenkasse stehen, wenn sie ab sofort mit den Pfandregelungen tatsächlich konfrontiert sind. Sie gilt seit dem 1. Januar 2003.

Warteschlangen drohen

Pfandgegner in Handel und Industrie haben den Aufbau eines bundesweiten Rückgabesystems verzögert, das nun erst im kommenden Oktober funktionieren soll. Bis dahin werden Supermärkte, Kioske oder Tankstellen entweder überhaupt keine Getränke in Dosen und Einwegflaschen mehr verkaufen, oder sie werden das Leergut mit der Hand zurücknehmen müssen. Kunden drohen lange Schlangen. Außerdem können sie leere Dosen und Einwegflaschen zunächst nur in dem Laden zurückgeben, wo sie sie gekauft haben.

Wer also nach Neujahr etwa am Bahnhof in Hamburg eine Dose Limonade für die Zugfahrt einpackt, wird an seinem Zielort vor einer schwierigen Wahl stehen: Entweder 25 Cent Pfand letztlich in den Müll zu schmeißen, oder die leere Dose so lange aufzuheben, bis das nächste Mal ein Besuch in der Hansestadt ansteht.

Mit oder ohne Sprudel?

Der Kampf des grünen Umweltministers Jürgen Trittin für ein anderes Konzept scheiterte vor allem am Widerstand der Union. Nun startet daher ein Pfandsystem, das in dieser Form weder Regierung noch Opposition, weder Bund noch Länder, weder Handel noch Industrie wollten - und für das der Verbraucher wenig Verständnis haben dürfte.

So werden etwa Kunden, die von nun an im Laden zu einer Cola-Dose greifen, an der Kasse 25 Cent Pfand zahlen müssen. Wer sich stattdessen die gleiche Dose mit einem Cola-Whisky-Mischgetränk aus dem Regal nimmt, geht pfandfrei aus. Für Einwegflaschen mit Bier wird Pfand fällig, für solche mit Sekt nicht. Die Dose mit kohlensäurefreiem Eistee kann auch künftig in den gelben Sack geworfen werden, für die mit sprudelndem Eistee gibt es hingegen Pfand zurück.

25 Cent Pfand

Denn das Pfand wird nach der Verordnung nur bei den Getränkesparten erhoben, die unter eine gesetzlich vorgeschriebene Mehrwegquote gefallen sind. Vom 1. Januar an wird damit zunächst nur für Dosen und Einwegflaschen mit Bier, Mineralwasser und kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken wie Cola und Limonade Pfand von 25 Cent oder - bei mehr als 1,5 Liter Inhalt - 50 Cent fällig.

Die immer populäreren Mischgetränke mit Hochprozentigem werden wie Spirituosen behandelt - und dann eben nicht bepfandet. Auch für Saft greifen die jetzt geltenden Pfandregeln nicht, eben so wenig wie für Sekt, Wein oder Milch. Der große Fehler des Systems, das 1991 unter der von Union und FDP geführten Bundesregierung ersonnen wurde: Es unterscheidet nicht zwischen umweltfreundlicher und umweltschädlicher Verpackung.

Trittin hat nun einen neuen Anlauf zur Novellierung der Verpackungsverordnung angekündigt. Der Streit um das Dauerthema Dosenpfand wird also auch nach Beginn der Pfandpflicht zum Jahreswechsel nicht beendet sein.

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