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Politik

Schon fast 270 Tote bei Unruhen im Irak

9. November 2019

Bei den seit Wochen anhaltenden Protesten im Irak sterben immer mehr Demonstranten durch die Gewalt der Sicherheitskräfte. Inzwischen fordern nicht nur die UN die Regierung auf, die Anliegen der Menschen ernst zu nehmen.

Irak Protest in Basra
Bild: picture-alliance/AP Photo/N. al-Jurani

Seit Anfang Oktober seien landesweit 269 Todesfälle und mindestens 8000 Verletzte registriert worden, teilte das Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Menschenrechte in Genf mit. Die Dunkelziffer könnte noch deutlich höher liegen. Die Sicherheitskräfte gingen mit rücksichtsloser Gewalt gegen Protestierende vor.

Das UN-Hochkommissariat fordert ein Ende der Gewalt. Die Regierung in Bagdad müsse auf berechtigte Anliegen der Demonstranten eingehen.

Mit Großajatollah Ali-al Sistani meldet sich aber auch im Irak selbst eine prominente Stimme zu Wort, die klarstellt, dass es so nicht weitergehen kann. Der bedeutendste schiitische Geistliche des Landes macht ebenfalls die Sicherheitskräfte für jegliche gewaltsame Eskalation der Proteste verantwortlich und drängt die Führung in Bagdad dazu, so schnell wie möglich auf die Forderungen der Menschen zu reagieren. Der Großajatollah mischt sich nur in Krisenzeiten in die Tagespolitik ein und hat großen Einfluss auf die öffentliche Meinung der schiitischen Bevölkerungsmehrheit.

Weiter Proteste, weiter Tote

Das Sterben auf den Straßen ging auch in den vergangenen Tagen unvermindert weiter. In der Hauptstadt Bagdad habe es am Donnerstag und Freitag sechs, in der südlichen Hafenstadt Basra sieben Opfer bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gegeben, teilten Rettungskräfte mit.

Protestteilnehmer errichten BarrikadenBild: picture-alliance/AP Photo/K. Mohammed

Dennoch gingen auch am Freitagabend wieder tausende Menschen in Bagdad auf die Straßen, um gegen Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi zu protestieren. Sie versammelten sich auf dem seit zwei Wochen von Demonstranten besetzten Tahrir-Platz im Zentrum der Stadt. Sicherheitskräfte feuerten erneut Tränengas auf Menschengruppen auf einer Hauptstraße ab.

Brücken zur Grünen Zone gesperrt

Die Behörden haben mittlerweile vier Brücken abgesperrt, um die Menschen daran zu hindern, die sogenannte Grüne Zone zu erreichen. Dort befinden sich der Regierungssitz und mehrere ausländische Botschaften.

Im Irak hatte sich Anfang Oktober eine Protestbewegung gegen die Korruption und hohe Arbeitslosigkeit im Land formiert. Inzwischen fordern die Demonstranten den Sturz der Regierung.

gri/kle (epd, rtre, afp)

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