Neuer Google-Coup
15. April 2007Mit der Millarden-Summe haben Sergey Brin und Larry Page von Google alle Konkurrenten überbieten können. Microsoft wollte
DoubleClick ebenfalls haben, um stärker in das Online-Anzeigengeschäft hereinzukommen. Anfangs hatten auch Yahoo! und AOL Interesse gezeigt.
Die am Freitag (13.4.07) nach Börsenschluss bekanntgegebene Akquisition ist mit Abstand die teuerste für Google. Sie übertrifft den Kaufpreis für die Video-Internetsite YouTube vom vergangenen Jahr von 1,65 Milliarden Dollar um fast das Doppelte. Google sitzt auf riesigen liquiden Mitteln von mehr als elf Milliarden Dollar.
Google stößt mit dem Kauf in einen für ihn neuen Bereich der Internet-Werbung vor. DoubleClick mit Sitz in New York ist auf gezielte Display-Anzeigen im Bild-, Wort- und Videoformat spezialisiert, die das Unternehmen für seine Kunden auf Webseiten platziert. DoubleClick arbeitet dabei sehr eng mit Web-Verlegern, werbenden Unternehmen und Werbeagenturen zusammen. Die Gesellschaft hat mehr als 1500 Kunden. Sie verfügt über komplizierte Software und Technologie, die nicht nur die Anzeigenplatzierung, sondern auch die Kontrolle ihrer Wirksamkeit ermöglicht.
Viel Geld gemacht
DoubleClick-Verkäufer sind die Investmentfirmen Hellman &
Friedman und JMI Equity sowie Manager des Unternehmens. Sie hatten DoubleClick erst 2005 für nur 1,1 Milliarden Dollar gekauft.
DoubleClick hatte zwischenzeitlich bereits einige Geschäftsbereiche
veräußert, so dass die Finanzinvestoren innerhalb kurzer Zeit mehr
als drei Mal so viel Geld bei DoubleClick herausholten als sie
gezahlt hatten.
Die Google Inc. verbucht bisher immer noch den Löwenanteil seiner
Einkünfte mit der Platzierung von Anzeigen zur Internet-Suche. Der
DoubleClick-Kauf bringt Google jetzt auch in großem Stil in das
Display-Anzeigengeschäft, in dem bisher Yahoo! eine führende Rolle
spielte. Die DoubleClick-Technologie werde von führenden
Werbeauftraggebern, Verlegern und Agenturen verwendet, betonte
Google-Konzernchef Eric Schmidt.
Heiß begehrte Display-Ads
Die Transaktion wurde von den Unternehmen gebilligt, doch steht
noch die Prüfung durch die Wettbewerbsbehörden aus. Sie dürften die Transaktion ganz genau unter die Lupe nehmen, da Google die
dominierende Position bei Internet-Suchanzeigen durch den
DoubleClick-Kauf auch auf den Display-Anzeigenmarkt auszudehnen
versucht. Der Kauf soll bis Jahresende vollzogen werden.
Der Markt für Onlinewerbung hat ein Volumen von fast 29 Milliarden Dollar. Er war im vergangenen Jahr um 36 Prozent gewachsen. Auf Internet-Suchanzeigen entfallen 43 Prozent und auf Display-Ads rund
34 Prozent des globalen Marktes für Online-Werbung, berichtete die
US-Wirtschaftsagentur Bloomberg am Samstag.
Die DoubleClick Inc. hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 300 Millionen Dollar und verdiente 50 Millionen Dollar vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern, berichtete die "New York Times" am Samstag in ihrer Onlineausgabe. (kas)