1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Jubel über "Nein" zur Abspaltung

19. September 2014

Schottland bleibt ein Teil von Großbritannien. Beim Referendum zur Unabhängigkeit sprachen sich 55,3 Prozent der Wähler gegen die Abspaltung vom Vereinigten Königreich aus. Die Befürworter akzeptierten ihre Niederlage.

Jubelnde Schotten (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/D. Martinez

Die schottische Unabhängigkeitsbewegung hat das Referendum über die Loslösung von Großbritannien verloren. Wie die Wahlleitung in Edinburgh mitteilte, stimmten 55,3 Prozent der Wähler gegen eine Abspaltung. Mehr als zwei Millionen Stimmen konnte das Nein-Lager auf sich vereinen, 1,85 Millionen Stimmen hätten zur Ablehnung gereicht.

Der schottische Regierungschef und Anführer der Unabhängigkeitskampagne, Alex Salmond, gab sich geschlagen. "Ich akzeptiere das Urteil des Volkes, dass es zu diesem Zeitpunkt keine Unabhängigkeit geben soll", sagte er. Zugleich betonte er, dass es sich bei dem Referendum um ein von allen Seiten akzeptiertes Verfahren gehandelt habe. "Es ist wichtig zu sagen, dass unser Referendum ein ausgeglichener und einmütiger Prozess war", sagte Salmond.

Seine Schottische Nationalpartei, die vehement für die Unabhängigkeit eingetreten war, hatte in ihren Hochburgen laut ersten Analysen nicht genügend Wähler mobilisieren können.

Alex Salmond: "Eine Mehrheit wollte keine Unabhängigkeit zu diesem Zeitpunkt"Bild: Reuters/Russell Cheyne

Rekordbeteiligung

Städte wie die Metropole Glasgow oder Dundee stimmten zwar mehrheitlich für die Abspaltung von Großbritannien. Die Wahlbeteiligung war aber hier nicht hoch genug, um das Ergebnis aus anderen Regionen umkehren zu können. Die Wahlbeteiligung betrug sensationelle 84,6 Prozent

Cameron gratuliert

Der britische Premierminister David Cameron, der ebenso wie die Vorsitzenden der anderen großen Parteien eine Abspaltung Schottlands strikt ablehnt, gratulierte den Unabhängigkeitsgegnern. Via Twitter würdigte er deren Anführer, Alistair Darling, für dessen Wahlkampf. "Ich habe mit Alistair Darling gesprochen - und ihm zu einem gut geführten Wahlkampf gratuliert", twitterte Cameron.

Zugleich kündigte er ein ausführliches Statement in der Downing Street an.

Gedrückte Stimmung im Lager der AbspaltungsbefürworterBild: Getty Images/M. Runnacles

Cameron hatte den Labour-Politiker Darling mit dem Wahlkampf in Schottland beauftragt, weil seine eigene Konservative Partei im sozialdemokratisch geprägten Norden keine Wählerbasis hat.

Zu den Gratulanten zählen auch britische Prominente, die das schottische Referendum unterstützen. Die Schriftstellerin Joanne Rowling würdigte den friedlichen Ablauf der Wahlen auf Twitter.

Aufatmen bei der EU

Nicht nur in Großbritannien sondern in ganz Europa war der Wahlausgang mit äußerster Spannung erwartet worden. Eine Abspaltung Schottlands hätte vermutlich weitreichende Folgen für die Europäische Union gehabt und andere Regionen ermutigt, ebenfalls eine Loslösung anzustreben.

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, zeigte sich erleichtert. Für andere Abspaltungsbestrebungen in der EU, etwa in Katalonien, Flandern oder Südtirol, hänge nun viel davon ab, wie es in Schottland weitergehe. Sollte es dort "unter dem Dach des Vereinigten Königreichs" zu einer "vernünftigen" Selbstbestimmung kommen, könne dies zu einem "Modell" für andere Regionen beitragen.

uh/SC (dpa,afp)
Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen