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Politik

Schotten streben Unabhängigkeit an

2. November 2019

In Glasgow haben Tausende Nationalisten für die Abspaltung Schottlands von Großbritannien demonstriert. Regierungschefin Nicola Sturgeon will noch vor Weihnachten in London ein neues Referendum darüber beantragen.

UK Unabhängigkeits-Kundgebung in Glasgow
Diese Demonstrantin in Glasgow will die Union mit London "begraben"Bild: Getty Images/AFP/A. Buchanan

Zu dem "Marsch für die Unabhängigkeit" waren nach Angaben der Veranstalter etwa 20.000 Menschen gekommen. Viele schwenkten schottische Fahnen. Auch Regierungschefin Nicola Sturgeon trat bei der Kundgebung auf.

Sturgeon warnte, ein Sieg der Konservativen Partei des britischen Premierministers Boris Johnson bei der Parlamentswahl am 12. Dezember bedeute, dass "Schottland gegen seinen Willen aus der europäischen Staatenfamilie gerissen wird". "Die viel bessere Alternative ist, die Zukunft in unsere eigenen Hände zu nehmen und ein unabhängiges Land zu werden", erklärte sie. Allerdings gab es auch Gegenstimmen: Am Rande der Großdemo setzten sich einige Bürger mit britischen Fahnen für den Verbleib im Vereinigten Königreich ein.

"In Reichweite"

"Ein unabhängiges Schottland ist so nah wie nie zuvor. Es ist wirklich in Reichweite", schrieb Sturgeon in einem Beitrag, der vor Beginn der Demonstration auf der Internetseite ihrer Scottish National Party (SNP) veröffentlicht worden war.

Am Vortag hatte sie angekündigt, sich noch vor Weihnachten in London um ein neues Unabhängigkeitsreferendum zu bemühen. Die bevorstehende britische Parlamentswahl nannte sie "eine Schicksalswahl": "Uns droht ein katastrophaler Brexit, der Arbeitsplätze kosten und Schottland als Nation schwer beschädigen würde."

Fahnen für die schottische Unabhängigkeit: Beim Brexit Referendum hatten die Schotten mehrheitlich für den Verbleib in der EU gestimmtBild: Getty Images/AFP/A. Buchanan

Das Autonomiegesetz schreibt vor, dass Schottland für ein rechtskräftiges Referendum die Erlaubnis der britischen Regierung braucht. Die SNP will deshalb beantragen, dass dem Regionalparlament in Edinburgh, in dem Sturgeon sitzt, die Befugnis für eine solche Volksabstimmung erteilt wird.

In einem ersten Unabhängigkeitsreferendum 2014 hatten sich 55 Prozent der Teilnehmer gegen eine Abspaltung vom Vereinigten Königreich ausgesprochen. Bei der Brexit-Abstimmung 2016 sprach sich allerdings eine deutlichere Mehrheit der Schotten, nämlich 62 Prozent, für den Verbleib in der Europäischen Union aus. Daraufhin wurden Rufe nach einem neuen Unabhängigkeitsvotum laut.

Schottland: Exit wegen Brexit?

04:22

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Derweil wies Labour-Chef Jeremy Corbyn Aussagen Sturgeons zurück, wonach seine Partei im Falle eines Wahlsieges einem schottischen Referendum nicht im Wege stehen würden. Eine Volksabstimmung sei "weder notwendig noch wünschenswert", stellte Corbyn klar.

uh/qu (dpa, rtr)

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