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Glaube

Schuster bleibt Präsident

25. November 2018

Josef Schuster wollte schon in seiner ersten Amtszeit im Zentralrat der Juden nicht nur als Mahner auftreten. Ihm bleiben nun weitere vier Jahre, um die Vielfalt des jüdischen Lebens in Deutschland bekanntzumachen.

Deutschland Josef Schuster Präsident Zentralrat der Juden
Bild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel

Das Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland wählte den 64-jährigen Josef Schuster (Artikelbild) in einer nicht-öffentlichen Versammlung in Frankfurt einstimmig für eine weitere Amtszeit, wie die Organisation mitteilte. Der Würzburger Arzt hat das Ehrenamt seit 2014 inne. Davor war er Vizepräsident des Zentralrats.

Schuster kündigte nach seiner Wiederwahl an, der Zentralrat werde sich weiterhin für eine sichere jüdische Zukunft in Deutschland einsetzen und seine Stimme gegen bedenkliche gesellschaftliche Entwicklungen erheben. "Auch in Zeiten eines wachsenden Antisemitismus lassen wir uns nicht entmutigen", sagte er. "Wir werden unseren Beitrag zu einem toleranten und weltoffenen Deutschland leisten."

Schuster und Kanzlerin Merkel während der Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der ReichspogromnachtBild: Reuters/F. Bensch

Als Ziele hatte Schuster zuvor unter anderem die Einführung von Rabbinern bei der Bundeswehr, ein bundesweites Meldesystem für antisemitische Vorfälle und die Realisierung der Pläne für eine Jüdische Akademie genannt.

Erste Gratulanten 

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte zu der Wiederwahl. Er sei dankbar, dass die "gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit" fortgesetzt werden könne. Marx lobte die Haltung von Schuster, sich immer wieder klar gegen Rechtspopulismus zu positionieren und "mit Differenzierung und Sachlichkeit" auf Integrationsprobleme hinzuweisen. "Für diese Position bin ich Ihnen dankbar, auch für Ihre klaren Worte, wenn Sie muslimischen Antisemitismus ebenso kritisieren wie Islamfeindlichkeit in unserem Land."

Marx, Bedford-Strohm und Schuster (v.l.) beim Gedenken in Würzburg anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht Bild: Imago/D. Peter

Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, lobte die gute Zusammenarbeit mit Schuster. "Er ist ein Glücksfall nicht nur für das Judentum in Deutschland, sondern auch für unser ganzes Land", erklärte er. "Ich freue mich darauf, seine starke und kluge Stimme in der Öffentlichkeit auch zukünftig zu hören."

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, nannte die Wiederwahl eine "gute Nachricht für das jüdische Leben in Deutschland". In diesen schwierigen Zeiten, da Judenhass in Gesellschaft und Politik wieder aufflamme, sei Kontinuität das richtige Signal.

Schuster spricht bei der Solidaritätsveranstaltung "Berlin trägt Kippa" nach einigen antisemitischen Vorfällen in DeutschlandBild: Getty Images/AFP/T. Schwarz

Der im Juli 1950 gegründete Zentralrat der Juden in Deutschland ist der zentrale Dachverband der jüdischen Gemeinden hierzulande. Er vertritt die politischen und gesellschaftlichen Interessen von 105 jüdischen Gemeinden mit zusammen knapp 98.000 Mitgliedern.

Schuster wurde 1954 in Haifa/Israel geboren. Zwei Jahre später kehrten seine Eltern mit ihm in die väterliche Heimat Unterfranken zurück. Schuster studierte in Würzburg Medizin und ließ sich dort 1988 als Internist mit einer eigenen Praxis nieder. Neben seinem Engagement im Zentralrat der Juden in Deutschland ist Schuster Vizepräsident des World Jewish Congress (WJC) und des European Jewish Congress (EJC).

Als Vizepräsidenten wurden der Offenbacher Diplom-Ingenieur Mark Dainow und Abraham Lehrer aus Köln, der Geschäftsführer eines Softwareunternehmens ist, in ihren Ämtern bestätigt. Das Präsidium des Zentralrats hat neun Mitglieder, die für je vier Jahre gewählt werden.

ust/as (epd, kna, dpa, afp)

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