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Politik

Schweden: Grünes Licht für Atomendlager

27. Januar 2022

Schweden will künftig hochradioaktiven Atommüll in speziellen Behältern tief unter der Erdoberfläche einlagern. Die sozialdemokratische Minderheitsregierung genehmigte entsprechende Pläne.

Das schwedische Atomkraftwerk Forsmark
Das schwedische Atomkraftwerk Forsmark (Archivbild) Bild: Fredrik Sandberg/AFP/Getty Images

Schwedens hochradioaktiver Müll soll in einem Endlager bei Forsmark mindestens 100.000 Jahre lang verwahrt werden. Der Standort für die Endlagerung befindet sich in der Nähe eines Atomkraftwerks etwa 130 Kilometer nördlich der Hauptstadt Stockholm.

"Wir tun dies, um für die Umwelt und für die Menschen Verantwortung zu übernehmen, aber auch für Schwedens langfristige Stromerzeugung und schwedische Arbeitsplätze", sagte Umweltministerin Annika Strandhäll vor Journalisten nach der Genehmigung des Konzepts durch die Minderheitsregierung.

Die Pläne des Unternehmens SKB, das zur schwedischen Atomindustrie gehört, seien nach den geltenden Kriterien von den Behörden als sicher eingestuft worden. Ein Umweltgericht muss allerdings noch die formellen Genehmigungen erteilen. Bis zur Fertigstellung werden laut schwedischen Medienberichten einige Jahre ins Land ziehen. 

Blick auf die gesamte Atomkraftanlage Forsmark (Archivbild) Bild: Roger Wikstrom/dpa/picture alliance

Das Konzept sieht vor, die abgebrannten Brennstäbe zunächst in gusseiserne Hülsen einzusetzen. Diese Hülsen werden dann in Kupferrohre geschoben, die, wenn sie ordnungsgemäß versiegelt werden, 100.000 Jahre lang luftdicht verschlossen bleiben sollen, wie die Regierung erläuterte. Die Rohre sollen einen halben Kilometer unter der Erdoberfläche, umgeben von kristallinem Gestein, verwahrt werden.

Finnland ist mit seinem Endlager schon weiter

Schweden folgt dem Vorbild des Nachbarlandes Finnland, das derzeit eine Endlagerstätte in Eurajoki an der Südwestküste des Landes baut. Das Endlager steht kurz vor der Fertigstellung und soll nach einer Testphase 2025 regulär in Betrieb gehen. Die beiden Länder sind die ersten, die grünes Licht für diese Art von Endlagerungs-Anlagen gegeben haben.

"Zusammen mit Finnland sind wir die ersten in der Welt, die Verantwortung für unseren Atommüll übernehmen", sagte Strandhäll. Sie pries das Vorhaben als "sichere Endlagerlösung" an.

Dagegen kritisierte die Umweltschutzorganisation Greenpeace den Schritt als Entscheidung mit "100.000-jährigen Folgen". Greenpeace verwies unter anderem auf die "zu große Unsicherheit" des Projekts. Es handle sich um eine "unverantwortliche" Entscheidung.

In vielen anderen Ländern wie auch in Deutschland ist die Frage nach einem Endlager für hochradioaktiven Atommüll noch unbeantwortet.

se/AR (afp, dpa, ap)

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