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Reise

Schweden-Urlaub trotz der Waldbrände?

Rahel Zahlmann
27. Juli 2018

Noch wochenlang wird der Kampf gegen Waldbrand in Schweden andauern. Touristen sollte das aber nicht abschrecken, denn viele Seen, Wälder und Naturparks liegen außerhalb der Gefahrenzone.

Schweden, Dalarna: Umgang mit dem Feuer
Postkartenidylle auf dem Campingpatz ÄlvdalenBild: DW/R. Zahlmann

Rote Holzhäuser, weite Seen und dunkelgrüne Wälder - die Region Dalarna in Mittelschweden, an der Grenze zu Norwegen, erinnert an die Hochglanzbilder im Reisekatalog. Neben schwedischen und norwegischen Touristen zieht es auch viele deutsche Urlauber hierher. Sie reisen vor allem mit dem Wohnmobil, denn in Schweden ist das Wildcampen erlaubt.

Für Camper ist Schweden ein ideales ZielBild: DW/R. Zahlmann

Auch in diesem Jahr sind wieder viele Touristen nach Dalarna gekommen, zum Campen, Wandern und Baden. Doch in dem kleinen Ort Särna der Gemeinde Älvdalen parken direkt neben den Urlaubern auch etliche Wohnmobile der Einsatzkräfte. Denn der Waldbrand liegt nur 20 Kilometer von Särna entfernt. Über den Wäldern kreisen Helikopter, die hin und wieder auf den Seen hinunterkommen, um ihre Löschtanks aufzufüllen. Und auf der Hauptstraße des Ortes reihen sich Feuerwehr- und Militärfahrzeuge direkt neben dem Kinderspielplatz.

Ein Löschhelikopter startet über dem Ort Särna Bild: DW/R. Zahlmann

Die langanhaltende Hitze und Trockenheit in Nordeuropa hat in Schweden dutzende Waldbrände verursacht. Auch die Region Dalarna ist davon betroffen. Noch wochenlang – so rechnen Experten – werden die großflächigen Löscheinsätze andauern und Gebiete abgesperrt sein.

Doch die Touristen sollten sich davon nicht abschrecken lassen, erklären die Mitarbeiterinnen des Touristenbüros Älvdalen, sie halten einen Urlaub in ihrem Land für ungefährlich: "Insgesamt gibt es drei große Waldbrandgebiete in Schweden: in Dalarna, Jämtland und Gävleborg. Der Brand in der Region Dalarna unterteilt sich noch mal in vier kleinere Flächen, die aber so großräumig abgesperrt sind, dass man als Urlauber auf keinen Fall in Gefahr geraten kann“, sagt Sonja Palm, Mitarbeiterin des Touristenbüros. Die Brandgebiete seien in Gegenden, die wenig von Touristen besucht werden. Es befinden sich auch keine Nationalparks in der Gefahrenzonen Dalarnas.

Sonja Palm und Cilla Johansson beraten und informieren Urlauber im Tourismusbüro ÄlvdalenBild: DW/R. Zahlmann

"Sollte jemand einen Urlaub innerhalb eines evakuierten Gebietes bereits gebucht haben, wird er frühzeitig vom Gastgeber oder Reiseveranstalter informiert. Eine Lösung findet man dann im Einzelfall. Zum Beispiel ist eine Umbuchung zu einer anderen Unterkunft denkbar“, ergänzt ihre Kollegin Cilla Johansson. Urlauber können sich auch jederzeit bei den Touristeninformationen vor Ort, bei den Betreibern von Campingplätzen oder Hotel-Inhabern informieren. Und natürlich bei den nationalen Stellen.

Für ausländische Touristen hat die schwedische Katastrophenschutz-Behörde eine Internetseite in englischer Sprache eingerichtet, die relevante Informationen zur Verfügung stellt und laufend aktualisiert (siehe Link weiter unten). Hier findet man auch die Telefonnummer 113 13, die extra eingerichtet wurde, damit die Notrufnummer 112 nicht mehr für Auskunftszwecke genutzt wird und für Notfälle frei bleibt. "Es lohnt sich außerdem, einen Blick auf das Portal 'SOS Alarm‘ zu werfen, das aktuelle Karten zur Verfügung stellt, die die genaue Position der Brände anzeigen", empfiehlt Sonja Palm.

Das Touristenbüro in Älvdalen ist eine von vielen lokalen Anlaufstellen für UrlauberBild: DW/R. Zahlmann

Stefan Larsson vom Campingplatz Älvdalen leitet das dazugehörige Angelcenter. Viele Urlauber, die im Wohnmobil hierher kommen oder eines der kleinen roten Ferienhäuser mieten, leihen sich bei ihm auch Angelausrüstungen aus, um das volle Naturerlebnis, inklusive selbstgefangenem Abendessen, zu erfahren.

In diesem Jahr warnt Larsson aber ausdrücklich vor dem Fischen in offenen Gewässern: "Der Wasserstand vieler Flüsse und Seen ist durch die Trockenheit zur Zeit sehr niedrig. Hinzu kommt die Hitze, die dem Wasser den Sauerstoff raubt. Ich rate deshalb, die Fische in Ruhe zu lassen und vom Angeln abzusehen. Wir wollen schließlich auch im nächsten Jahr noch Fische in unseren Gewässern haben." Damit Angler trotzdem auf ihre Kosten kommen, empfiehlt Larsson, in diesem Sommer in einem künstlich angelegten Teich zu fischen.

Stefan Larsson leitet das zum Campingplatz Älvdalen gehörige AngelcenterBild: DW/R. Zahlmann

Auch eine andere Regel sollte dringend beachtet werden: das Feuerverbot. Stefan Larsson erklärt, dass die offiziellen Reglementierungen der Behörden für jedes Gebiet des Landes individuell erstellt werden und sich je nach Gefahrenlage ändern. Dadurch sei vielerorts kein striktes Feuerverbot verhängt worden, sondern nur Einschränkungen, wie zum Beispiel "Grillen erlaubt, offene Feuer aber nicht". Für seinen Campingplatz hat Larsson ein absolutes Verbot ausgesprochen, um Missverständnisse zu vermeiden. "Leider neigen manche Gäste dazu, sich über das Feuerverbot hinwegzusetzen. Deshalb haben wir nun Verbotsschilder in mehreren Sprachen aufgehängt. Die Gefahr ist einfach zu groß, dass etwas anfängt zu brennen."

Auch das Touristenbüro Älvdalen empfiehlt, sich an die lokalen Feuerrichtlinien zu halten oder gänzlich auf Feuer zu verzichten und außerdem bei Campingurlauben einen Feuerlöscher dabeizuhaben. Zelte und Wohnmobile stelle man außerdem besser auf asphaltiertem oder steinigem Untergrund ab, nicht auf Wiesen oder in Wäldern, um Gefahren zu vermeiden.Wer diese Regeln und Empfehlungen befolgt, der wird auch in diesem Jahr seinen Schweden-Urlaub genießen können. Der Älvdalener Tourismusverband ist froh, bisher keine Gästeeinbußen feststellen zu müssen und freut sich, dass viele Touristen die Informationsmöglichkeiten bereits nutzen. Finanzielle Verluste befürchtet man deshalb nicht. Welche nachhaltigen Schäden die Natur durch Trockenheit und die Brände nimmt, wird sich noch zeigen. Immer wieder wird jedoch betont: Wer eine Reise nach Schweden plant, ist hier jederzeit herzlich willkommen.

Strand beim Campingpatz ÄlvdalenBild: DW/R. Zahlmann
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