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Schweden will bald über einen Euro-Beitritt abstimmen

Jörg Detlefsen 4. Dezember 2001

Mit der Einführung des Euro-Bargelds werden die Nachteile der Isolation klarer.

Der schwedische Ministerpräsident Göran Persson mit dem deutschen Bundeskanzler Gerhard SchröderBild: AP

Tony Blair spricht und Göran Persson lauscht. So lässt sich das freundschaftliche Verhältnis zwischen dem britischen Premier und schwedischen Ministerpräsidenten beschreiben. Mitte November hielt Tony Blair ein Plädoyer für Großbritanniens Beitritt zum Euro. Und siehe da, auch der Kreis um den Göran Persson unternimmt neue Schritte in Richtung Europäische Währungsunion (EWU).

Der schwedische Fahrplan

Im Prinzip ist der schwedische Fahrplan klar: Schweden soll nach einer Volksabstimmung der EWU beitreten. Doch bislang war ungewisss, ob und wann diese tatsächlich angesetzt wird. Zwar sprach sich Persson schon vor Wochen positiver denn je für den Beitritt aus, er sagte aber, dass Referendum werde irgendwann nach den Wahlen im Herbst 2002 stattfinden.

Nach der Blair-Rede hat es nun kleine, aber nicht unwesentliche Nuancen-Verschiebungen gegeben. Außenministerin Anna Lind legte endlich fest, die Schweden sollten so bald wie möglich nach den nächsten Parlamentswahlen über die EWU abstimmen. Das wäre dann wohl 2003.

Euro-Befürworter legen zu

Zu dieser Annäherung haben auch andere Entwicklungen beigetragen. Obwohl die jüngste Umfrage wieder einmal einen kleinen Vorsprung der Euro-Gegner anzeigte, geht die Tendenz eindeutig in Richtung Pro-Euro.

Das ist ein wichtiges Signal für Ministerpräsident Persson, der das Wagnis des Referendums nur bei guten Aussichten auf Erfolg eingehen will. Daneben ist von erheblicher Bedeutung, dass der EWU-Gutachter der Regierung, Lars Calmfors, der 1996 vor der Einführung des Euro abgeraten hatte, jetzt sagt: Die Vorteile der EWU für Schweden seien heute größer als die Nachteile. Denn die schwedische Konjunktur habe sich der übrigen EU angepasst. Die Arbeitslosigkeit sei niedrig und die Staatsfinanzen seien so gut saniert worden, dass Schweden konjunkturelle Störungen verkraften könne.

Psychologische Wirkung dürfte schließlich das physische Vorhandensein des Euro ab Jahreswende ausüben. Beobachter meinen: Die Schweden würden dann bei jeder Reise zum Kontinent verspüren, wie bequem es für die anderen Europäer sei, nur mit einer Währung umgehen zu müssen.

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