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Agnes Bührig (EURANET)12. Januar 2009

In Schweden setzt sich die Initiative "Mobilkompost" dafür ein, dass alte Mobiltelefone in den Kreislauf zurückkommen. Schließlich enthalten sie wertvolle Edelmetalle, mit denen sich Geld verdienen lässt.

Ein Haufen alter Handys (Quelle: AP)
In einer Tonne Mobiltelefone stecken 300 Gramm Gold und ein Kilo SilberBild: AP

In dem kleinen Laden für Mobiltelefone in einem Vorort von Stockholm sind die Wände gespickt mit den aktuellen Modellen. Handys mit großen Bildschirmen hängen neben herkömmlichen Modellen mit Tastatur. Dass man hier auch sein altes Modell loswerden kann, verrät ein unscheinbarer Aufkleber an der Tür. "Mobilkompost" steht da in lustigen bunten Buchstaben.

Yasser Stan, der als Verkäufer arbeitet, hat gute Erfahrungen mit der Initiative gemacht. Viele Menschen hätten früher gegrübelt, was sie mit ihrem alten Telefon machen sollen, sagt er. „Sie haben nur die Batterien entsorgt und den Rest in normalen Plastikmüll geschmissen. Manche wissen nicht mal das. Als sie bei uns den Aufsteller mit dem Mobilkompost sahen, sind sie beim nächsten Mal mit ihren alten Telefonen gekommen.“

Rohstoffe aus der Schublade

Die Handys enthalten viele persönliche Daten - manche trennen sich ungern davonBild: AP

Ein unscheinbarer viereckiger Kasten mit durchsichtigen Scheiben und einem Einwurfschlitz an der Oberseite nimmt die ausgedienten Telefone auf. Doch die Kunden täten sich schwer, ihre alten Geräte rauszurücken, erzählt Yasser Stan. Schließlich enthielten sie eine Menge persönliche Daten. „Mein altes Handy behalte ich, denn das hier brauche ich für die Arbeit“, sagt Anders Svensson, der gerade ein neues Mobiltelefon gekauft hat. „Wenn es ausgedient hat, wird es vielleicht zu Hause in einer Schublade landen. Dann darf meine Tochter damit spielen.“

Etwa 15 Millionen alte Telefone liegen hierzulande in den Schubladen. Dabei könnte sich ihre Wiederverwertung richtig lohnen: In einer Tonne ausgedienter Handys stecken etwa ein Kilo Silber und 300 Gramm Gold, hat die Organisation Abfall Schweden ausgerechnet. Eine richtige Goldgrube, sagt Jan-Olof Eriksson, Geschäftsführer von El-Kretsen, dem Serviceunternehmen, das ausgediente elektrische Geräte im Auftrag der Hersteller einsammelt und wiederverwertet: „Mobiltelefone haben eine hoch komplizierte Technik in sich. Da stecken viele Edelmetalle drin. Das sind neue Ressourcen, die die im Boden ersetzen.“ Das Gold, das das Bergbauunternehmen „Boliden“ in Schweden herstelle, komme mittlerweile zu 40 Prozent aus wiederverwerteter Elektronik. „Auf diese Weise werden die vorhandenen Ressourcen gut genutzt, weil das Material mehrere Male zirkulieren kann.“

Ein guter Anfang

Handys gehören nicht in den normalen MüllBild: picture-alliance/dpa/dpaweb

Zudem wird die Umwelt geschützt. Ein richtig recyceltes Handy kann keine Schadstoffe in die Natur abgeben. Bei der Initiative "Mobilkompost" ist es ein britisches Unternehmen, das die alten Telefone auseinander nimmt und wiederverwertet. Drei Euro des Erlöses pro Telefon gehen an die Entwicklungshilfeorganisation "Plan", die sie für Umweltprojekte einsetzt. 250.000 Geräte sollen auf diese Weise eingesammelt werden.

Ein frommer Wunsch, glaubt Jan-Olof Eriksson: „Das Mobiltelefon ist das elektronische Gerät, das uns am meisten am Herzen liegt, wenn wir einmal von Radio und Fernsehen absehen“, sagt er. „Es ist praktisch, erreichbar zu sein wo immer man sich befindet. Und dann bietet einem das Telefon eine Menge Funktionen, die einem den Alltag erleichtern.“ Viele Menschen hätten da richtige kleine Museen zu Hause, die zeigten, welches Gerät man in welcher Zeit hatte. Der Schwede liebt sein Handy, auf den Komposthaufen für Mobiltelefone wirft er es nur ungern. Doch die Initiative Mobilkompost ist ein guter Anfang, das Umdenken einzuleiten.

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