Schweigeminute für Claudio Abbado
24. Januar 2014 Ein sehr bewegender Moment war es für die Konzertbesucher in der Berliner Philharmonie am Donnerstagabend. Nach einer Ansprache von Martin Hoffmann, dem Intendanten der Berliner Philharmoniker, erhob sich das Publikum von seinen Plätzen für eine Schweigeminute. Die Geste galt dem kürzlich verstorbenen Dirigenten Claudio Abbado. Danach spielten die Philharmoniker das Adagietto aus der Fünften Sinfonie von Gustav Mahler. Für Berliner Musikliebhaber war der Bezug klar: Als Chefdirigent des Klangkörpers hatte Abbado diesem Komponisten viel Aufmerksamkeit gewidmet. Danach: kein Applaus, sondern wieder Stille. Ein Beobachter sprach von einigen Tränen im Saal.
Das Konzert, das von Abbados Freund Zubin Mehta geleitet wurde, setzte sich dann mit Werken von Anton Webern, Ludwig van Beethoven und Richard Strauss fort. Auf einem Tisch im Foyer stand ein Foto von Claudio Abbado. Daneben wurde ein Kondolenzbuch ausgelegt, in das Besucher sich eintragen konnten. Von der Beliebtheit des italienischen Maestros wurde auch da gezeugt. Eine Besucherin schrieb: "Es war mir eine Pflicht, dabei zu sein."
Claudio Abbado war Chefdirigent der Berliner Philharmoniker von 1990-2002. Der 80-Jährige erlag am Montag einem Krebsleiden. Auch die Konzerte vom 16. bis 18. Mai, die Abbado ursprünglich leiten sollte, werden an den Maestro erinnern und teilweise ohne Dirigent gespielt.