Sie trat erstmals in den 1990er Jahren in Georgien, Spanien und Portugal auf. Mittlerweile hat sich die Afrikanische Schweinepest vom Baltikum bis in die Ukraine verbreitet. Wildschweine tragen das Virus weiter.
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Wie der Name schon sagt, stammt die Afrikanische Schweinepest (ASP) nicht vom Europäischen Kontinent. Ihren Ursprung hat sie südlich der Sahara. Dort wird das ASP-Virus vor allem von Lederzecken übertragen.
Diese Parasiten sind in den Tropen und Subtropen heimisch. Sie ernähren sich vom Blut von Hängebauch- und Buschschweinen. Neben Schweinen infizieren die afrikanischen Lederzecken, aber auch Vögel oder Fledermäuse mit verschiedenen Viren. Überlebensfähig ist das ASP-Virus aber nur in Schweinen und Zecken. Eine Übertragung etwa über Zugvögel ist daher sehr unwahrscheinlich. Auch erkranken Menschen an dem Virus nicht.
Schweinepest in Polen
02:34
Reise per Schiff
Obwohl es in Europa gar keine Lederzecken gibt, tritt ASP dort immer häufiger auf. Der Grund: Das Virus kann auch über Körperflüssigkeiten direkt von einem Schwein zum anderen übertragen werden.
Erste vereinzelte Ausbrüche hatte es in den 1990er Jahren in Spanien und Portugal gegeben. Sie wurden aber schnell unter Kontrolle gebracht.. Auch in Sizilien hat sich ASP ausgebreitet. Dort gilt die Seuche mittlerweile als endemisch.
Die größte Epidemie gibt es derzeit im Baltikum und in Osteuropa – von Georgien bis Tschechien und von Estland bis in die Ukraine.
Diese Epidemie hatte vermutlich ihren Ausgang in der georgischen Hafenstadt Poti genommen. Dort hatte ein Schiff aus Afrika 2007 kontaminierte Lebensmittelreste an Land entsorgt.
Eine Sprecherin des Friedrich-Loeffler-Instituts für Tiergesundheit sagte gegenüber der DW, dass sich vermutlich Wildschweine auf einer Müllkippe mit dem Virus infiziert und es weitergetragen haben. Die ersten Infektionen in Litauen und Polen hatten Tierärzte bereits 2014 bei Wildschweinen diagnostiziert.
Übertragung durch Sekrete
Ist das Virus einmal in einer Wildschweinpopulation vorhanden, kann es sich dort durch den Kontakt mit Blut oder Sperma weiterverbreiten.
Im Jahr 2017 wurde das Virus in den östlichen EU-Staaten bei 3892 verendeten Wildschweinen nachgewiesen und bei 248 Hausschweinen.
Die meisten Neuinfektionen wurden dabei seit November erfasst. Alleine in den ersten neun Tagen des Januar 2018 haben Veterinäre das Virus bei 124 Wildschweinen und zwei Hausschweinen diagnostiziert. Besonders dramatisch ist die Lage derzeit im südöstlichen Polen an der Grenze zur Slowakei.
Welche Symptome zeigen die Schweine?
Nach einer Inkubationszeit von etwa vier Tagen tritt bei den Tieren Fieber auf, Appetitlosigkeit, Atemschwierigkeiten, sowie Magen- und Darmprobleme mit blutigem Durchfall und Erbrechen.
Die Haut färbt sich möglicherweise blau, und es kann zu Blutungen aus Nase und After sowie zu Blutergüssen in inneren Organen kommen. In den meisten Fällen sterben die Tiere an der Erkrankung.
Was bedeutet es für Landwirte?
Einen Impfstoff gegen das ASP-Virus gibt es nicht. Tritt der Erreger in einem Hof auf, müssen daher alle Schweine notgeschlachtet werden. Das kann die Höfe in ihrer Existenz bedrohen.
ASP ist in der Europäischen Union anzeigepflichtig. Jäger sind aufgerufen, beim Auffinden von toten Tieren Proben von Lymphknoten, Blut, Milz oder Lunge zu entnehmen und an die Veterinärämter oder an tierärztliche Labore zu schicken, um abzuklären, ob ASP die Todesursache war.
Um die Ausbreitung zu erschweren, intensivieren Jagdverbände die Wildschweinjagd in betroffenen Gebieten, um so die Bestände zu verringern. Insbesondere in sogenannten Pufferzonen, um den Fundort von Kadavern herum, töten die Jäger so viele Wildschweine wie möglich. Auch der Deutsche Jagdverband fordert inzwischen deutlich mehr Abschüsse von Wildschweinen in diesem Jahr.
Wie die Pest! - Wenn Tiere krank machen
In Arizona haben die Gesundheitsbehörden Pesterreger in Flöhen gefunden. Träger der Infektionskrankheit sind Nagetiere. Aber nicht nur die Pest kann vom Tier auf den Menschen überspringen - Zoonosen gibt es viele.
Bild: CC/BY/äquinoktium
Träger der Pest
In Flöhen sind die Gesundheitsbehörden von zwei Countys in Arizona fündig geworden: Yersinia pestis - der Erreger der Beulenpest. Der Floh kann das Bakterium vom Nagetier auf den Menschen übertragen. Dort müssen die Menschen nun besondere Vorsicht walten lassen: sich von Wildtieren fernhalten und ihre Haustiere mit Medikamenten vor den Parasiten schützen.
Bild: picture-alliance/dpa
Nicht ganz ungewöhnlich
In den USA sind Pestfälle zwar selten, jedes Jahr kommen aber durchschnittlich sieben Infektionen beim Menschen vor. Erst im Juni hatten sich in New Mexico drei Menschen angesteckt. Medizinisch hat die Pest in entwickelten Ländern ihren Schrecken verloren. Mit Antibiotika lässt sie sich gut behandeln. Bleibt sie indes unbehandelt, verläuft sie oft tödlich.
Bild: SGHT
Vorsicht, auch wenn sie niedlich aussehen!
Im Yosemite-Nationalpark waren 2015 zwei Besucher an der Pest erkrankt. Übertragen wurden die Bakterien wahrscheinlich von solchen süßen Streifenhörnchen oder von Eichhörnchen. Mitte August sperrte die Parkbehörde einen Campingplatz, nachdem in zwei toten Eichhörnchen Pesterreger gefunden wurden. Weltweit gibt es jedes Jahr etwa 300 Pestfälle - die meisten in Madagaskar, der DR-Kongo und Peru.
Bild: Hamid Esmaeili
Nicht nur die Pest ist gefährlich
Es gibt viele andere Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können - sogenannte Zoonosen. Vor allem kleine Kinder, ältere und kranke Menschen und Schwangere sind durch Infektionen mit Viren, Bakterien, Pilzen oder Parasiten gefährdet. Deshalb sollten Haustiere regelmäßig mit den nötigen Medikamenten behandelt werden.
Bild: Fotolia/pitrs
Fieber dank Miezekatze
Katzen und Hunde - die besten Freunde des Menschen - können zum Beispiel das Bakterium "Campylobacter jejuni" übertragen, das Durchfall verursacht. Katzen geben zudem verschiedene Bartonella-Bakterien weiter, die Fieber und Entzündungen hervorrufen können. Und eine Toxoplasmose, ausgelöst durch den Parasiten Toxoplasma gondii, kann bei einer Schwangerschaft zu gefährlichen Komplikationen führen.
Bild: Fotolia/millaf
Infektionsweg über mehrere Tiere
Eine Virusinfektion, die fast nur auf dem Lande vorkommt, sind die Kuhpocken. Mäuse, die auf Kuhweiden leben, nehmen die Viren aus dem Kot der Rinder auf. Dann fressen Katzen die Mäuse und spielen abends mit den Menschen. Setzt es beim Raufen mal einen Kratzer infiziert sich der Mensch.
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte
Krank durch Kriechtiere
Amphibien und Reptilien dagegen sollen für eine Vielzahl von sporadischen Salmonellen-Infektionen bei ihren Besitzern verantwortlich sein. Rund elf Prozent dieser Infektionen bei Patienten unter 21 Jahren gehen einer Studie zufolge auf Tiere wie Leguane, Echsen, Schlangen oder Frösche zurück.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm
Papageienkrankheit
Die Papageienkrankheit ist eine Zoonose, die vor allem für Kinder und geschwächte Personen gefährlich werden kann. Auslöser ist eine Chlamydien-Art. Sie trifft vor allem Papageie, Wellensittiche und Tauben. Der Mensch infiziert sich damit meist über den eingetrockneten Kot der Tiere. Der wird mit dem Staub in der Luft aufgewirbelt.
Bild: Proaves
Krankheiten vorbeugen
Für gesunde Menschen ist das Risiko jedoch gering, solange die Tiere geimpft und entwurmt werden und Hygiene-Regeln beachtet würden, betonen die Forscher. Trotzdem sollte sich jeder nach einer ausgiebigen Streicheleinheit die Hände waschen, oder beim Reinigen von Käfig oder Terrarium Handschuhe tragen.
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst
Stechende Gefahr
Aber nicht nur unsere Haustiere sind ansteckend. So kann es zum Beispiel passieren, dass gefährliche Tiere aus den Tropen versehentlich mit Handelswaren, meist auf Schiffen, auch in gemäßigte Zonen gelangen. Die asiatische Tigermücke überträgt beispielsweise das Dengue-Fieber.
Bild: picture alliance/Mary Evans Picture Library
Reineke Fuchs
Bis zum Jahr 2008 gab es sie auch in Deutschland: Tollwut, übertragen vor allem von Füchsen. Durch großangelegte Impfaktionen aber ist diese gefährliche Krankheit ausgerottet. Für Menschen, die sich mit dem Tollwutvirus infiziert hatten, endete die Krankheit tödlich. Deutschland gilt heute als tollwutfrei.
Bild: imago/blickwinkel
Entwarnung
Im Allgemeinen - das betonen die Forscher - überwiegen die positiven Effekte, die die Beziehung zu einem Tier mit sich bringt. So sollen Kleinkinder, die mit einem Hund oder einem Vogel aufwachsen, seltener an Allergien und Atemwegsinfektionen erkranken. Außerdem sorgen Hunde dafür, dass wir uns mehr bewegen - und auch für die Psyche sind unsere tierischen Freunde gut.
Bild: Fotolia/otisthewolf
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Achtung, ansteckend!
Die Grippe: eine nicht ungefährliche Viruserkrankung. Was hilft gegen Grippe? Wie wird der Impfstoff hergestellt? Ein paar Infos zu einer der häufigsten Viren-Erkrankungen hier.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Weigel
Schön, aber gefährlich
Vor allem für kleine Kinder und ältere Menschen sind Grippeviren gefährlich. Mit bloßem Auge sieht man sie nicht. Aber man merkt schnell, wenn sie da sind: an Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Husten. Dabei bestehen die Viren aus nicht viel mehr als einer Eiweißhülle und einem kleinen Erbgutstrang.
Bild: Novartis Vaccines
Keine Banalität
Eine mögliche Grippe-Pandemie macht den Menschen Angst. Denn sie kann gefährlich werden. Bei der Spanischen Grippe (1918-1920) starben über 25 Millionen Menschen. Darunter waren viele 20- bis 40-Jährige. Viele starben an den Folgen einer Lungenentzündung. Auch hier war der Grippevirus H1N1 schuld.
Bild: National Museum of Health and Medicine, Armed Forces Institute of Pathology/Washington D.C./United States
Was hilft?
Bei einer Virusgrippe wird der Arzt meist nur die Symptome bekämpfen: Hustensaft und Schmerzmittel verschreiben, fiebersenkende Mittel geben oder dafür sorgen, dass der Patient schlafen kann. Für schwere Fälle hingegen gibt es antivirale Medikamente: Sie hemmen die Vermehrung des Virus im Körper.
Bild: Fotolia
Knifflige Impfstoffherstellung
Gegen Grippe kann man sich impfen lassen. Allerdings verändert sich das Grippevirus durch Mutation sehr schnell. Jedes Jahr wird daher ein neuer Impfstoff entwickelt - unter streng sterilen Bedingungen. Er besteht aus inaktivierten Viruspartikeln der drei Virusstämme, die in dem Jahr besonders häufig sind.
Bild: Novartis Vaccines
Grippeviren aus Hühnerembryos
Einige Impfstoffhersteller vermehren die Grippeviren in befruchteten Hühnereiern. Denn Grippeviren befallen auch Vögel - das bebrütete Hühnerei dient als primitiver Vogelersatz. Man gewinnt die Viren für den Impfstoff dann aus dem sich entwickelnden Hühnerembryo. Ein Hühnerei reicht in etwa für eine Impfdosis.
Bild: GlaxoSmithKline
Schweinegrippe
Influenzaviren befallen auch Schweine und lösen bei ihnen Atemwegserkrankungen aus. Dazu gehört auch der Virus-Subtyp H1N1. Er befällt viele Säugetierarten, auch den Menschen. 2009 kam es zu einer Pandemie mit einem Schweinegrippevirus.
Bild: Fotolia/Lilifox
Panik - nicht nur in Hongkong
Die Schweinegrippe breitete sich 2009 von Mexiko und den USA auf über 200 Länder aus. Vor allem in Südasien, Ostafrika und Südamerika erkrankten viele Menschen. Laut Weltgesundheitsorganisation starben weltweit mehr als 18.000 Menschen an den Folgen der Schweinegrippe.
Bild: AP
Bedrohung Vogelgrippe
Grippeviren können auch Vögel befallen. Tiermediziner sprechen dann von Geflügelpest, das ist aber nur ein anderes Wort für Vogelgrippe. Im Grunde genommen kann jeder Influenza-A-Virus-Stamm Vogelgrippe auslösen, er muss sich lediglich auf Vögel als Wirt anpassen. Am bekanntesten sind die Typen H5N1, H7N9 und H5N8. Die Typen H5N1 und H7N9 können unter Umständen auf den Menschen übertragen werden.
Bild: picture-alliance/dpa
Und zu guter Letzt
Händewaschen ist die beste Vorbeugung gegen Grippeviren. Vor allem sollte man sich nicht mit ungewaschenen Fingern an Augen und Nase fassen - so steckt man sich nämlich leicht mit Erregern an.