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Schweini ins Tor

Stefan Nestler7. August 2013

Wir als Fans sind die Kunden, die Bundesliga der Dienstleister, oder? DW-Sportreporter Stefan Nestler bestellt sich einen spannenden Saisonauftakt ganz nach seinem Geschmack.

Symbolbild Bundesliga-Kolumne Flügelzange. DW-Grafik: Peter Steinmetz
Bild: DW

Am Freitag verpatzen die Spieler des FC Bayern die Bundesliga-Premiere ihres neuen Trainers Guardiola. Der hat seine beiden Landsleute Thiago und Martinez in die Startelf gestellt, Schweinsteiger muss auf der Bank schmoren. Das passt Basti Fantasti gar nicht in den Kram. Nach fünf Minuten reiht sich Deutschlands Fußballer des Jahres unauffällig in die Schar der Auswechsel-Stars ein, die Pep direkt nach dem Anpfiff - warum, weiß niemand - zum Aufwärmen hinter das Gladbacher Tor schickt. Schweini animiert die Bayern-Fans, in Sprechchören abwechselnd seine sofortige Einwechslung und die Rückkehr von Jupp Heynckes zu fordern. Die Elf auf dem Platz stutzt, Gladbach vollstreckt kaltblütig, 0:1.

Anruf bei Heynckes

Ein gellendes Pfeifkonzert begleitet die Bayern in die Kabine. Dort bricht Pep in Tränen aus. "Ich habe es doch nicht böse gemeint", sagt Guardiola zu Schweinsteiger. "Du darfst in der zweiten Halbzeit spielen." Aber für wen? Thiago auf die Bank? Niemals. Martinez? Der war zu teuer. Götze auch. Robben, den Champions-League-Helden? Geht nicht. Ribery? Der guckt so böse. "Du darfst in die Abwehr. Ist das okay für dich?", fragt Guardiola schließlich Schweinsteiger. "Ehe ich verteidige, stehe ich lieber zwischen den Pfosten", blafft Schweini zurück. Pep blickt zu Torwart Neuer, der nicht zugehört hat. "Gut, dann machen wir es so: Bastian für Manuel!". Neuer hält es für einen Scherz und wirft Schweinsteiger lachend die Handschuhe hin. Schweini hütet in der zweiten Halbzeit das Tor. Gladbach vollstreckt kaltblütig zum Endstand 0:2. Nach dem Schlusspfiff telefoniert Bayern-Boss Hoeneß mit Heynckes.

Nicht auszuhaltenBild: picture-alliance/dpa

Kurioser Doppelpack

Am Samstag verliert Dortmund mit 0:2 in Augsburg. Lewandowski gelingt ein Doppelpack: ins eigene Tor. Leverkusen unterliegt Freiburg, weil sich Gäste-Trainer Streich kurz vor Schluss selbst einwechselt und den Ball mit dem Luftstoß eines Wutschreis zum 1:0 ins Leverkusener Tor pustet. Hannover und Wolfsburg haben sich im Vorfeld des Niedersachsen-Derbys darauf geeinigt, ohne Torleute anzutreten. 6:6 endet die Partie, ebenso das Duell Hoffenheim gegen Nürnberg. Dort hat der völlig überforderte Schiedsrichter in der ersten Halbzeit nach einer Massenrangelei je fünf Spieler beider Teams vom Platz gestellt.

Hauptsache zwei ToreBild: Reuters

Werder-Streik

Die Aufsteiger gewinnen. Hertha fertigt Frankfurt mit 3:0 ab, weil Eintracht-Trainer Veh wieder mal schmollt, dem Platz den Rücken zukehrt und lautstark mit Clubpräsident Bruchhagen über eine vorzeitige Vertragsverlängerung diskutiert. Die Spieler von Werder Bremen verharren kurz vor dem Abpfiff in Braunschweig kollektiv und entblößen Unterhemden mit der Aufschrift "Wir wollen unseren Schaaf zurück". Aufsteiger Braunschweig nutzt den Streik der Bremer zum entscheidenden 1:0.

Permanent sauerBild: picture-alliance/ dpa

Missglückter Versöhnungsversuch

Das Südwest-Derby zwischen Mainz und Stuttgart endet am Sonntag torlos. Die Zuschauer gehen trotzdem mit einem Lächeln im Gesicht heim. Die Mainzer haben auf den Rängen und an die Mannschaften kostenlose Pappnasen verteilt. Selbst VfB-Wüterich Labbadia trägt den roten Zinken 90 Minuten lang. Unterhaltsam ist auch der 2:0-Sieg von Schalke gegen Hamburg - hauptsächlich weil HSV-Star van der Vaart ständig den Platz verlässt, um in jede Kamera zu brüllen: "Silvie, ich hab' dich doch lieb!" Kurz vor dem Abpfiff stürmt die von Reportern alarmierte TV-Moderatorin in die Arena und zeigt, etwas uncharmant, ihrem Ex den Mittelfinger. Die Zuschauer johlen, van der Vaart muss mit einem Weinkrampf vom Platz getragen werden.

WeinkrampfBild: Martin Rose/Bongarts/Getty Images
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