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Politik

Schweiz will im Nordkorea-Konflikt vermitteln

4. September 2017

Im Atomstreit mit Nordkorea suchen die Weltmächte nach einer Antwort. Die USA drohen mit massiver Vergeltung, Russland und China wollen einen "direkten Dialog". Auch die neutrale Schweiz schaltet sich ein.

Doris Leuthard
Bild: Getty Images/AFP/F. Coffrini

Die neutrale Schweiz bietet sich im Nordkorea-Konflikt als Vermittlerin an. Das Land könne Schauplatz für Gespräche der zuständigen Minister sein, sagte die Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard. China und die USA müssten nun ihre Verantwortung übernehmen.

"Wir sind bereit, unsere Rolle als Vermittler anzubieten", sagte Leuthard auf einer Pressekonferenz. "Es ist nun wirklich Zeit, sich an den Tisch zu setzen. Großmächte haben eine Verantwortung." An der Grenze zwischen Süd- und Nordkorea sind seit über 60 Jahren Schweizer Truppen im Einsatz - unter anderem um den Waffenstillstand zwischen den beiden Ländern zu überwachen.

Auswärtiges Amt bestellt Botschafter ein

Nordkorea hatte am Wochenende ungeachtet internationaler Sanktionen nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe gezündet, die als Sprengkopf für seine Interkontinentalraketen dienen soll. Wasserstoffbomben sind ein Vielfaches stärker als herkömmliche atomare Sprengsätze. Der sechste Atomversuch Nordkoreas seit 2006 löste weltweit Kritik aus. Der UN-Sicherheitsrat in New York will sich noch im Laufe des Tages bei einer Sondersitzung mit Nordkorea befassen.

Nordkorea hatte am Wochenende nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe getestetBild: Reuters/KCNA

Das Auswärtige Amt in Berlin bestellte den nordkoreanischen Botschafter ein. Das Gespräch sei für den Nachmittag geplant, sagte ein Ministeriumssprecher. Regierungssprecher Steffen Seibert sprach sich für eine weitere Verschärfung der Sanktionen gegen Nordkorea aus. Die Weltgemeinschaft müsse nun geschlossen und entschieden reagieren, sagte er.

Sanktionen gegen Nordkoreas Handelspartner?

Die USA drohten Nordkorea "mit einer massiven militärischen Antwort", sollte es zu einer Bedrohung der USA oder seiner Verbündeten kommen. Auch Südkorea und Japan forderten "maximalen Druck" auf Nordkorea. Südkorea startete als Reaktion auf den Test militärische Übungen.

Die USA erwägen nach den Worten von US-Präsident Donald Trump, "zusätzlich zu anderen Optionen allen Handel mit Ländern einzustellen, die Geschäfte mit Nordkorea machen", wie er auf Twitter mitteilte. Die wirtschaftlichen Verbindungen zu Nordkorea müssten gekappt werden, sagte Finanzminister Steven Mnuchin dem Sender Fox.

Eine Unterbrechung des Handels würde besonders China treffen, über das rund 90 Prozent der nordkoreanischen Ein- und Ausfuhren laufen. Empört wies Chinas Außenamt die Drohung Trumps unter Hinweis auf die Anstrengungen Pekings zur Lösung des Konflikts als "inakzeptabel" und "ungerecht" zurück. Ein derart weitreichender Schritt ist allerdings wenig realistisch, weil er nicht nur der amerikanischen Wirtschaft selbst schaden würde, sondern auch der Weltwirtschaft. Die USA und China sind die beiden größten Volkswirtschaften der Welt.

Russland gegen weitere Sanktionen

Auch die sogenannten BRICS-Staaten verurteilten den neuen Atomtest scharf. Auf dem Gipfel der aufstrebenden Volkswirtschaften Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika in der chinesischen Hafenstadt Xiamen forderten die Staats- und Regierungschefs, dass die Probleme "nur durch friedliche Mittel und direkten Dialog aller betroffenen Parteien gelöst werden sollen".

Der russischen Präsident Wladimir Putin plädierte bei der Konferenz der BRICS-Staaten ebenso wie China für eine "angemessene " ReaktionBild: picture-alliance/dpa/POOL Reuters/T. Siu

Nach dem Treffen von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping mit dem russischen Präsident Wladimir Putin am Vorabend in Xiamen sagte dessen Sprecher Dimitri Peskow, der Kremlchef fordere dazu auf, "sich nicht von Emotionen leiten zu lassen, ruhig und ausgeglichen zu reagieren". Eine umfassende Lösung könne nur mit politischen und diplomatischen Mitteln gefunden werden. Er zeigte sich skeptisch über neue Strafmaßnahmen. Diese hätten bislang nicht viel gebracht. "Im Gegenteil: Die Situation lässt sehr zu wünschen übrig." Putin und Xi Jinping seien sich einig, dass Chaos auf der koreanischen Halbinsel unbedingt zu vermeiden sei.

cr/rb (dpa, rtr, ap)

 

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