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Schwere Gefechte erschüttern Damaskus

19. März 2012

In der syrischen Hauptstadt ist es zu heftigen Kämpfen zwischen den Truppen von Präsident Assad und Aufständischen gekommen. Gleichzeitig gehen die diplomatischen Bemühungen um eine Entschärfung des Konflikts weiter.

Syrischer Panzer in der Nähe von Damaskus (Foto: Reuters)
Bild: REUTERS

Der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira meldete unter Berufung auf Aktivisten der Opposition, im Al-Mezzeh-Viertel westlich des Zentrums von Damaskus hätten sich Regierungstruppen und Einheiten der oppositionellen Freien Syrischen Armee schwere Schusswechsel geliefert. Einwohner berichteten westlichen Nachrichtenagenturen, es sei das Feuer schwerer Maschinengewehre und von Panzerabwehrraketen zu hören.

Hubschrauber kreisten über dem Stadtteil. Sicherheitskräfte hätten den Bereich abgeriegelt. Mehr als 80 Menschen wurden nach Angaben von Aktivisten dabei getötet. Der in Damaskus aktive Oppositionsführer Heitham al-Abdullah sagte, dass unter den Toten etwa 50 regimetreue Soldaten seien.

Schwere Feuergefechte in Damaskus

01:24

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Viele Tote bei Anschlägen

Die Kämpfe in Damaskus folgten auf ein blutiges Wochenende, an dem bei einer Serie von Anschlägen in Damaskus und der zweitgrößten Stadt Aleppo zahlreiche Menschen getötet worden waren. Allein am Samstag wurden nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana und von Oppositionellen bei drei Explosionen in der Hauptstadt mehr als 27 Menschen getötet. Am Sonntag explodierte ein weiterer Sprengsatz in Aleppo.

Verwüstungen durch Bombenanschlag in DamaskusBild: SANA

Oppositionsaktivisten teilten mit, dabei seien drei Menschen getötet und mindestens 25 verletzt worden. Laut Sana starben ein Mitglied der Sicherheitskräfte und eine Frau. Da das autoritäre Regime von Baschar al-Assad eine unabhängige Berichterstattung über die Lage in Syrien blockiert, ist eine Überprüfung dieser Meldungen kaum möglich. Seit Beginn der Proteste gegen das Regime am 15. März 2011 wurden nach UN-Schätzungen mindestens 8000 Menschen getötet. Syrische Oppositionelle gehen von mehr als 9000 Toten aus.

Russland für kurze Feuerpausen in Syrien

Unterdessen gehen die Bemühungen um eine Entschärfung des Konflikts weiter. Ein Team der Vereinten Nationen ist im Auftrag des Syrien-Sondergesandten der UN und der Arabischen Liga, Kofi Annan, nach Syrien gereist. Ein Sprecher Annans bestätigte die Ankunft der fünfköpfigen Delegation in der syrischen Hauptstadt Damaskus. Sie soll zunächst mit Beamten des syrischen Außenministeriums zusammentreffen. Bei den Gesprächen soll es um die Möglichkeit eines Waffenstillstands und einer internationalen Beobachtermission gehen. Vor rund anderthalb Wochen hatte Annan in Damaskus persönlich mit Assad gesprochen, von diesem jedoch nicht die geforderte Zusicherung zur sofortigen Beendigung der Gewalt erhalten.

Russland will sich an der Seite des Roten Kreuzes für tägliche Feuerpausen in dem umkämpften Land einsetzen. Die Regierung in Moskau rufe die syrische Führung und die bewaffnete Opposition auf, sich umgehend auf einen sogenannten humanitären Waffenstillstand zu einigen, erklärte das Außenministerium nach einem Gespräch von Minister Sergej Lawrow mit dem Chef des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Jakob Kellenberger. Das Rote Kreuz setzt sich in den syrischen Kampfgebieten für eine Feuerpause von zwei Stunden am Tag ein, um Lebensmittellieferungen zu ermöglichen und Verletzte in Sicherheit zu bringen. Kellenberger hatte Russland gebeten, sich bei der Regierung von Staatschef Baschar al-Assad für einen besseren Zugang der notleidenden syrischen Bevölkerung zu humanitärer Hilfe einzusetzen. Konkret geht es um die Syrer, die in Kampfgebieten eingeschlossen sind.

Moskau schickt Anti-Terror-Einheit nach Syrien

In der russischen Militärbasis Tartus in Syrien ist derweil ein Schiff der Schwarzmeerflotte mit einer Anti-Terror-Einheit eingelaufen. Die Marineinfanteristen an Bord der "Iman" sollen eine mögliche Flucht russischer Bürger aus dem Konfliktgebiet absichern. Das teilte die Führung der russischen Schwarzmeerflotte nach Angaben der Agentur Interfax mit. Russland ist ein enger Verbündeter Assads und ein wichtiger Waffenlieferant.

re/sti/wl (dpa,dapd,rtr,afp)

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