Sicherheitspanne am Flughafen Köln/Bonn
20. April 2016Wie das ZDF berichtet, werden in dem mehr als 230 Seiten umfassenden Dokument nicht nur Anweisungen zum Umgang mit Naturkatastrophen und Flugunfällen erteilt, sondern auch detaillierte Anordnungen zum Umgang mit Bedrohungslagen wie Terroranschlägen, Bombendrohungen oder Geiselnahmen sowie genaue Beschreibungen von Sammelstellen für Passagiere in Notsituationen.
Der Terrorexperte des ZDF, Elmar Theveßen, sagte: "Terroristen können anhand der Ablaufpläne ihre Bomben platzieren oder Fluchtwege abschneiden, um möglichst viele Opfer zu erzeugen". Dass ein Dokument, in dem besonders sensible Orte mit Lageplänen und Telefonnummern wichtiger Entscheidungsträger vermerkt seien, öffentlich zugänglich war, sei mindestens grob fahrlässig, warnte Theveßen.
Flughafen möglicherweise im Visier von Terroristen
Besonders brisant ist das vertrauliche Dokument vor dem Hintergrund, dass die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS), den Flughafen Köln/Bonn in einer Propagandaschrift vor einigen Monaten in Form einer Fotomontage als mögliches Anschlagsziel in Deutschland genannt hatte.
Die Betreibergesellschaft des Köln/Bonner Airports entfernte den Notfallplan laut ZDF aus dem Internet, nachdem sie von dem Sender zu dem Sachverhalt befragt wurde. Die Flughafengesellschaft erklärte inzwischen, bei den Seiten, die öffentlich zugänglich waren, habe es sich nur um einen Auszug eines detaillierten Notfallplans gehandelt, der keine konkreten Prozesse oder sensiblen Informationen beinhalte. So seien etwa die darin aufgeführten Telefonnummern öffentlich. Der detaillierte Notfallplan sei nur einem sehr kleinen Personenkreis zugänglich. Für Donnerstag kündigte der Flughafen eine weitere Stellungnahme an.
qu/cr (dpa, rtr, afp)