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Schwere Vorwürfe gegen mazedonische Regierung: Verbindungen zur Mafia und Destabilisierungsversuche

5. September 2003

DW-Interview mit Avdyl Jakupi alias "Cakalla"

Bonn, 5.9.2003, DW-radio / Albanisch

Obwohl es einen erneuten Zwischenfall gegeben hat, ist die Reduzierung der mazedonischen Sicherheitskräfte in der Krisenregion Realität geworden. Für die albanischen Vertreter ist diese Tatsache ein Ergebnis des nach dem Treffen von Kumanova/Kumanovo erreichten Kompromisses. Die Pressesprecherin der EU-Mission in Skopje, Irena Gjuzelova, bestätigte in einem exklusiven Interview mit DW-radio/Albanisch, dass die Reduzierung der Truppen tatsächlich vollzogen wurde:

(Gjuzelova) "Unabhängig vom gestrigen Treffen in Kumanova hat das Innenministerium die Zahl der Polizeikräfte, die sich in der Region befunden haben, reduziert, um sich stärker auf das eigentliche Ziel der Operation zu konzentrieren."

Auf die Frage, welches das Ziel der Operation sei, antwortete Irena Gjuzelova:

"Ich glaube, es ist sehr klar, was unser Ziel ist: Die Festnahme des bekannten Kriminellen, Herrn Jakupi und seiner Bande."

Die Rede ist von Avdyl Jakupi alias "Cakalla", der seit zwei Wochen von den mazedonischen Behörden gesucht wird. Ihm wird vorgeworfen, zwei mazedonische Polizisten gekidnappt zu haben. In einem exklusiven Interview mit Fatos Musliu, Korrespondent von DW-radio Albanisch in Shkup/Skopje, dementiert er die jüngste Erklärung der AKSH (Nationale Armee der Albaner – MD), dass er nicht Mitglied dieser Gruppe sei.

(Jakupi) "Ich gehöre zur AKSH-Struktur, aber nicht zur FBKSH (Front für die Nationale Vereinigung der Albaner – MD), welche von Gafurr Adili und Idajet Beqiri geführt wird. Denn diese Personen und Herr Gravicka, den ich nicht kenne, haben Gewaltakte in Kosova verübt. Und aus diesem Grund möchte ich auf keinen Fall in einem Atemzug mit dieser Struktur genannt werden. Denn die PBKSH hat Jugendliche in Kosova dafür bezahlt, Zwischenfälle zu provozieren. In Kosova agiert die AKSH nicht, weil es dort die TMK (Kosovo-Schutzkorps – MD) gibt. Und all die Taten, in die Idajet Beqiri in Kosova verwickelt ist, haben das Ziel, das Image der TMK zu schwächen."

"Cakalla" behauptet weiterhin, dass bestimmte Strukturen sich das Ziel gesetzt hätten, Mazedonien und Kosova zu destabilisieren. Zu diesem Komplott gehöre, so "Cakalla", auch der Premierminister Mazedoniens, Branko Crvenkovski:

(Jakupi) "Ich habe Beweise und Fakten, dass sich Legjia lange Zeit in Oher/Ohrid aufgehalten hat. Ich habe Beweise, dass diese Mafia-Netze, die Kosova destabilisieren und für die Zwischenfälle verantwortlich sind, eng mit Branko Crevenkovski verbunden sind. Zu diesen Mafia-Kreisen gehört nicht nur die Regierung Branko Crvenkovskis. Diese Kreise breiten sich nach Syrien aus, Libyen, Frankreich, Griechenland. Und zu diesen Kreisen gehört auch Idajet Beqiri, der Führer der FBKSH). Diese Personen haben nur ein Ziel vor Augen: Die Destabilisierung des Balkans. Sie interessiert die Lösung der albanischen Frage in Mazedonien nicht. Und Branko Crvenkovski ist direkt beteiligt im Fall des Mordes an Djindjic. Dies kann ich auch vor dem Internationalen Gerichtshof und Den Haag bezeugen."

Jakupi erklärt weiterhin, dass er sich von der Politik Ali Ahmetis (ehemaliger UCK-Führer und heutiger Regierungspartner in Mazedonien) distanziert. Weiterhin behauptet Jakupi, dass es gestern Abend Schießereien zwischen der mazedonischen Polizei und seiner Gruppe gegeben habe:

"Ich habe bis zum 2. Mai gute Beziehungen zu Herrn Ahmeti gepflegt. Doch dann habe ich herausgefunden, dass Gafurr Adili enge Beziehungen zu Ali Ahmeti pflegt. Ich bin aus der Partei (BDI/DUI), die heute in der Regierung ist, ausgetreten, weil das Spiel, dass die FBKSH im Namen der AKSH gespielt hat, dem Ziel diente, Branko Crvenkovskis Politik zu unterstützen. Die Strukturen aus Libyen und Syrien und die Mafia-Kreise, die sich nur mit Drogenhandel beschäftigen, sind nicht der richtige Weg, die albanische Frage in Mazedonien zu lösen."

Zwischenzeitlich wurde gemeldet, dass die Schweiz Gafurr Adili, den Jakupi erwähnt hatte, untersagt hat, in die Schweiz zu reisen. Gafurr Adili war in der Schweiz anerkannter Asylbewerber, von wo aus er - laut Mitteilung des Schweizer Außenamtes in Bern - eine propagandistische und finanzielle Basis für den bewaffneten Kampf gegen Mazedonien organisiert habe. Gafurr Adili wurde am 1. Juli in Tirana, Albanien festgenommen. (me)

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