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Politik

Schwerer Angriff auf Wahlkommission in Libyen

2. Mai 2018

Zunächst versuchten die Kämpfer das Gebäude in der Hauptstadt Tripolis zu stürmen, dann zündeten Selbstmordattentäter ihre Sprengsätze: Es gab zahlreiche Tote. IS-Dschihadisten reklamieren den Angriff für sich.

Libyen Selbstmordanschlag in Tripolis
Rauch steigt auf über dem Ort des verheerenden Terrorangriffs in TripolisBild: Reuters/Al Nabaa Channel

Die Vereinten Nationen haben ihre ganze Hoffnung auf Wahlen noch in diesem Jahr gesetzt. Und die zentrale Wahlkommission in Tripolis gilt als eine der wenigen glaubwürdigen und unabhängigen Institutionen in dem zerrissenen und tiefgespaltenen Land. Ihr Hauptsitz ist also ein willkommenes und symbolträchtiges Ziel der terroristischen und radikalislamistischen Kräfte in Libyen. Bei dem Angriff am Mittwoch wurden mindestens zwölf Menschen mit in den Tod gerissen, es gab mehrere Verwundete.

     

Einer der Selbstmordattentäter sei in das Kommissionsgebäude eingedrungen und habe sich dort in die Luft gejagt, andere Angreifer hätten Feuer gelegt, berichtete eine Sprecherin des libyschen Gesundheitsministeriums. Anschließend wurden Schusswechsel berichtet, über dem Ort des Angriffs stieg dunkler Rauch auf. Unter den Opfern sind nach ersten Berichten Mitarbeiter der Wahlkommission und Polizisten.

IS verbreitet Bekenntnis

Terrormilizen des so genannten "Islamischen Staats" (IS) beanspruchten die Anschlagsserie in einer über ihre Propaganda-Agentur Amaq verbreiteten Mitteilung für sich. Zwei Männer seien in die Zentrale der Wahlkommission eingedrungen und hätten Sprengstoffwesten gezündet, erklärte der IS über Amaq, allerdings ohne einen Beleg zu liefern. Aber auch die lokalen Behörden vermuteten IS-Terroristen als Täter. Die Dschihadisten haben in Libyen zahlreiche Attentate verübt und bekämpfen Staat, Justiz und Wahlbehörden.   

Hoffnung auf Wahlen noch 2018

Die Wahlkommission hat Wähler für die gegen Ende des Jahres geplante Abstimmung registriert. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Die Wahlen sollen nach Vorstellung der Vereinten Nationen und westlicher Regierungen zur Stabilisierung des nordafrikanischen Krisenstaats beitragen. In der UN-Erklärung zu dem Angriff heisst es, der Terror werde die Libyer nicht aufhalten auf ihrem Weg zu nationaler Einheit und Rechtsstaatlichkeit. 

In Libyen bekämpfen sich seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 zahlreiche Milizen. Die international anerkannte Regierung in Tripolis konnte ihren Einfluss bisher kaum über die Hauptstadt hinaus ausdehnen. Sie konkurriert mit zwei anderen Fraktionen um die Macht. Im Osten herrscht eine Gegenregierung mit Unterstützung des einflussreichen und umstrittenen Generals Chalifa Haftar.  

SC/kle (afpe, APE, rtre)

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