Viele Tote bei Anschlag in Beirut
15. August 2013Das Beiruter Stadtviertel, in dem die Autobombe detonierte, wird von der Schiiten-Bewegung Hisbollah und ihrer Miliz kontrolliert. Aus Militärkreisen hieß es, das Fahrzeug sei mit mindestens 60 Kilogramm Sprengstoff beladen gewesen, als es zwischen den Vierteln Bir al-Abed und Roueiss in die Luft geflogen sei. Die Schiiten-Miliz sperrte die Straßen rund um den Ort der Explosion ab. Mindestens 18 Menschen wurden bei der heftigen Explosion getötet. Das gab die Behörde für Innere Sicherheit nach Angaben des Nachrichtensenders Al-Arabija bekannt.
Ein Fernsehsender der Hisbollah veröffentlichte Bilder von brennenden Fahrzeugen und schwer beschädigten Gebäuden. Viele umliegende Häuser seien beschädigt, Autos zerstört worden. In einem Gebäude seien Menschen eingeschlossen worden.
Bislang unbekannte Islamisten-Gruppe
Zu dem Anschlag bekannte sich in einem Videostatement eine bislang unbekannte sunnitische Islamistengruppe, die sich selbst "Brigade von Aisha" nannte. Weitere Anschläge gegen Hisbollah-Ziele würden folgen. Die Authentizität des Bekennervideos ist noch nicht geklärt.
Der Süden Beiruts ist eine Hochburg der Hisbollah-Bewegung, die im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Truppen von Machthaber Baschar al-Assad kämpft und ihm zu wichtigen Erfolgen über die überwiegend sunnitischen Rebellen verholfen hat. Der Libanon wird immer mehr in den Bürgerkrieg im Nachbarland hineingezogen. Die Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten in der ohnehin konfessionell zersplitterten libanesischen Gesellschaft wachsen. Der Anschlag ist der dritte in diesem Jahr im Süden Beiruts. Bei einer Explosion Anfang Juli waren 53 Menschen verletzt worden. Im Mai waren zwei Raketen in der Gegend eingeschlagen. Zudem hat der Libanon mehr als eine halbe Million Syrer aufgenommen, die vor dem Bürgerkrieg aus ihrem Land geflohen sind. Die Beteiligung der Hisbollah am Bürgerkrieg in Syrien lehnen viele Libanesen ab.
Anschlag am Tag nach Hisbollah-Bekenntnis
Der Anschlag an diesem Donnerstag in Beirut erfolgte einen Tag nach einer Rede des Hisbollah-Führers Hassan Nasrallah, in dem er sich zu einem Angriff bekannte, bei dem vergangene Woche vier israelische Soldaten an der Grenze zu Israel verletzt worden waren. Es war das erste Mal seit dem Libanonkrieg im Sommer 2006, dass sich die schiitische Bewegung öffentlich zu einem Angriff auf israelische Soldaten bekannte.
qu/kle (dpa, afp, ap, rtr)