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Politik

Schwerer IS-Angriff auf Gefängnis in Syrien

21. Januar 2022

Nach der heftigsten Attacke der IS-Terrormiliz seit fast drei Jahren soll sich die Lage in der Haftanstalt der Kurdenstadt Al-Hassaka wieder beruhigt haben. Bei dem Angriff im Nordosten Syriens gab es mehr als 60 Tote.

Gefangene in der Haftanstalt in Al-Hassaka
IS-Anhänger, die nach ihrem Ausbruch aus dem Gweiran-Gefängnis in Al-Hassaka wieder gefasst wurdenBild: Kurdish-led Syrian Democratic Forces/AP/dpa/picture alliance

Terroristen des sogenannten Islamischen Staates (IS) hatten den Angriff auf das Gefängnis in der von Kurden kontrollierten Stadt Al-Hassaka am Donnerstagabend gestartet. In der Haftanstalt im Nordosten Syriens sitzen der kurdischen Nachrichtenagentur Hawar zufolge rund 5000 IS-Anhänger, darunter auch führende Köpfe der Miliz.

Nach Berichten der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte dauerten die Gefechte über Stunden an. Die Beobachtungsstelle beruft sich auf Aktivisten vor Ort. Nach ihren Angaben wurden bei dem Angriff etwa 40 IS-Terroristen und mehr als 20 kurdische Sicherheitskräfte getötet. Zahlreiche Häftlinge seien geflohen, hieß es weiter.

Geflohene Häftlinge nehmen Geiseln

Augenzeugen schilderten, einige IS-Angehörige hätten sich in Häusern der Nachbarschaft verschanzt und Bewohner als "menschliche Schutzschilde" genommen. Mindestens fünf Zivilisten seien getötet worden.

Zwei mutmaßliche IS-Anhänger im Gefängnis im nordsyrischen Al-Hassaka Bild: picture alliance/dpa/ZUMA Wire

Die von kurdischen Kämpfern dominierte Miliz Demokratische Kräfte Syriens (SDF) brachte nach eigenen Angaben 89 Häftlinge nach ihrem Ausbruch wieder ins Gefängnis. Die meisten Geflüchteten seien inzwischen wieder gefasst, sagte ein SDF-Sprecher. Die Lage in der Haftanstalt sei wieder unter Kontrolle.

Auch im Irak ein IS-Angriff 

Im Irak überfielen IS-Extremisten am Freitagmorgen einen Militärstützpunkt in der Provinz Dijala rund 60 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bagdad. Dabei wurden nach Angaben der Behörden elf Soldaten getötet. Die Dschihadisten seien geflohen.

Die IS-Terrormiliz hatte im Sommer 2014 große Gebiete im Norden und Westen des Iraks eingenommen und dort ein sogenanntes Kalifat ausgerufen. Zum Herrschaftsgebiet der Extremisten gehörten auch große Teile des benachbarten Syriens. Mit militärischer Unterstützung der USA und anderer Staaten wurden die Dschihadisten zurückgedrängt. In Syrien nahmen von Kurden geführte Truppen im Frühjahr 2019 die letzte IS-Hochburg ein.

Doch Zellen der Extremisten sind weiter aktiv. Beobachter warnen vor einem Wiedererstarken der Terrormiliz. In einem Bericht der Vereinten Nationen aus 2020 wurde die Zahl der noch aktiven IS-Dschihadisten im Irak und in Syrien auf insgesamt 10.000 geschätzt.

se/qu (dpa, afp, ap) 

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