Nach Monaten des Wartens startete die Ukraine im Juni ihre "Frühjahrsoffensive". Bisher jedoch mit bescheidenem Erfolg. Sogar Präsident Selenskyj musste einräumen, dass die Gegenoffensive langsamer vorankommt, als von vielen erhofft.
O-Ton Wolodymyr Selenskyj:
"Es ist nicht so einfach. Es gibt gewisse Schwierigkeiten, weil unser Land vermint ist. Wir würden gerne größere Geländegewinne erzielen; die Fortschritte sind kleiner als wir wollen."
Ein Blick auf die Karte der Ukraine zeigt, warum.
Seit Monaten ist die Frontlinie weitgehend unverändert. Es ist anzunehmen, dass die ukrainische Armee versucht, die russischen Linien im Süden und Osten zu durchbrechen. Eines der Gebiete, in denen heftige Kämpfe stattfinden, liegt im Süden rund um die Stadt Orichiw. Satellitenbilder zeigen einen Flickenteppich, das Gelände besteht größtenteils aus landwirtschaftlichen Feldern.
Und diese Felder sind flach - was besondere Risiken für die ukrainischen Streitkräfte birgt, beim Versuch, Land zurückzuerobern.
Es bedeutet nämlich, offenes Gelände zu durchqueren, das stark vermint ist und das von russischen Truppen unter Feuer genommen werden kann, aus der Luft, sowie von Stellungen, die sich hinter Bäumen verstecken.
Und jenseits dieses offenen Geländes stoßen die ukrainischen Truppen auf Schützengräben, für deren Errichtung die russischen Streitkräfte Monate Zeit hatten. Die Verteidiger konnten zudem auch Panzersperren aufstellen, sogenannte "Drachenzähne".
Dazu kommt ein gewisser Lerneffekt: Militärexperten sagen, Russland habe seine Fehler vom Beginn des Krieges korrigiert und seine Taktik an die Bedingungen auf dem Schlachtfeld angepasst.
Dennoch meinen Analysten, die ukrainische Gegenoffensive sei sehr wohl in der Lage, voranzukommen - trotz des schwierigen Terrains. Aber es werde seine Zeit brauchen.