Mit ihrem Auftritt auf der Krim sorgen Scooter gerade für Schlagzeilen - in einer Weise, die die Band so sicher nicht beabsichtigte. Das ist nicht das erste Mal.
Anzeige
Scooter: Techno und Schlagzeilen
Scooter ist eine der wenigen deutschen Bands, die international erfolgreich ist. Mit ihrem Konzert auf der von Russland annektierten Krim machten sie nicht zum ersten Mal Negativschlagzeilen.
Bild: Kontor Records
Strafverfahren wegen Krim-Auftritt
Trotz vorausgegangener Warnungen sind Scooter bei einem Festival auf der Krim aufgetreten. Weil die Band über Russland einreiste wird nun von ukrainischen Behörden ermittelt. Den Mitgliedern drohen bis zu acht Jahre Haft. Eine Einreise über Russland, das die Halbinsel 2014 annektiert hatte, wird von ukrainischer Seite als Verletzung der eigenen Grenzen betrachtet und hart bestraft.
Bild: Reuters/P. Rebrov
Kontroverses "Fan"-Foto
Auf einem Flug von Moskau nach Berlin im März 2011 wurde H.P. Baxxter von Mitreisenden um ein Foto mit ihm gebeten. Die vermeintlichen Fans waren jedoch Mitglieder der Rechtsrock-Band "Kategorie C", die das Foto mit Baxxter ins Netz stellte. Der Scooter-Frontmann distanzierte sich von der Gruppe und erklärte, dass er nicht jeden überprüfen könne, der ein Foto mit ihm machen wolle.
Bild: Paul Ripke
Opfer von Fake News
Etwa zur selben Zeit tauchte ein zweites Foto auf einem rechtsradikalen Musikblog auf. Es zeigte Baxxter bei einem Besuch seiner Heimatstadt Leer im Jahr 2006. Auf seinem T-Shirt war der Schriftzug der norwegischen Band "Burzum" zu sehen, deren Sänger bekennender Rechtsextremist ist. Das Foto stellte sich jedoch schnell als Fake heraus und wurde auf Anfrage von Scooters Label entfernt.
Bild: picture alliance/dpa/A. Pavlishak
"Keinen Kontakt zur Rechten Szene"
Als Reaktion auf die Fotos, die beide auf dem rechten Musikblog "Oireszene" erschienen waren, erklärte Scooters Label "Kontor Records", "dass weder die Band Scooter noch der Frontmann H.P. Baxxter jeglichen Kontakt oder auch Vorliebe zur Rechten Szene pflegt." "Oireszene" veröffentlichte daraufhin das Statement und entfernte die betreffenden Inhalte.
Bild: Kontor Records
Viele Fans in Osteuropa
Ihrem Erfolg schadeten diese Vorfälle nicht. Selbst im Ausland sind Scooter erfolgreich,mit Fans auf der ganzen Welt. Besonderer Beliebtheit erfreuen sie sich in den Ländern des ehemaligen Ostblocks, vor allem in Russland. Dort ist Frontmann H.P. Baxxter so bekannt, dass er vom russischen Ableger der Elektronikmarkt-Kette Media Markt für einen Fernsehwerbespot verpflichtet wurde.
Bild: picture alliance/dpa/A. Pavlishak
Hype hält bis heute an
Den Erfolg im Osten Europas erklären sich Scooter mit dem zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Aufstieg ihrer Band und dem neuen Freiheitsgefühl der Menschen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Ihre Musik traf den Nerv der Zeit. Bis heute hält dieser Hype um Scooter an. Ob in London, Berlin oder Moskau - das Techno-Trio füllt immer noch die großen Hallen.
Bild: picture alliance / Jazzarchiv
6 Bilder1 | 6
Mit ihrem Song "Hyper, Hyper" gelang Scooter 1994 der große Wurf : Gleich in mehreren europäischen Ländern landeten sie mit dem Song in den Top 5. Bis heute ist er einer der größten Hits des Techno-Trios.
Kritiker taten "Hyper, Hyper" als One-Hit-Wonder ab. Der Hype um die Band besteht aber bis heute. Im deutschsprachigen Raum sind Scooter nach wie vor angesagt. Auch im Ausland fanden die aggressiven Technobeats, gepaart mit dem prägnanten "Ruf-Gesang" von Frontmann H.P. Baxxter, von Anfang an begeisterte Zuhörer. Bisher haben Scooter weltweit über 30 Millionen Tonträger verkauft.
Haft nach Krim-Auftritt?
Scooter spielen seither Konzerte von Großbritannien bis in die Mongolei - ziemlich ungewöhnlich für eine deutsche Band. Besonders beliebt ist die Band um ihren blondierten Frontmann in Europas Osten. In Russland ist H.P. Baxxter sogar so populär, dass er in TV-Werbespots einer großen Elektromarkt-Kette zu sehen war.
Jetzt geriet die Band in die Schlagzeilen, weil sie ein Konzert auf der von Russland annektierten Krim gab, und dort über russisches Territorium eingereist war. Die ukrainischen Behörden sehen darin eine Verletzung ihrer Grenzen und haben ein Verfahren gegen die Hamburger eingeleitet. Bis zu acht Jahren Haft drohen den Bandmitgliedern.
In welchen Fällen die deutsche Band sonst noch für Schlagzeilen sorgte, zeigen wir in unserer Bildergalerie.