1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

"Sea-Watch 3" darf in Süditalien anlegen

17. September 2022

Aufgrund der schlechten Versorgungslage hatte die Crew zuvor den Notstand ausgerufen. Ein anderes Rettungsschiff wartet noch auf einen sicheren Hafen.

Italien | Sea-Watch 3 | Rettung von Migranten
Die "Sea-Watch 3" im zentralen Mittelmeer (Archivbild)Bild: Nora Bording/Sea-Watch/AP/picture alliance

Zwei deutsche Seenotrettungsschiffe haben Hunderte Migranten und Flüchtlinge nach Italien gebracht. Die "Sea-Watch 3" legte in Reggio Calabria an, wo die ersten der 427 aus dem Mittelmeer geretteten Menschen an Land gehen konnten. Wie die Betreiberorganisation mit Sitz in Berlin bekanntgab, wurde der Crew erst nach mehren Anfragen und Tagen des Wartens die Erlaubnis erteilt, den Hafen an der Südspitze Italiens anzufahren.

Die "Sea-Eye 4" hatte bereits am Freitag in Tarent in der Region Apulien mit 129 Migranten angelegt. Nach Angaben des Regensburger Trägervereins waren einige der Geretteten fast zwei Wochen an Bord, ehe die Behörden einen sicheren Hafen zuwiesen.

Mann mit Schusswunde

Hierauf muss das Rettungsschiff "Humanity 1" mit 414 Menschen an Bord dagegen immer noch warten. Wie die Organisation SOS Humanity mitteilte, verschlechert sich nach mehr als einer Woche die Situation an Bord. Erkältungen und Magen-Darm-Erkrankungen nähmen wegen der beengten Verhältnisse weiter zu. Mehrere Kinder hätten bis zu 40 Grad Fieber. Ein Mann habe eine Schusswunde, die auf dem Schiff nicht angemessen behandelt werden könne.

Nach Angaben der Regierung in Rom kamen in diesem Jahr bislang mehr als 66.000 Migranten über das Mittelmeer nach Italien - im Vorjahreszeitraum waren es gut 43.000. Die gefährliche Route führt die Menschen aus den Herkunftsländern zunächst nach Nordafrika, etwa nach Libyen, wo viele Migranten in Lagern festgehalten und teils gefoltert und um Lösegeldzahlungen erpresst werden.

Von dort aus gelangen sie mit Hilfe von Schleusern in oftmals seeuntauglichen Booten bis in die Nähe der EU - in der Hoffnung, von privaten Rettungsschiffen an Bord geholt zu werden. Den Vereinten Nationen zufolge kamen im laufenden Jahr bereits mehr als 1200 Menschen im zentralen Mittelmeer ums Leben oder gelten als vermisst. Die Dunkelziffer ist nach Einschätzung von Experten sehr hoch.

jj/qu (dpa, epd)