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Politik

Seehofer will politische Karriere beenden

12. November 2018

Der CSU-Chef und Bundesinnenminister beugt sich dem parteiinternen Druck: Im kommenden "Jahr der Erneuerung" möchte er seine beiden Spitzenämter abgeben - wohl als Reaktion auf die miserable Stimmung an der Parteibasis.

Horst Seehofer
Bild: Getty Images/AFP/C. Stache

"2019 wird das Jahr der Erneuerung für die CSU", sagte Horst Seehofer bei Beratungen der engeren Parteispitze in München, wie Teilnehmer übereinstimmend mitteilten. Nach ihren Angaben hatten sich bei der Sitzung am Sonntagabend fast alle CSU-Bezirksvorsitzenden zu Wort gemeldet und von der teils verheerenden Stimmung an der Basis berichtet. "Das war sehr deutlich", meinte ein Teilnehmer. Mit einer solchen Wucht der Wortmeldungen habe Seehofer womöglich nicht gerechnet.

Seehofer wird parteiintern für die massiven Verluste der CSU der bayerischen Landtagswahl Mitte Oktober verantwortlich gemacht. Angelastet wird ihm auch sein heftiger Streit mit der Schwesterpartei CDU und deren Chefin und Kanzlerin Angela Merkel im Frühjahr sowie sein "Rücktritt vom Rücktritt" Anfang Juli. 

Rücktritt in Etappen?

Ein neuer CSU-Vorsitzender solle auf einem Sonderparteitag Anfang 2019 - im Januar oder spätestens im Februar - gewählt werden, heißt es. Einen konkreten Zeitpunkt, an dem Seehofer sein Amt als Bundesinnenminister abgeben will, ließ er noch offen. Der 69-Jährige habe aber deutlich gemacht, dass er ohne den Parteivorsitz auch nicht längere Zeit mehr Minister bleiben wolle.

Seehofer selbst äußerte sich nach Ende des CSU-Spitzentreffens nicht. Er kündigte aber eine persönliche Erklärung an, die er im Laufe der neuen Woche abgeben will.

Markus Söder (l.) - der künftige CSU-Chef? Bild: Getty Images/AFP/O. Andersen

Als mit Abstand aussichtsreichster Nachfolge-Kandidat für den CSU-Chefposten gilt der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Der 51-Jährige würde Seehofer dann schon zum zweiten Mal beerben, nachdem er von ihm im März den Posten des Regierungschefs übernommen hatte.

Wer Seehofer als Ressortchef im Bundesinnenministerium ersetzen könnte, ist unklar. Ungeachtet dessen forderte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt schon seinen sofortigen Rücktritt. "Jeder Tag, den Horst Seehofer weiter Innenminister bleibt, ist ein Tag zu viel", sagte sie dem Berliner "Tagesspiegel". "Wenn es um die Innere Sicherheit in unserem Land geht, darf es keine weitere Hängepartie geben."

wa/cw (dpa, rtr, afp)

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