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KonflikteUkraine

Selenskyj bietet Russland Gebietstausch an

12. Februar 2025

Kurz vor dem dritten Jahrestag des Beginns des russischen Angriffskriegs kommt ein neuer Vorstoß vom ukrainischen Präsidenten. Wolodymyr Selenskyj betont zugleich die immense Bedeutung der USA für sein Land.

Wolodymyr Selenskyj in seinem Büro in Kyjiw
Präsident Wolodymyr Selenskyj: Zugeständnisse ja - aber kein "Ausverkauf" der UkraineBild: Efrem Lukatsky/AP Photo/picture alliance

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Angaben bei möglichen Friedensverhandlungen dazu bereit, Territorien mit Russland zu tauschen. Sollte es US-Präsident Donald Trump gelingen, die Ukraine und Russland an den Verhandlungstisch zu bringen, plane er, einen direkten Gebietstausch anzubieten, sagte Selenskyj in einem Interview der britischen Tageszeitung "The Guardian". Er nannte in dem Zusammenhang Territorium in der westrussischen Region Kursk, das ukrainische Truppen bei einer Überraschungsoffensive im vergangenen August erobert hatten.

"Wir werden ein Gebiet gegen ein anderes tauschen", sagte der Präsident in Kyjiw und fügte hinzu, er wisse nicht, welchen Teil des von Russland besetzten Landes die Ukraine im Gegenzug verlangen werde. "Ich weiß es nicht, wir werden sehen. Aber alle unsere Territorien sind wichtig, es gibt keine Priorität", erklärte Selenskyj.

Russland beansprucht fünf ukrainische Regionen für sich

Der russische Staatschef Wladimir Putin reklamiert fünf ukrainische Regionen für sein Land. 2014 besetzte und annektierte Russland völkerrechtswidrig die Halbinsel Krim. 2022 eroberten russische Truppen die Regionen Donezk, Cherson, Luhansk und Saporischschja, wenngleich sie nicht vollständig von Moskau kontrolliert werden.

"Europa allein ist keine Sicherheitsgarantie"

Der ukrainische Präsident betonte in dem Interview zugleich die Bedeutung der USA für sein Land. Falls Präsident Trump die Unterstützung für die Ukraine zurückziehen sollte, werde Europa allein nicht in der Lage sein, diese Lücke zu schließen, warnte Selenskyj. "Sicherheitsgarantien ohne Amerika sind keine echten Sicherheitsgarantien", sagte er.

US-Soldaten vor einem Patriot-Flugabwehrraketensystem (Archivbild) Bild: Ints Kalnins/REUTERS

Der ukrainische Präsident führte aus, für die Sicherheit seines Landes sei es auch von entscheidender Bedeutung, dass die militärische Unterstützung der USA fortgesetzt werde. Als Beispiel nannte er die in den USA hergestellten Patriot-Luftabwehrsysteme. "Nur Patriot kann uns gegen alle Arten von Raketen verteidigen", so Selenskyj.

Trump drängt auf ein rasches Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Selenskyj erklärte hierzu, er sei bereit zu verhandeln, wolle aber, dass die Ukraine dies aus einer "Position der Stärke" heraus tue. Er kündigte an, amerikanischen Unternehmen lukrative Verträge sowohl zum Wiederaufbau des Landes als auch zur Gewinnung ukrainischer Bodenschätze anzubieten, um "Trump auf seine Seite zu ziehen".

US-Präsident Donald Trump kündigte am Sonntag Gespräche mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj zur Beendigung des Ukraine-Kriegs an Bild: Andrew Harnik/GDA/La Nacion/IMAGO

Neben den Seltenen Erden verfüge die Ukraine über die größten Uran- und Titanreserven in Europa, so Selenskyj weiter. Es sei sicher "nicht im Interesse der Vereinigten Staaten", dass diese Bodenschätze in russischer Hand seien und möglicherweise mit Nordkorea, China oder dem Iran geteilt würden.

US-Finanzminister Bessent wird in die Ukraine reisen

In den kommenden Tagen sind eine Reihe von Treffen zwischen diplomatischen Vertretern der USA und der Ukraine geplant. So will der US-Präsident seinen Finanzminister Scott Bessent zu Gesprächen über ein Ende des Kriegs nach Kyjiw entsenden. Bessent werde sich dort mit Selenskyj unterhalten, kündigte Trump in seinem Online-Dienst Truth Social an. Der Krieg müsse enden und bald werde es soweit sein. Es gebe zu viel Tod und Zerstörung. Trump nannte jedoch keinen genauen Zeitpunkt für das Treffen.

Der neue US-Finanzminister Scott Bessent Bild: Dominic Gwinn/ZUMAPRESS/picture alliance

Selenskyj bei Sicherheitskonferenz in München erwartet

Der ukrainische Präsident hofft auf ein Treffen mit US-Vizepräsident J. D. Vance am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Die Konferenz findet von Freitag bis Sonntag in der Hauptstadt des deutschen Bundeslandes Bayern statt.

Vance lehnte bislang jede weitere Unterstützung für die Ukraine ab. Bei der Sicherheitskonferenz im vergangenen Jahr weigerte sich Vance, damals noch US-Senator, Selenskyj zu treffen. Es sei ihm "egal, was mit der Ukraine passiert, so oder so", erklärte der republikanische Politiker vergangenen Februar in München.

se/AR (theguardian.com, afp, rtr, dpa)

Redaktionsschluss: 16.30 Uhr (MEZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.

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