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KonflikteUkraine

Selenskyj setzt weiter auf Rohstoff-Abkommen mit den USA

3. März 2025

Nach dem Streit mit US-Präsident Trump blieb der Mineralien-Deal mit der Ukraine ohne Unterschriften. Das Papier liege aber weiter auf dem Tisch - sagt Präsident Selenskyj, dem die Europäer den Rücken stärken.

Der ukrainische Präsident beim Krisengipfel in London am 2. März 2025
Nach dem Eklat in Washington macht Wolodymyr Selenskyj klar: Wir Ukrainer sind den USA dankbar und wir wollen einen DealBild: Carlos Jasso/REUTERS

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Angaben weiterhin bereit, das umstrittene Abkommen mit den USA zur Ausbeutung ukrainischer Rohstoffe zu unterzeichnen. "Egal, was geschehen ist, unsere Politik ist es, konstruktiv zu bleiben", sagte Selenskyj am Sonntag nach dem Ukraine-Gipfel in London dem britischen Sender BBC. "Wenn wir bereit waren, den Mineralien-Deal zu unterzeichnen, dann bleiben wir bereit", sagte er.

Die Unterzeichnung des Abkommens am vergangenen Freitag im Weißen Haus war nach einem Eklat zwischen Selenskyj und US-Präsident Donald Trump vor laufenden Kameras abgesagt worden. US-Finanzminister Scott Bessent erklärte daraufhin am Sonntag, das Abkommen sei vorerst vom Tisch.

Wir sind dankbar und zwar jeden Tag

Bei dem Eklat am Freitag im Weißen Haus hatten Trump und sein Vize J.D. Vance Selenskyj im Oval Office mit schweren Vorwürfen überzogen und ihm unter anderem mangelnde Dankbarkeit vorgeworfen. Nach dem Gipfel in London sagte Selenskyj dazu: "Natürlich wissen wir um die Bedeutung Amerikas, und wir sind dankbar für die ganze Unterstützung, die wir von den Vereinigten Staaten erhalten haben.

In Washington schlug Selenskyj (l.) Kälte entgegen, in London Herzlichkeit - wie das Treffen mit dem britischen Premier Starmer (r.) zeigteBild: Toby Melville/REUTERS

Er fügte hinzu: "Es gab keinen Tag, an dem wir keine Dankbarkeit empfunden haben. Es ist Dankbarkeit für die Erhaltung unserer Unabhängigkeit - unsere Widerstandsfähigkeit in der Ukraine beruht auf dem, was unsere Partner für uns tun - und für ihre eigene Sicherheit."

Europäer stellen sich hinter die Ukraine

Die europäischen Verbündeten haben unterdessen dem ukrainischen Präsidenten bei einem Krisengipfel in London demonstrativ den Rücken gestärkt. Der britische Premierminister Keir Starmer sagte nach dem Treffen am Sonntag, Großbritannien, Frankreich sowie eine Reihe anderer Länder wollten zusammen mit der Ukraine an einem Waffenruhe-Plan arbeiten. Starmer sagte in London, Europa müsse jetzt die Initiative ergreifen und einen "neuen Plan für einen gerechten und dauerhaften Frieden" in der Ukraine erarbeiten.

Nach Angaben von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollen Paris und London als einen der ersten Schritte dazu eine einmonatige Waffenruhe vorschlagen. Großbritannien dementierte allerdings inzwischen, es gebe eine Einigung mit Frankreich über einen Plan für eine einmonatige Waffenruhe in der Ukraine. "Es gibt noch keine Einigung darüber, wie eine Waffenruhe aussehen soll", sagte der britische Verteidigungs-Staatssekretär Luke Pollard.

Europa muss an einem Strang ziehen - zumindest darin waren sich in London alle einigBild: Christophe Ena/AP/picture alliance

"Aber wir arbeiten mit Frankreich und unseren europäischen Verbündeten zusammen, um herauszufinden, auf welchem Weg wir einen dauerhaften und beständigen Frieden in der Ukraine schaffen können", fügte Pollard hinzu. Die Ukraine wehrt sich inzwischen seit drei Jahren mit westlicher Unterstützung gegen einen vom russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieg.

Von der Leyen: EU muss dringend aufrüsten

Bei einem EU-Sondergipfel am Donnerstag steht das Thema Ukraine erneut auf der Tagesordnung. Bei dem Treffen in Brüssel, zu dem auch Selenskyj wieder eingeladen ist, soll es abermals um die Frage gehen, wie Europa auf den drastischen Kurswechsel der USA in der Ukraine-Politik reagieren soll. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mahnte zudem grundsätzlich eine "dringende" Aufrüstung Europas an.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz sagte, bei dem EU-Gipfel werde es neben höheren Verteidigungsausgaben auch um "eine bessere Kooperation in Europa" gehen, "damit wir unseren eigenen Beitrag zu unserer eigenen Sicherheit auch noch besser leisten können als es in den letzten Jahrzehnten der Fall war".

haz/se (dpa, afp, rtr)