Selenskyj spricht Putin jeglichen Friedenswillen ab
16. März 2025
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russlands Staatschef Wladimir Putin angesichts hunderter Luftschläge gegen Städte des Landes vorgeworfen, kein Interesse an einem Ende des Kriegs zu haben. "Wer den Krieg so schnell wie möglich beenden will, agiert nicht in dieser Weise", erklärte Selenskyj auf der Plattform X - nach Moskaus behaupteter Bereitschaft, die Kampfhandlungen zu beenden. Binnen einer Woche habe es Angriffe mit mehr als 1000 Drohnen und mehr als 1300 Gleitbomben gegeben, so Selenskyj weiter. Hinzu kämen Schläge mit Raketen und Marschflugkörpern.
"Sanktionen beibehalten und ständig verschärfen"
Selenskyj forderte die Verbündeten Kyjiws erneut auf, die Ukraine für einen besseren Schutz weiter mit Flugabwehrsystemen auszurüsten. Es brauche auch vereinten Druck der Europäer und US-Amerikaner auf Russland, um die Aggression zu beenden und einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen. "Es sind entschlossene Maßnahmen erforderlich, darunter auch Sanktionen, die nicht nur beibehalten, sondern auch ständig verschärft werden müssen."
Selenskyj hat einer von den USA vorgeschlagenen Feuerpause von 30 Tagen grundsätzlich zugestimmt. Putin knüpft seine Zustimmung an Bedingungen und rückt von seinen Maximalforderungen in dem Konflikt bislang nicht ab. Zu diesen zählt, dass die Ukraine die Gebiete räumt, die Russland zu seinem Staatsgebiet erklärt hat: Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson. Der verbliebene Teil der Ukraine soll zudem weitgehend entwaffnet werden. Außerdem verlangt die Führung in Moskau eine "Denazifizierung" der Ukraine, worunter das Einsetzen einer moskautreuen Führung in Kyjiw verstanden wird.
Finnischer Staatschef: "Putin hat sein Ziel nicht geändert"
Auch Finnlands Präsident Alexander Stubb sieht derzeit nur geringe Chancen für Verhandlungen mit Putin über eine Waffenruhe in der Ukraine. Der Kremlchef wolle keinen Frieden, sagte Stubb im Interview der BBC. Putins ursprüngliches Ziel sei es gewesen, die Existenz der Ukraine auszulöschen. "Er hat sein Ziel nicht geändert."
Der finnische Staatschef sprach sich daher ebenfalls dafür aus, den Druck auf Moskau zu maximieren. Dies bedeute mehr Sanktionen, die Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte und auch, "die Ukraine bis an die Zähne zu bewaffnen". Finnland hat eine 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland.
US-Gesandter verliert Zuständigkeit für Russland
Unterdessen wurde in Washington bekannt, dass der US-Präsidentenberater Keith Kellogg künftig nur noch für die Ukraine zuständig ist. Der 80-jährige Ex-General - bislang Sondergesandter für die Ukraine wie auch für Russland - solle "direkt mit Präsident Selenskyj und der ukrainischen Führung zusammenarbeiten", schrieb US-Präsident Donald Trump auf seiner Onlineplattform Truth Social.
Kellogg war zuletzt von den hochrangigen Gesprächen mit Russland in Saudi-Arabien über die Beendigung des Ukraine-Kriegs ausgeschlossen worden. Der Sender NBC News berichtete unter Berufung auf einen Moskauer Regierungsvertreter, Putin habe Kellogg als pro-ukrainisch kritisiert.
Die Beziehungen zwischen Trump und Selenskyj hatten sich in den vergangenen Wochen massiv verschlechtert. Kellogg hingegen lobte den ukrainischen Präsidenten nach einem Treffen in Kyjiw als "mutigen Anführer".
sti/wa (afp, dpa, rtr)