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KonflikteUkraine

Selenskyj strebt für 2025 Kriegsende in der Ukraine an

16. November 2024

Der ukrainische Präsident spricht in einem Radiointerview über die Aussichten auf einen Frieden mit Russland. Er sagt auch, wovon aus seiner Sicht gelingende Verhandlungen abhängen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sitzt auf einer Bühne und spricht in ein Mikrofon
Will nicht allein mit Russland am Tisch sitzen: Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine (Archivbild)Bild: Klymenko Oleksandr/Ukrinform/abaca/picture alliance

Für 2025 strebt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach eigenen Worten eine Beendigung des Krieges mit Russland an. Allerdings wolle Kremlchef Wladimir Putin "überhaupt keinen Frieden", sagte Selenskyj im ukrainischen Radio.

Der Staatschef verwies in dem Interview auf die "wirklich komplizierte" Lage an der Front in der Ostukraine, wo die russische Armee seit Monaten vorrückt. "Unsererseits müssen wir alles tun, damit dieser Krieg nächstes Jahr endet", so Selenskyj. "Wir müssen ihn mit diplomatischen Mitteln beenden."

"Ukraine muss in starker Position sein"

Auf die Frage nach Vorbedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen mit Russland sagte Selenskyj, solche Gespräche seien nur möglich, wenn die Ukraine dabei "nicht allein mit Russland" und in einer starken Position sei. "Wenn wir nur mit Putin reden, nur mit einem Mörder", und die Ukraine vorher nicht gestärkt werde, könne sein Land bei solchen Verhandlungen nur verlieren, erklärte Selenskyj.

Dieses Bild des Bundespresseamts zeigt Kanzler Olaf Scholz, dessen Sprecher Steffen Hebestreit und den außenpolitischen Berater Jens Plötner (v. r. n. l.)Bild: Steffen Kugler/Bundesregierung/dpa/picture alliance

Die sieben führenden Industriestaaten des Westens (G7) betonten derweil ihre Entschlossenheit, Moskau durch "Sanktionen, Exportkontrollen und andere wirksame Maßnahmen" einen hohen Preis abzuverlangen. "Russland bleibt das einzige Hindernis für einen gerechten und dauerhaften Frieden", erklärten die Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und den USA anlässlich von 1000 Tagen Krieg in der Ukraine. Weiter stehe man vereint an der Seite Kyjiws, hieß es.

Scholz ruft in Moskau an

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte am Freitag erstmals seit fast zwei Jahren mit Putin telefoniert. Er forderte dabei nach eigenen Angaben den Kremlchef auf, "seine Truppen zurückzuziehen" und sich zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit zu zeigen.

Putin pochte nach Kreml-Angaben in dem Telefonat darauf, dass ein mögliches Abkommen die "neuen territorialen Realitäten" widerspiegeln müsse. Zu den Vorbedingungen Moskaus für Verhandlungen gehört unter anderem, dass die Ukraine vier ihrer südlichen und östlichen Regionen aufgibt, die Russland völkerrechtswidrig annektiert hatte, ohne sie vollständig zu kontrollieren. Kyjiw lehnt dies entschieden ab.

"Büchse der Pandora geöffnet"

Selenskyj hatte Scholz nach dem Telefonat vorgeworfen, er habe durch das Telefongespräch mit Putin die "Büchse der Pandora" geöffnet. "Das ist genau das, was Putin seit langem will: Es ist extrem wichtig für ihn, seine Isolation zu schwächen", erklärte der ukrainische Präsident in Onlinediensten. Er bestätigte zugleich, dass Scholz ihn vorab über das Telefonat informiert habe.

Russland hatte seinen Großangriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 begonnen. In den vergangenen Monaten war die ukrainische Armee durch Gebietsverluste und einen Mangel an Waffen und Soldaten immer stärker unter Druck geraten.

jj/fab (dpa, afp, rtr)

Anmerkung der Redaktion: Wir haben die Schreibweise der ukrainischen Hauptstadt umgestellt auf „Kyjiw" (statt wie bisher „Kiew"). Damit transkribieren wir den Namen korrekt aus der ukrainischen Sprache - so, wie wir auch bei allen anderen ukrainischen Ortsnamen verfahren.