Papst Leo XIV. und Selenskyj: Anruf mit Symbolkraft
12. Mai 2025
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erstmals mit dem neuen Papst Leo XIV. telefoniert und ihn zu einem Besuch in die Ukraine eingeladen. Laut Präsidialamt in Kiew handelte es sich um das erste Telefonat des neuen Pontifex mit einem ausländischen Staats- und Regierungschef. Das Gespräch sei "herzlich und substanziell" verlaufen, erklärte Selenskyj in sozialen Netzwerken.
Der Vatikan bestätigte das Gespräch, machte jedoch keine Angaben dazu, wer den Anruf initiiert hatte. Papst Leo XIV. habe betont, dass der Heilige Stuhl seine humanitären Bemühungen fortsetzen werde. Besonders im Fokus stand dabei die Rückführung ukrainischer Kinder, die nach ukrainischen Angaben von Russland deportiert wurden.
Selenskyj sagte, ein Besuch des Papstes würde "allen Gläubigen und unserem ganzen Volk echte Hoffnung bringen". Zudem betonte er das gemeinsame Ziel eines gerechten und dauerhaften Friedens. Auch ein persönliches Treffen sei geplant, hieß es aus Kiew.
Russland weist westliche Forderungen ab
Im Gespräch mit dem Papst verwies Selenskyj auf die jüngste Initiative der Ukraine und ihrer westlichen Partner für eine vollständige und bedingungslose Waffenruhe von mindestens 30 Tagen. Diese solle ab sofort gelten. Die Ukraine sei bereit, alles für ein Ende des Krieges zu tun - nun müsse Russland folgen, so Selenskyj.
Moskau zeigt sich von den jüngsten Forderungen aus Europa und den USA jedoch unbeeindruckt. Mehrere westliche Staaten hatten Russland am Wochenende mit neuen Sanktionen gedroht, sollte es keine Waffenruhe geben. Der Kreml wies diese Forderung entschieden zurück.
Papst Leo XIV. - Hoffnungsträger für die Ukraine?
In der Ukraine wird der neue Papst mit Hoffnung empfangen. Anders als sein Vorgänger Franziskus, der 2024 mit umstrittenen Aussagen zur Kapitulation Kiews für Empörung gesorgt hatte, gilt Leo XIV. als potenziell klarer in der Haltung gegenüber Russland.
Der griechisch-katholische Großerzbischof der Ukraine, Swjatoslaw Schewtschuk, lobte Leo XIV. bereits in seiner jüngsten Videobotschaft als "wahren Friedenspapst". Auch frühere Aussagen von Kardinal Robert Prevost, dem heutigen Papst, in denen er Russlands Krieg als "imperialistisch" bezeichnete, nähren in Kiew die Hoffnung auf stärkere Rückendeckung aus dem Vatikan.
pgr/MM (kna, dpa)
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