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Seltsames Derby in Gladbach

Jan-Hendrik Raffler18. Februar 2016

Boykott, Protestmarsch und wenig Stimmung. Das West-Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln wird ein gedämpftes Derby sein, bei dem das Sportliche wieder einmal in den Hintergrund rückt.

Fans des 1. FC Köln halten auf den Tribünen ein Banner, mit einem Fan-Protest. Im Vordergrund kämpfen Kölns Spieler mit Spielern von Mönchengladbach um den Bal. Foto: Getty Images
Bild: Getty Images/AFP/P. Stollarz

Gedämpftes Derby, die zweite. Wie vor fünf Monaten beim Hinspiel wird es auch am Samstag beim 84. Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln einen Demonstrationszug der Fans und wenig Stimmung im Stadion geben. Rund 1.000 Kölner Anhänger wollen vor der Partie in Mönchengladbach mit einem Protestmarsch gegen die Personalisierung und Kontingentierung der Eintrittskarten demonstrieren. Dem Derby am Nachmittag wollen viele Kölner Fans fernbleiben. "Das finde ich schade, denn ich habe ja schon vor dem Hinspiel betont, dass in meinen Augen ein Boykott auf den Rängen nicht der richtige Weg ist", sagte Gladbachs Geschäftsführer Stephan Schippers.

Ausschreitungen beim letzten Derby

Allerdings werden auch die Gladbacher Ultras auf die übliche Derby-Choreographie und besondere Stimmung im Stadion verzichten. Borussias Trainer André Schubert setzt trotzdem auf die übliche Unterstützung: "Ich gehe davon aus, dass die Hütte brennt, alles andere wäre seltsam." Die Mönchengladbacher Polizei ist auf alle Eventualitäten vorbereitet. Schon im Hinspiel blieben viele Gladbacher Fans aus denselben Gründen daheim und drückten ihren Protest mit einem Demonstrationszug durch die Mönchengladbacher Innenstadt aus. Auslöser all dieser Aktionen waren die Ausschreitungen beim letzten Derby im Februar 2015 in Gladbach, als Kölner Fans am Ende der Partie den Platz stürmten. Bestraft wurden letztlich beide Clubs.

Gladbach fehlen sechs Spieler

Braucht gegen Köln unbedingt drei Punkte: Gladbachs Coach Andre Schubert.Bild: Imago

Sportlich ist die Partie vor allem für die Gastgeber enorm wichtig. Nach drei Niederlagen aus vier Spielen in der Rückrunde der Fußball-Bundesliga ist Gladbach auf Rang sieben in der Tabelle abgerutscht. Schubert steht unter Druck. "Das ist natürlich nicht das, was wir uns vorgestellt haben", sagte der Borussia-Coach, der auf sechs Spieler und eventuell auch auf den erkrankten Martin Hinteregger verzichten muss. Mit drei Punkten Rückstand liegen die auswärts seit fünf Spielen unbesiegten Kölner in Schlagdistanz. Allerdings liegt der letzte FC-Erfolg im Borussia-Park mehr als sieben Jahre zurück. Die Elf von Trainer Peter Stöger ist nach drei Partien ohne Niederlage gut in die Rückrunde gestartet. "Stimmungstechnisch befinden wir uns in einem Hoch", sagte der FC-Coach, der jedoch verletzungsbedingt auf Marcel Risse und Simon Zoller verzichten muss. Im Hinspiel beendeten die Kölner ihre Negativserie von neun sieglosen Spielen in Serie gegen den alten Rivalen und gewannen durch einen Treffer von Anthony Modeste mit 1:0. Es war die letzte Partie von Borussias Trainer Lucien Favre, der am Tag darauf zurücktrat.

Die Eintracht zum Siegen verdammt

Den Auftakt des 22. Spieltags macht Eintracht Frankfurt, das am Freitagabend gegen den Hamburger SV nach der jüngsten Misserfolgsserie zum Siegen verdammt ist. Am Samstag geht der SV Darmstadt 98 mit einem Rumpfteam auf die Reise zum souveränen Tabellenführer Bayern München. Gleich fünf Spieler fehlen Lilien-Coach Dirk Schuster wegen Gelbsperren. Dennoch verspricht Schuster den Bayern so lange wie möglich Paroli zu bieten. Bei Hertha BSC und dem VfL Wolfsburg stehen sich zwei ambitionierte Teams aus der oberen Tabellenhälfte gegenüber. Vier der letzten fünf Duelle gewannen die Wölfe. Der neue Trainer Julian Nagelsmann von der abstiegsgefährdeten TSG 1899 Hoffenheim will bei seinem Heimspiel-Debüt gegen den FSV Mainz 05 drei Punkte holen. Der jüngste Cheftrainer in der Geschichte der Bundesliga setzte in der Vorbereitung auf "Spaß und Trainingsformen, in denen die Spieler auch mal locker aufspielen dürfen". Werder Bremen droht vor dem Spiel beim FC Ingolstadt der Ausfall von Kapitän Clemes Fritz, der Probleme mit dem Sprunggelenkt hat. Vor seinem Debüt steht dagegen Winter-Neuzugang Sambou Yatabaré.

Spitzenspiel am Sonntag

Das Spitzenspiel steigt erst am Sonntag: Bayer empfängt den BVB.Bild: Getty Images/Bongarts/D. Grombkowski

Nach dem Jahresauftakt in der Europa League wird es für zwei beteiligte Teams am Sonntag in der Liga erneut ernst. Bayer Leverkusen empfängt als Tabellendritter den Zweiten Borussia Dortmund. Die Werkself konnte seit dem 19. Mai 2007 zu Hause nicht mehr gegen den BVB gewinnen. Der VfB Stuttgart will beim FC Schalke 04 seine Erfolgsserie fortsetzen. Wenn der VfB auch auf Schalke nicht verliert, wäre Stuttgart in acht Spielen in Serie in der Fußball-Bundesliga ungeschlagen. Tabellenschlusslicht Hannover braucht am Sonntagabend gegen Augsburg unbedingt drei Punkte, um nicht den Anschluss ans rettende Ufer zu verlieren.