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Seoul: Atomtest steht doch nicht bevor

8. April 2013

Die südkoreanische Führung hat Äußerungen über einen möglichen weiteren Atomtest Nordkoreas relativiert. Auf dem wichtigsten Atomgelände in Nordkorea seien derzeit nur "Routine-Aktivitäten" zu beobachten.

Menschen in Südkorea blicken auf Bildschirm mit Kim Jong Un (Foto: picture alliance/AP)
Nordkorea Fernsehen Kim Jong Un Seoul SüdkoreaBild: picture-alliance/AP

Es gebe zwar Aktivitäten am Atomtestgelände Punggye Ri im Nordosten Nordkoreas, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul. Dabei scheine es sich jedoch um "normale Routine-Aktivitäten" zu handeln. Das Wiedervereinigungsministerium erklärte, ein weiterer Atomtest stehe dem Anschein nach nicht unmittelbar bevor.

Der südkoreanische Vereinigungsminister Ryoo Kihl Jae hatte zuvor in einem Ausschuss des Parlaments in Seoul grundsätzlich Medienberichte bestätigt, wonach es "Anzeichen" gebe, dass die kommunistische Führung in Pjöngjang einen neuen Atomtest vorbereite. Näher wollte sich Ryoo dazu nicht äußern.

Die Tageszeitung "JoongAng Ilbo" meldete unter Berufung auf Geheimdienstberichte, dass es seit vergangener Woche eine starke Zunahme der Aktivitäten auf dem Testgelände gebe. "Wir beobachten die Situation ganz genau. Sie ist sehr ähnlich der Situation, wie sie vor dem dritten Atomtest war", zitierte das Blatt einen hochrangigen Regierungsbeamten, der anonym bleiben wollte. Unklar sei, so die Quelle von "JoongAng Ilbo" weiter, ob die Aktivitäten tatsächlich Vorbereitungen zu einem neuen Nukleartest seien oder dazu dienten, die USA bewusst in die Irre zu führen, um dadurch den Druck auf Washington und Seoul zu erhöhen.

Militärs in Südkorea erklärten laut "JoongAng Ilbo" zudem, dass Nordkorea wahrscheinlich den Start einer Mittelstreckenrakete von einer mobilen Raketenstartrampe an der Ostküste vorbereite. Der nationale Sicherheitsberater von Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye äußerte die Vermutung, dass der Norden noch in dieser Woche einen Raketentest vornehmen könnte. Dieser könnte um den Mittwoch herum und damit zum Ende des Ultimatums Nordkoreas an ausländische Botschaften erfolgen, sagte Kim Jang Soo.

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01:32

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Bereits im Februar ein Atomtest

Erst im Februar hatte Nordkorea zum dritten Mal nach 2006 und 2009 eine Atomwaffe getestet und damit gegen UN-Resolutionen verstoßen. Der UN-Sicherheitsrat hatte daraufhin die Sanktionen gegen das isolierte und verarmte Land verschärft. Seitdem hält das Regime von Jungdiktator Kim Jong Un die Welt mit Provokationen und Drohungen insbesondere gegen die USA und Südkorea in Atem. So kündigte der Norden den Waffenstillstandsvertrag von 1953 auf und erklärte den "Kriegszustand" im Verhältnis zu Südkorea. Erst am vergangenen Donnerstag hatte die nordkoreanische Armee erklärt, ein Atomangriff auf die USA sei ab sofort genehmigt.

Gleichzeitig gab das Regime ausländischen Botschaften eine Frist bis Mittwoch (10.04.2013), um ihr diplomatisches Personal aus dem kommunistischen Land abzuziehen. Danach könne nicht mehr für die Sicherheit garantiert werden, wenn ein Konflikt ausbreche, erklärte Pjöngjang. Ungeachtet dieser Drohung beschlossen Deutschland und weitere Länder am Wochenende, ihr diplomatisches Personal vorerst nicht abzuziehen.

Ungewöhnlich deutlich warnte jetzt die Volksrepublik China das Nachbarland vor einer weiteren Eskalation der Spannungen. Ohne Nordkorea namentlich zu nennen, sagte Chinas Präsident Xi Jinping, keinem Land dürfe erlaubt werden, eine Region oder gar die ganze Welt aus selbstsüchtigen Motiven ins Chaos zu stürzen. Diplomaten, wie der frühere US-Botschafter in China, Jon Huntsman, nannten die Aussagen Xis beispiellos. China verliere offenbar die Geduld mit seinem Verbündeten, sagte der Diplomat.

wl/gri (dpa, afp, rtr)

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