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PolitikSüdkorea

Seoul: Nordkoreas Spionagesatellit ohne militärischen Nutzen

5. Juli 2023

Nordkorea zufolge war der abgestürzte Spionagesatellit ein notwendiges Gegengewicht zur wachsenden militärischen Präsenz der USA. Die Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea sind derweil auf einem historischen Tiefpunkt.

Nordkoreas Spionagesatellit fällt ins Wasser
Der nordkoreanische Spionagesatellit war wenige Minuten nach Start ins Wasser gestürztBild: South Korean Defence Ministry/AFP

Der erste Spionagesatellit Nordkoreas hatte "keinerlei militärischen Nutzen", so Südkorea nach der Analyse seines Wracks. Im Mai hatte Nordkorea versucht, seinen nach eigenen Angaben ersten militärischen Aufklärungssatelliten in die Umlaufbahn zu bringen

Doch die Rakete, die den Satelliten trug, war etwa 200 Kilometer westlich der südkoreanischen Insel Eocheong ins Wasser gestürzt. Der Absturz löste eine komplexe, 36-tägige südkoreanische Bergungsaktion aus. Seenotrettungsschiffe, Minensuchboote und Tiefseetaucher waren daran beteiligt. Die geborgenen Teile der Rakete und des Satelliten wurden von Experten in Südkorea und den Vereinigten Staaten analysiert, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul nach Abschluss der Aktion mit.

Das Ministerium teilte nun mit, dass der Satellit den Untersuchungen nach keinen militärischen Nutzen gehabt habe. Nordkorea hatte erklärt, es habe den Spionagesatelliten als notwendiges Gegengewicht zur wachsenden militärischen Präsenz der USA in der Region entwickelt. Zu dem Ergebnis der südkoreanischen Untersuchung äußerte sich das abgeschottete kommunistische Land bislang nicht. 

Scharfe Kritik am Satellitenstart

Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Un hat die Entwicklung eines militärischen Spionagesatelliten zur obersten Priorität erklärt. Pjöngjang hat geschworen, bald einen weiteren Satelliten zu starten. Die nordkoreanische Regierungspartei kritisierte die für den Absturz verantwortlichen Beamten im vergangenen Monat "scharf", wie staatliche Medien berichteten.

Die Vereinigten Staaten, Südkorea und Japan verurteilten den Satellitenstart Nordkoreas am 31. Mai als Verstoß gegen Resolutionen der Vereinten Nationen, die dem atomar bewaffneten Staat die Nutzung von militärischen Langstreckenraketen untersagen. Experten zufolge gibt es erhebliche technologische Überschneidungen zwischen der Entwicklung von militärischen Langstreckenraketen und Weltraumraketen. Raketen dieser Art können je nach Bauart auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Süd- und Nordkorea befinden sich momentan auf einem historischen Tiefpunkt. 

los/sti (dpa, AP, AFP)