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Politik

Serbien reagiert auf Unruhe in Kosovo

27. Dezember 2022

Angesichts der "komplizierten Lage" im Norden Kosovos hat Serbien seine Armee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Zuletzt hatten sich die Spannungen in der Region wieder verstärkt.

Serbien Präsident Aleksandar Vucic
Erwägt, Sicherheitskräfte in den Kosovo zu schicken: Aleksandar Vucic (Archivfoto)Bild: Milos Miskov/AA/picture alliance

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic habe "höchste Kampfbereitschaft" angeordnet, teilte Verteidigungsminister Milos Vucevic mit. Zuvor hatte bereits Generalstabschef Milan Mojsilovic erklärt, wegen der "komplizierten Lage" sei er von Vucic an die Grenze zum Kosovo entsandt worden.

EU-Vermittlungsbemühungen ohne greifbares Ergebnis

Der Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber bis heute von der Regierung in Belgrad als abtrünniges Gebiet betrachtet. Sie bestärkt die serbische Minderheit im Norden des Kosovo bei ihren Versuchen, sich der Autorität der kosovarischen Regierung in Pristina zu widersetzen. Vermittlungsbemühungen der Europäischen Union hatten kein greifbares Ergebnis.

Demonstration von Kosovo-Serben - mit einer riesigen serbischen Flagge in rot-blau-weiß (22. Dezember)Bild: Bojan Slavkovic/AP/dpa/picture alliance

Im Norden des Kosovo gibt es seit Jahren Spannungen, die in jüngster Zeit wieder zunahmen. Die etwa 50.000 Serben dort erkennen die staatlichen Einrichtungen nicht an. Seit Wochen wird mit Straßensperren der Verkehr behindert. Internationale Besorgnis lösten auch nächtliche Schüsse auf Polizisten und ein Angriff auf Einsatzkräfte der EU-Mission Eulex mit einer Blendgranate aus.

Militante Serben errichten Barrikade in Mitrovica

Im Norden der geteilten Stadt Mitrovica errichteten militante Serben unterdessen eine Barrikade. Mehrere Lastwagen, die mit Steinen und Sand beladen sind, versperren seit dem Morgen einen der Zugänge zu einem von Bosniaken bewohnten Viertel, wie das in Mitrovica ansässige serbischsprachige Nachrichtenportal "kossev.info" berichtete. Es ist die erste Aktion dieser Art in der Stadt im Zuge der aktuellen Spannungen. Das Gebiet um Nord-Mitrovica wird fast ausschließlich von ethnischen Serben bewohnt und grenzt direkt an Serbien.

Serbiens Regierungschefin Ana Brnabic warnte erst kürzlich vor einer Eskalation der Situation. Beide Länder stünden "wirklich am Rande bewaffneter Konflikte", sagte sie. Für die Spannungen machte Brnabic die Führung in Pristina verantwortlich.

Geopolitischer Brennpunkt: der WestbalkanBild: Ulrich Zillmann/FotoMedienService/picture alliance

Zuletzt hatte die Europäische Union eine erbitterte Kontroverse um Autokennzeichen geschlichtet. Sowohl Serbien als auch der Kosovo streben einen EU-Beitritt an, der ohne die Beilegung der Streitigkeiten aber als ausgeschlossen gilt.

wa/pgr (afp, ap, rtr)

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