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"Deutschland 83": Deutsche Stasi-Serie startet in den USA

17. Juni 2015

Die UFA-Produktion "Deutschland 83" ist die erste deutschsprachige Serie, die den Sprung ins Programm eines US-Senders schafft. Hierzulande müssen sich die Zuschauer noch drei Monate bis zum Serienstart gedulden.

Fototermin Deutschland 83
Bild: picture-alliance/dpa/C. Melzer

Ob "Breaking bad", "Game of Thrones" oder "Twin Peaks" - US-Serien sind in Deutschland seit Jahren sehr populär. Anders herum war das bisher nicht der Fall. Das könnte sich jetzt mit dem Start der achtteiligen Serie "Deutschland 83" ändern. Der Bezahlsender SundanceTV wird die erste Staffel ab dem 17. Juni zur Primetime ausstrahlen. Gehört der Sender in den USA zwar nicht zur absoluten Topliga, so kann sich die Produktionsfirma UFA Fiction dennoch zu diesem Erfolg beglückwünschen. Nico Hofmann, Produzent und Vorsitzender von UFA Fiction, spricht sogar von einem "Meilenstein für die deutsche TV-Produktion".

Die Handlung ist auf deutschem Boden zu verorten, eingebettet in den Ost-West Konflikt von 1983 - des Jahres, in dem der Welt eine nukleare Katastrophe drohte, was letzlich die Weichen für die Wiedervereinigung stellte. Vor diesem Hintergrund entsendet die HVA (die "Hauptverwaltung Aufklärung", der Auslandsgeheimdienst der DDR) den jungen Agenten Moritz Stamm alias Jonas Nay als Spion in die BRD. Seine Tante Lenora (Maria Schrader) drängt den jungen Mann zu dem Auftrag, der den "Ossi" in eine für ihn chaotische und fremde Welt führt: Zwischen Neuer Deutschen Welle, Nato-Manövern und Friedensdemos verfängt er sich in die Seilschaften der Geheimdienste, gerät mitten hinein in den sich verschärfenden Streit der beiden deutschen Staaten.

Schauspieler Jonas Nay (l.) und Ludwig Trepte während der DreharbeitenBild: picture-alliance/dpa/R. Hirschberger

Deutsch-amerikanisches Produzentenduo

Trotz geschichtslastigem Plot wurde die Spionageserie schnell realisiert: Im Dezember 2013 begann die US-Amerikanerin Anna Winger das Drehbuch zu schreiben, ein Jahr später war die erste Staffel abgedreht. Ihr Mann, der Deutsche Jörg Winger stand ihr dabei als Produzent zur Seite und lieferte vor allem die Anregung: Als er, damals junger Bundeswehrsoldat, im Jahr 1983 die Kommunikation der Roten Armee abhörte, wünschte ihm einmal ein Russe "Frohe Weihnachten, Jörg!" über den abgehörten Kanal. Die Bundeswehr war von einem Stasi-Spitzel unterwandert worden.

Es komme nicht oft vor, dass eine Hauptfigur im heutigen deutschen Fernsehen ostdeutsch sei, sagte Drehbuchautorin Anna Winger gegenüber der französischen Presseagentur AFP. Die New York Times lobte diesen Aspekt ebenfalls und merkte an, die Serie überrasche dadurch, dass sie Geschichte bewusst aus einer Verliererperspektive erzähle. Ob "Deutschland 83" beim amerikanischen Publikum Anklang findet, steht in den Sternen. In jedem Fall reiht sie sich thematisch in die erfolgreich exportierten deutschen Produktionen wie "Goodbye Lenin" (2002) und "Das Leben der Anderen" (2006). In Deutschland ist die Serie ab November auf dem Privatsender RTL zu sehen.

ct/as (AFP, dwdl.de, New YorkTimes)