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Politik

Serie von Gewaltakten erschüttert Myanmar

19. September 2021

Bei einem Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi in Myanmar und einem folgenden Feuergefecht sind mehrere Menschen getötet worden. Zugleich wurde im Zuge einer Armeeoffensive ein Pastor erschossen.

Myanmar | Unruhen in Magway
Auch in der Region Magway kommt es immer wieder zu Unruhen (Archivbild)Bild: AFP

Gegner der Militärregierung hätten die Sicherheitskräfte mit einer selbstgebauten Bombe in einem Vorort von Yangon angegriffen, erklärte die Militärjunta. Bei einem anschließenden Schusswechsel seien mehrere "Terroristen" getötet worden. Zudem seien ein Soldat und ein Angreifer verletzt und worden. Örtliche Medien berichten, es seien mindestens zwei Regierungsgegner getötet und einer festgenommen worden.

Derweil kam es auch in anderen Regionen zu tödlichen Zusammenstößen zwischen den Truppen der Militärregierung und Rebellen. Bei einer Offensive der Armee von Myanmar im Chin Staat wurde ein Baptisten-Pastor erschossen. 19 Häuser gingen durch stundenlangen Artilleriebeschuss in Flammen auf, wie das unabhängige myanmarische Nachrichtenportal "Mizzima" berichtete. Schwerpunkt der Kämpfe zwischen der Armee und der Miliz "Chinland Defence Force" seien die Hauptstadt Hakha sowie die 25 Kilometer entfernte Stadt Thantlang gewesen.

Heftiger Widerstand in Chin

Der überwiegend christliche myanmarische Unionsstaat Chin hat sich zu einem Schwerpunkt des bewaffneten Widerstands gegen den Militärputsch vom 1. Februar dieses Jahres entwickelt. Die Armee setzt laut Informationen des landesweiten Widerstandsnetzwerkes "Bewegung für zivilen Ungehorsam" (CDM) neben der Artillerie auch die Luftwaffe ein, die ganze Dörfer bombardiert.

Mehr als 10.000 Chin sind seit März 2021 bereits vor den Kämpfen über die Grenze in den überwiegend christlichen indischen Bundesstaat Mizoram geflohen, heißt es übereinstimmend in indischen und myanmarischen Medien. Zoramthanga, der christliche Regierungschef vom Mizoram, habe seit März dieses Jahres mehrfach und bislang vergeblich Indiens Regierungschef Narendra Modi um Unterstützung der humanitären Hilfe für die christlichen Flüchtling aus Chin gebeten.

Lokale Milizen breiten sich aus

Seit der Machtübernahme des Militärs im Februar haben sich in vielen Gegenden lokale Milizen gebildet, die oft mit Jagdgewehren und selbstgebauten Waffen gegen das Militär kämpfen. Die Gefechte hatten sich lange weitgehend auf ländliche Gebiete beschränkt.

Anfang September rief eine Schattenregierung der "Nationalen Einheit", die sich größtenteils aus Abgeordneten der Partei der vom Militär abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi zusammensetzt, einen "Krieg der Verteidigung des Volkes" aus. Sie forderte Zivilisten auf, Militäreinrichtungen zu attackieren. Seitdem kommt es landesweit regelmäßig zu Angriffen auf Kommunikationsanlangen des vom Militär kontrollierten Unternehmens Mytel.

Der Konflikt hat sich auch in den Regionen Sagaing und Magway im Zentrum des südostasiatischen Landes verschärft. Vergangene Woche kam es zu Zusammenstößen mit mehreren Toten. Bewohner beschuldigten das Militär, Häuser niedergebrannt und Tausende vertrieben zu haben. "Das Militär zerstört unsere Region wegen der lokalen Widerstandskräfte", sagte eine 25-jährige Frau aus der Gemeinde Gangaw in Magway der Nachrichtenagentur AFP.

Die Anhänger von Aung San Suu Kyi fordern ihre Freilassung, hier in Yangon im Februar 2021Bild: REUTERS

Suu Kyi weiter im Hausarrest

Auch bei Protesten gegen das Militärregime, die immer noch regelmäßig stattfinden, sind seit der Machtübernahme tausende Menschen getötet worden. Das Militär geht häufig mit Gewalt vor und setzt scharfe Munition gegen Demonstranten ein. De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi befindet sich im Hausarrest und wurde mit einer Reihe von strafrechtlichen Anschuldigungen überzogen.

kle/rb (afp, kna, epd)