Sevilla holt den UEFA-Cup
10. Mai 2006Der Tabellenfünfte der spanischen Primera Division hat sein 100-jähriges Jubiläum mit dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte gekrönt und den FC Middlesbrough am Mittwochabend (10.5.) in Eindhoven mit einem klaren 4:0 in die Schranken gewiesen.
Die Andalusier, die im Halbfinale den Bundesliga-Vierten Schalke 04 ausgeschaltet hatten, verdarben damit Englands künftigem Nationaltrainer Steve McClaren den Abschied von "Boro". Dem 45-Jährigen, der nach der WM in Deutschland Sven-Göran Eriksson ablösen wird, blieb nach fünf Jahren beim nordenglischen Provinzklub der erste große Erfolg verwehrt.
Fabiano machte den Anfang
Der Brasilianer Luis Fabiano versetzte die 12.000 Andalusier im Philips-Stadion und Hunderttausende daheim mit seinem Kopfballtor in der 27. Minute schon in einen Freudentaumel, ehe ein "Doppelschlag" durch den Italiener Enzo Maresca (78. und 84.) alle Zweifel an Sevillas Erfolg beseitigte. Der eingewechselte Frederic Kanoute (89.) sorgte wenig später für den Endstand.
Keine Probleme in seinem ersten Europacup-Finale hatte Schiedsrichter Herbert Fandel. Der Pianist aus Kyllburg, der bereits vor anderthalb Wochen das DFB-Pokal-Endspiel zwischen Bayern München und Eintracht Frankfurt gepfiffen hatte, musste erst in der 53. Minute die erste Gelbe Karte zücken. In der einzig kniffligen Szene entschied sich Fandel nach einer Attacke von Javi Navarro gegen Mark Viduka gegen einen Strafstoß für die Briten.
Spanier kontrollierten die Partie
Vor 31.000 Zuschauern im ganz in Rot getauchten Stadion des PSV Eindhoven wurden die Südeuropäer ihrer Favoritenrolle von Beginn an gerecht. Mit einem riesigen Transparent mit der Aufschrift "Wir sind die Größten" von ihren Fans empfangen, beherrschten sie zunächst das Geschehen auf dem Rasen. Technisch versiert und ballsicher kontrollierten die Spanier die Partie, während Middlesbrough auf Konter wartete.
Die Dominanz der spielstarken Spanier wurde mit zunehmender Spielzeit immer deutlicher. Einen 18-Meter-Schuss von Luis Fabiano konnte Schwarzer noch abwehren (25.). Doch beim Kopfball des brasilianischen Stürmers zwei Minuten später war der Ex-Kaiserslauterer und Ex-Dresdner machtlos: Nach einer Flanke des überragenden Alves traf Fabiano per Kopf den Innenpfosten, von wo der Ball ins Netz sprang.
McClarens Team mutiger
Der Tabellen-14. der englischen Premier League beschränkte sich zunächst angesichts der spielerischen Überlegenheit der Spanier auf die Defensive. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. McClarens Team wurde immer mutiger, auch weil Massimo Maccarone, der in den beiden Runden zuvor mit Last-Minute-Toren den Finaleinzug erst möglich gemacht hatte, eingewechselt worden war.
Sevilla, nun mit Frederic Kanoute für den enttäuschenden Argentinier Javier Saviola, beschränkte sich auf Konter. Die größte Chance zum Ausgleich hatte Viduka. Der Australier scheiterte aus kurzer Distanz aber an Palop (52.). Nach Marescas Treffern jedoch war der Willen der Briten endgültig gebrochen. (ms)
So haben sie gespielt:
Middlesbrough: Schwarzer - Parnaby, Riggott, Southgate, Queudrue (70. Yakubu) - Morrison (46. Maccarone), Rochemback, Boateng, Downing - Viduka (86. Cattermole), Hasselbaink. - Trainer: McClarenSevilla: Palop - Daniel Alves, Navarro, Escude, David Castedo - Navas, Jose Marti, Maresca, Adriano Correia (86. Puerta) - Luis Fabiano (72. Renato), Saviola (46. Kanoute). - Trainer: Ramos
Schiedsrichter: Herbert Fandel (Kyllburg)
Tore: 0:1 Luis Fabiano (27.), 0:2 Maresca (78.), 0:3 Maresca
(84.), 0:4 Kanoute (89.)
Zuschauer: 31.000
Rote Karten: keine
Gelb-Rote Karten: keine
Gelbe Karten: Rochemback - Alves, Escude