Liebe Männer, ihr müsst jetzt stark sein! Eine neue Studie enthüllt: Sex im hohen Alter ist für Männer ungesünder als für Frauen. Vor allem das Herzinfarkt-Risiko soll sich deutlich erhöhen.
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Das Schöne vorweg: Die meisten Menschen haben offenbar bis ins hohe Alter Lust auf Sex. Und hohes Alter bedeutet: auch jenseits der 75.
So sagt eine Studie, dass unter den 75-Jährigen noch 61 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer regelmäßig sexuelles Verlangen haben. Immerhin knapp 40 Prozent jenseits der 60 erfreuen sich an einem erfüllten Sexualleben. Sex ist gesund, sagen Mediziner, er hält uns jung und gelenkig, stimuliert unser Hormonsystem und macht uns glücklich.
Vor allem leiden sie häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sagt Hui Liu, die Hauptautorin der Studie. Auf ältere Frauen wirke sich Sex dagegen positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus.
Die Soziologin untersuchte insgesamt 2204 Männer und Frauen, die zwischen 57 und 85 Jahre alt waren. Ein Teil der Senioren war sexuell aktiv, ein Teil enthaltsam. Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift "Journal of Health and Social Behavior" veröffentlicht wurden, überraschten die Wissenschaftler. Sie "stellen die verbreitete These infrage, wonach sexuelle Beziehungen für alle gleichermaßen gesund sind", so Hui Liu.
Hier die wichtigsten Ergebnisse der Studie:
Befriedigender Sex und regelmäßige Orgasmen können bei älteren Frauen das Risiko von Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. Ursache dafür könnte das Sexualhormon Ocytocin sein, das beim weiblichen Orgasmus freigesetzt wird.
Bei Männern im gleichen Alter wächst dagegen die Gefahr, an Bluthochdruck und beschleunigtem Herzrhythmus zu erkranken. Hatten sie mindestens einmal pro Woche Sex, stieg das Risiko eines Herzinfarkts in einem Zeitraum von fünf Jahren etwa doppelt so hoch an wie bei den sexuell enthaltsamen Studienteilnehmern.
Stress beim Sex
Woran das liegt? Hui Lui vermutet, dass der Stress schuld sein könnte. Zwar kann der Mann - anders als die Frau - bis ins hohe Alter fruchtbar bleiben. Trotzdem verändern sich eine Menge Dinge im Laufe seines Lebens.
Die Macht der Hormone
Ob wir verliebt sind, glücklich oder unglücklich - geregelt wird das von Hormonen. Sie steuern unsere Seele und unseren Körper. Jedes einzelne davon ist wichtig, damit wir funktionieren können.
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Im siebten Himmel
Schmetterlinge im Bauch, es kribbelt im Körper, der Blutdruck steigt. Die Diagnose: Wir sind verliebt. Bei einem so schönen Erlebnis werden Endorphine ausgeschüttet. Und die machen glücklich. Aber auch bei Notfällen wird dieses Hormon aktiviert. Dann sorgt es zum Beispiel dafür, dass schwerverletzte Menschen oft zuerst einmal keine Schmerzen empfinden.
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Typisch Mann
Es ist das Sexualhormon Testosteron, das beim Mann den Bart sprießen lässt. Östrogen regelt unter anderem den weiblichen Zyklus. Beide Sexualhormone sind dafür zuständig, dass sich typische Geschlechtsmerkmale ausbilden; ein Penis beim männlichen, Eierstöcke beim weiblichen Embryo. Aber sie haben noch weitere Aufgaben: Sie beeinflussen unsere sexuelle Lust und die Fruchtbarkeit.
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Wenn aus Kindern Große werden
Es ist das Hormon Somatotropin, das Kindern hilft, zu wachsen und heranzureifen. Der Körper produziert mehr Eiweiß, setzt mehr Fett um und beschleunigt den Knochenaufbau. Verfügen Kinder über zu viel Somatotropin, kann es sein, dass sie zu wahren Riesen werden. Gebildet wird das Hormon in der Hypophyse, der Hirnanhangsdrüse, dem Zentrum im Gehirn, in dem Hormone produziert werden.
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Insulin von außen
Für den Zuckerstoffwechsel ist das Hormon Insulin zuständig. Es regt die Zellen im Muskel dazu an, Traubenzucker aus dem Blut aufzunehmen. So senkt es den Blutzuckerspiegel. Diabetiker bilden nicht genügend Insulin, der Zucker bleibt also im Blut, und das kann lebensgefährlich werden. Sie müssen dem Körper regelmäßig Insulin injizieren.
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Hormon für die innere Uhr
Melatonin regelt unseren Tag-Nacht-Rhythmus. Ausgeschüttet wird das Hormon bei Dunkelheit. Es macht uns müde, der Körper bereitet sich aufs Schlafen vor. Licht hingegen hemmt die Produktion von Melatonin. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit entschied 2010, dass Melatonin - als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen - Jetlag lindern kann. Forscher sind sich da aber nicht so sicher.
Bild: picture-alliance/dpa
Total im Stress
Cortisol ist ein wichtiges Stresshormon. Der Körper produziert es nachts. So steht es tagsüber zur Verfügung. Es wirkt auf den Stoffwechsel, die Psyche und ist eng mit dem Immunsystem verknüpft. Zudem wirkt es entzündungshemmend und ist ein wirkungsvolles Medikament. Viele aber verbinden den Stoff mit Nebenwirkungen wie einem aufgedunsenen Gesicht und dünner Haut. Zu unrecht, meinen Mediziner.
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Wenn der Adrenalinspiegel steigt
Beim Bungee-Jumping ist ein Adrenalinkick garantiert. Denn der Körper setzt dieses Hormon zum Beispiel bei Angstzuständen frei, so kommt er schnell an geschützte Energiereserven. Wichtig in früheren Zeiten, um schnell fliehen oder kämpfen zu können. Der Blutdruck steigt und die Herzfrequenz erhöht sich. Der Körper ist in Alarmstellung.
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Was uns glücklich macht
Sport treiben oder Schokolade essen. Das sind zwei Möglichkeiten, den Serotonin-Spiegel anzuheben. Neben Dopamin gilt Serotonin als Glückshormon. Es spielt eine wichtige Rolle für unsere Stimmung. Sind wir gut gelaunt oder schlecht? Wenn es nicht genug davon gibt, können wir Depressionen bekommen. Dagegen hilft dann aber Bewegung oder eben der Griff zur Schokolade.
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Beispielsweise nehmen Knochen- und Muskelmasse mit der Zeit ab, der Körper produziert weniger Testosteron, also weniger männliche Hormone. Die Blutgefäße verlieren ihre Elastizität, die Arterien werden enger, manchmal verkalken sie.
All das führt dazu, dass Männer im Alter oft länger brauchen, bis ihr bestes Stück einsatzbereit ist. Der schon etwas in die Jahre gekommene Penis rafft sich nicht mehr gern von allein auf und wird nicht mehr so steif wie früher. Samenerguss und Orgasmus bleiben manchmal ganz aus.
Auch die Einnahme von Medikamenten gegen Erektionsstörungen führt zum erhöhten Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei älteren Männern bei.
Aber was ist nun das Fazit, was die Konsequenz aus der Studie? Dass ältere Männer vorsichtig sein sollen und besser auf Sex verzichten sollten? Bitte nicht! Denn Spaß an Erotik und Sexualität hält jung, schön, neugierig und fit. Dazu haben wir jetzt keine empirische Studie, das behaupten wir einfach einmal so.