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Sexuelle Gewalt: 40 Jahre Haft für Paramilitärs in Guatemala

31. Mai 2025

Mehr als vier Jahrzehnte nach den Taten widerfuhr den Opfern sexueller Gewalt nun Gerechtigkeit. Während des Bürgerkriegs in dem mittelamerikanischen Land wurden Vergewaltigungen systematisch als Waffe eingesetzt.

Guatemala 2025 | Ehemalige Paramilitärs zu 40 Jahren Haft wegen Sexualverbrechen verurteilt
Bild: Johan Ordonez/AFP/Getty Images

In Guatemala sind drei frühere Paramilitärs zu jeweils 40 Jahren Haft für massive sexuelle Gewalt gegen indigene Frauen in den 1980er Jahren verurteilt worden. Das Gericht sprach sie der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig, wie die Organisation Verdad y Justicia mitteilte. Sie hätten während des Bürgerkrieges, der von 1960 bis 1996 andauerte, mindestens sechs Frauen der Maya-Gemeinschaft Achí vergewaltigt, hieß es in der Urteilsbegründung. Die Glaubwürdigkeit der Opfer stehe außer Frage.

Die drei Männer sind laut der Zeitung "Prensa Libre" selbst Indigene. Sie waren Mitglieder der paramilitärischen Einheiten, die im Auftrag der Militärdiktatur die Guerilla bekämpften. Nach Angaben der Organisation Impunity Watch verübten sie die Verbrechen in den Jahren 1981 bis 1983. Demnach wurden die Achí-Frauen systematisch von Soldaten und Paramilitärs vergewaltigt.

Ziel: Unterdrückung indigener Gemeinschaften

Dutzende nationale und internationale Organisationen hatten eine Verurteilung der Männer gefordert. Dieser Fall zeige deutlich, wie die sogenannten Selbstverteidigungskräfte (PAC) während des guatemaltekischen Bürgerkrieges sexuelle Gewalt als Waffe eingesetzt hätten, um indigene Gemeinschaften zu unterdrücken, erklärte Verdad y Justicia (Wahrheit und Gerechtigkeit) weiter. Die Initiative begleitet Verfahren wegen schwerer Menschenrechtsverbrechen in Guatemala.

"Gerechtigkeit" forderten diese indigenen Frauen vor dem Obersten Gerichtshof in Guatemala-Stadt, noch ehe das Urteil verkündet wurdeBild: Moises Castillo/AP Photo/picture alliance

Es ist nicht der erste Richterspruch gegen ehemalige Paramilitärs wegen systematischer sexueller Gewalt in den Kriegsjahren: 2022 wurden fünf ehemalige Paramilitärs wegen der Vergewaltigung und Versklavung von 36 Achí-Frauen zu jeweils 30 Jahren Haft verurteilt. Bereits 2016 waren zwei ehemalige Militärs zu 120 beziehungsweise 240 Jahren Haft verurteilt worden, unter anderem, weil sie Frauen sexuell versklavt hatten.

Während des mehr als dreißigjährigen Bürgerkriegs kämpften linke Guerillagruppen gegen rechtsgerichteten Militärdiktaturen. Die Armee kooperierte dabei mit regierungsnahen paramilitärischen Gruppen. Schätzungen zufolge wurden mehr als 200.000 Menschen getötet, Zehntausende flohen in Nachbarländer.

jj/haz (epd, afp, ap)