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Barbara Wesel25. März 2015

Die Bewohner des Bergdorfes Seyne-les-Alpes unterstützen, wo sie können: Von hier aus starten die vielen Rettungskräfte, um zur Absturzstelle der Germanwings-Maschine zu gelangen. Barbara Wesel berichtet.

Seyne les Alpes im HIntergrund, Rettungskräfte im Vordergrund (Foto: Getty Images)
Seyne les Alpes als Ausgangsort für die RettungskräfteBild: Getty Images/P. Aventurier

Sie haben nichts gehört von dem Absturzgeräusch, die rund 1200 Einwohner des kleinen Bergdorfes Seyne-les-Alpes, das etwa zehn Kilometer von der Unglücksstelle entfernt liegt. Von hier aus geht es steil hinauf in die Berge, auf einem Weg, der nur zu Fuß begehbar ist. Da oben komme man nicht einmal mit Allradfahrzeugen hoch, erzählt Amar Djeffal, der bald wieder Kühe und Schafe auf die Hochweiden treibt. "Man braucht eineinhalb Stunden, um da hoch zu kommen, wenn man gut zu Fuß ist." Man müsse zunächst durch ein erstes Tal, um dann in das zweite am Col de l'Estrop zu kommen. Die Täler sind unbewohnt, "zwischen Seyne und Italien" sei nichts mehr, sagt Amar. Die steilen Hänge sind felsig und karg.

Absturzstelle liegt 600 Meter oberhalb des Dorfes

Im Dorf haben sie erst mitbekommen, was passiert ist, als gegen Dienstagmittag plötzlich die Fahrzeuge der Gendarmerie, der Feuerwehr und von Militäreinheiten aus der umliegenden Region in den Ort strömten. Hunderte Bergungskräfte waren innerhalb von Stunden dort eingetroffen, noch um Mitternacht rollten zwei riesige Kranwagen des Zivilschutzes auf die Hauptstraße von Seyne-les-Alpes.

Was sie ausrichten sollen, ist allerdings nicht ganz klar, denn die Absturzstelle liegt 600 Höhenmeter oberhalb des Dorfes - und wenn Überreste und Flugzeugteile herausgebracht werden sollen, kann das eigentlich nur per Hubschrauber geschehen. Neun Helikopter haben im Laufe des Dienstags vor Ort die Arbeit aufgenommen, stationiert sind sie am Dorfrand. Hier beginnt auch der Fußpfad Richtung Absturzstelle - alle Zugangswege sind jedoch abgesperrt.

Hubschrauber überfliegen die AbsturzstelleBild: picture-alliance/dpa/Photopqr/La Provence/S. Duclet

Dorfbewohner helfen, wo sie können

Die Trümmer des verunglückten Airbus sind in dem engen Hochtal über zwei Hektar hinweg verstreut. Die Wucht des Aufpralles hat sie in kleinste Teile zerschmettert. Schon nach wenigen Stunden wurde die erste Blackbox gefunden, es soll sich um die mit der Tonaufzeichnung aus dem Cockpit handeln. Es werde Tage dauern, die Toten zu bergen, sagte ein Sprecher der Rettungskräfte. Die Arbeiten sind außerordentlich schwierig. Aus Marseille sind Experten und Vertreter der Staatsanwaltschaft eingetroffen. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.

Innerhalb von Stunden strömten nicht nur die Bergungsmannschaften in den Ort, sondern auch einige Dutzend Satellitenwagen von Fernsehsendern aus aller Welt. Noch nachts um 1 Uhr wärmen sich Journalisten im Lokal des Ortes auf. Céline Ripert hat das "Aux bons Amis" im März normalerweise geschlossen. Als sie von dem Unglück erfuhr, begann sie gleich mit dem Einkaufen und Essen vorbereiten, um die unerwarteten Gäste zu bewirten. "Normalerweise ist es hier ruhig, und Besucher kommen wegen der schönen Natur her."

Vorbereitungen für Angehörige und Politiker

Der Bürgermeister von Seyne-les-Alpes hat inzwischen alle Zimmer im großen Umkreis reserviert, denn im Laufe dieses Mittwochs werden die Angehörigen der Opfer erwartet. Geplant ist ein Gedenkgottesdienst für die Trauergäste, die so nah wie möglich an den Unglücksort kommen wollen. Sie sollen gegen Abend eintreffen. Im Bürgermeisteramt des nahegelegenen Ortes Digne hieß es, man rechne mit hunderten Angehörigen, Betreuern und Sicherheitskräften. Am frühen Nachmittag werden auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und der spanische Regierungschef Mariano Rajoy erwartet. Aus Paris kommt Präsident Francois Hollande, um sie vor Ort zu empfangen. Die Politiker sollen auch die zur provisorischen Aufbahrung der Opfer eingerichtete Leichenhalle besuchen, die auf der Sportanlage des Dorfes eingerichtet wird.

Sicherheitskräfte stellen Absperrungen vor der provisorischen Leichenhalle aufBild: AFP/Getty Images/B. Horvat

Am Dienstagabend hatten die Bergungsmannschaften bei Einbruch der Dunkelheit die Arbeiten einstellen müssen. Es war unmöglich, in der Nacht in dem Hochtal zu arbeiten. Bei Tagesanbruch setzte dann eine Gruppe von Gendarmen der Bergrettung ihren Einsatz fort, um die Absturzstelle soweit zu sichern, dass die Experten im Laufe des Tages ihre Arbeit verrichten können. Sie hatten die Nacht im Biwak verbracht, um keine Zeit zu verlieren.

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