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PanoramaNordamerika

Florida: Werden Shakespeare-Werke zensiert?

9. August 2023

In einem Schuldistrikt in Florida sollen laut Medienberichten Shakespeare-Stücke nur noch in Auszügen gelesen werden. Der Lehrplan richte sich nach einem neuen Gesetz, das sexuelle Inhalte an Schulen einschränken soll.

Exponate der Ausstellung "Will’s Book – 400 Jahre Shakespeare’s First Folio"
Das Exponat einer Shakespeare-ErstausgabeBild: DLA Marbach

Diverse US-Zeitungen und die Presseagentur AP berichten, dass in den öffentlichen Schulen des Hillborough County-Schuldistrikts im US-Bundesstaat Florida Shakespeare-Stücke zukünftig nur noch in Auszügen gelesen werden sollen. Die neuen Lehrpläne richten sich nach einem neuen Gesetz, das sexuelle Inhalte an Schulen einschränken soll. 

Aufgrund kürzlich eingeführter Gesetzesänderungen in Florida sollen Änderungen in den Lehrplänen der Public Schools erfolgt sein, die "Pornografisches oder obszöne Beschreibungen sexuellen Verhaltens" in Klassenzimmern verbieten. Der englische Dichter William Shakespeare nutzte in vielen seiner Stücke seinen Sprachwitz, um mit Wortspielen oder anderen literarischen Kniffen sexuelle Handlungen anzudeuten.

Neue Gesetze, neue Standards 

Als Reaktion auf die Presseberichte betonten die Vertreter des Schulbezirks in einer Erklärung von Dienstag: "Wir haben Shakespeare nicht aus unserem Lehrplan an der High School ausgeschlossen". Interessierte Schüler könnten sich weiterhin physische Kopien von Shakespeare-Büchern in den Bibliotheken ausleihen, um Auszüge im Unterricht zu lesen. Die Lehrplanleitfäden würden "das ganze Jahr über kontinuierlich überprüft und verfeinert, um sie an staatliche Standards und aktuelle Gesetze anzupassen", heißt weiter in der Erklärung, die per E-Mail versandt wurde. Als weitere Gründe für die aktuellen Lehrplanänderungen nannte der Schulbezirk, zu dem auch die Großstadt Tampa gehört, überarbeitete staatliche Standards.

Die Verwirrung und Aufregung rund um neue Lehrpläne ist die Folge einiger Maßnahmen, die die Gesetzgebung der Republikaner rund um Floridas Gouverneur Ron DeSantis, einen republikanischen Hardliner, in den letzten Monaten ergriffen hat. Ihr erstes, als "Don't say gay" bekannte Gesetz verbot Diskussionen rund um Themen wie sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität in der Unterstufe. Es hat in den vergangenen Monaten immer wieder zu Protesten geführt - und zu einem Streit zwischen Ron DeSantis und Disney

Angeblicher "Schutz" vor sexualisierten Inhalten

Darauf folgte ein weiteres Gesetz, welches das erste Gesetz auf alle Klassenstufen ausweitete. Lehrer und Schüler dürfen laut dem zweiten Gesetz auch keine Pronomen benutzen, die nicht dem biologischen Geschlecht einer Person entsprechen. Ziel der Republikaner sei es, "Kinder vor sexualisierten Inhalten schützen". Klagen gegen Inhalte von Schulbüchern wurden ebenfalls erleichtert.

Im Bezirk Lake County nahe Orlando gab es in den vergangenen Wochen bereits Aufregung und einen Rechtsstreit rund um das Kinderbuch "And Tango Makes Three". Es erzählt von zwei männlichen Pinguinen, die gemeinsam ein Ei ausbrüten.

pj/pg (AP/tagesschau.de)

Dies ist eine aktualisierte Version des Artikels vom 09.08.2023. 

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