Der kanadische Teenie-Star Shawn Mendes ist der große Gewinner der MTV Europe Music Awards. Eminem gab sein Comeback, Taylor Swift ging leer aus und U2-Gitarrist The Edge trotzte seinem Bandkollegen Bono ein Lachen ab.
Anzeige
Shawn Mendes gewinnt bei den MTV-Awards
Per Online-Voting stimmten die Fans über die Gewinner der MTV Europe Music Awards ab. Die Favoritin Taylor Swift ging leer aus, dafür strahlte der Kanadier Shawn Mendes. Eminem gab sich überrascht und U2 machten langsam.
Bild: Reuters/D. Martinez
Shawn Mendes
Der erst 19-jährige Kanadier erhielt vier der mit einem wippenden M bestückten Weltkugel-Trophäen. Er war damit der Abräumer des Abends. Zwei Alben binnen zwei Jahren hat er veröffentlicht und sein Hit "There's nothing holdin' me back" lief in diesem Sommer in jeder Teenie-Feriendisko rauf und runter. Kreisch!
Bild: Reuters/D. Martinez
Camila Cabello
Nicht weniger cute als Herr Mendes ist diese 20-jährige Exilkubanerin, die sich in der Kategorie Best Pop gegen Taylor Swift, Miley Cyrus und sogar den schnuckeligen Shawn von eben durchsetzte. Zum Dank performte Cabello ihren Hit "Havana" und legte damit den Verdacht nahe, dass bei ihren Studioaufnahmen wohl recht großzügig von der als Autotune bekannten Tonhöhenkorrektur Gebrauch gemacht wurde.
Bild: Reuters/D. Martinez
Demi Lovato
Ist schon erwähnt worden, dass die Fans per Online-Voting über die Gewinner abstimmten? Nur so ist zu erklären, wie sich Camila Cabello mit ihrem Stimmchen als beste Pop-Künstlerin etwa gegen den früheren Disney-Star Demi Lavato durchsetzen konnte. Die bewies mit ihrem Auftritt tatsächlich Stimme, allerdings ist die Mehrheit ihrer Fans im "Eiskönigin"-Alter und ergo noch nicht stimmfähig.
Bild: Reuters/D. Martinez
David Guetta
Die Zeiten, in denen Elektromusik nur etwas für die Zeitspanne zwischen Zahnspange und ersten Drogenerfahrungen war, sind lange vorbei. Die Hits von DJ David Guetta sind familientauglich und verkaufen sich millionenfach. Der Gewinn der Electronic-Kategorie ist für den Franzosen ein verspätetes Geburtstagsgeschenk - er feierte vor wenigen Tagen seinen 50. Geburtstag.
Bild: Reuters/D. Martinez
Rita Ora
Die britische Sängerin betrat die Bühne zunächst im Bademantel, um anschließend ein gutes Dutzend mal das Outfit zu wechseln. Stilecht, denn die 26-Jährige führte galant durch den Abend und scherzte, ihre Roben seien anschließend für kleines Geld im Internet zu erstehen.
Bild: Reuters/D. Martinez
Eminem
Nicht fürs Comeback, sondern als bester Rapper erhielt Eminem den Award. Das überraschte selbst ihn, schließlich warten seine Fans seit vier Jahren auf ein neues Album. Immerhin eine frische Single hat der Rapper zu bieten: Für "Walk on Water" holte sich Eminem mit Beyoncé prominente Unterstützung ins Studio. Gestern performte er den Song allerdings ohne die Popdiva.
Bild: Getty Images/MTV/D.J. Hogan
Ed Sheeran
Achtung! Dieses Foto ist schon älter, es stammt aus dem vergangenen August. Damals nahm der Brite den Award als Künstler des Jahres bei den internationalen MTV Music Awards entgegen. Die neuerliche Auszeichnung als bester Live-Act konnte der Brite nun nicht persönlich entgegennehmen. Er glänzte in seiner Heimat durch Abwesenheit.
Bild: Getty Images/K. Winter
U2
Die ewige Band: Zum Abschluss des Abends erhielt das irische Quartett den Global Icon Award. U2 spielten live das eher moderat rockende "Get out of your Way" - aber wer will ihnen verübeln, wenn sie es bei allen Mühen um die Rettung der Welt mal etwas ruhiger angehen zu lassen? Seine persönliche Strategie für Geldanlagen behielt Steueroptimierer Bono an diesem Abend übrigens für sich.
Bild: Reuters/D. Martinez
Taylor Swift
Ein Star ist bei den diesjährigen MTV Europe Music Awards spektakulär gescheitert: Taylor Swift. Vor der Preisverleihung behauptete der Musiksender noch, Swift stehe kurz davor, die Weltherrschaft zu übernehmen, doch die Fans hatten offenbar etwas dagegen. Die US-Sängerin war mit sechs Nominierungen die Favoritin des Abends - und ging leer hinaus in die Londoner Nacht.
Bild: Getty Images/Tommy Hilfiger/G. Caballero
9 Bilder1 | 9
Preisverleihungen des Musiksenders MTV haben traditionell für Gesprächsstoff gesorgt. Einmal zündete sich Miley Cyrus einen vermeintlichen Joint an, ein anderes Mal haben sich Madonna, Britney Spears und Christina Aguilera ein bisschen geküsst. Neue Skandälchen konnte die Vergabe der MTV Europe Music Awards 2017 am Sonntagabend nicht bieten, dafür hielt die Show einen Rückkehrer parat: Rapper Eminem gab nach mehrjähriger Schaffenspause sein Comeback.
Zum Gewinner des Abends avancierte der 19-jährige Kanadier Shawn Mendes (Artikelbild), der in diesem Jahr mit "There's nothing holdin' me back" einen Charterfolg feierte und dafür nun die Auszeichnung für den besten Song entgegen nahm - ebenso wie die Awards in den Kategorien Best Artist und Biggest Fans. Für letztere war die Zahl der Hashtags bei Twitter und Instagram in der Woche vor der Award-Verleihung ausschlaggebend. Mendes dankte den Fans und seiner Oma, die ihn zur Show begleitet hatte. Darüber, wer die anderen Trophäen mit nach Hause nehmen durfte, konnten die Fans bis zum Tag vor der Show per Online-Voting abstimmen. Und sie wählten die 20-jährige Camila Cabello zum besten Pop-Act, was den Siegeszug der Teenie-Schwärme komplettierte.
Überraschter Rapper
Problemlos als Vater der beiden Jungstars könnte Rapper Eminem durchgehen, der nach rund vierjähriger Bühnenabstinenz sein Comeback gab. Mit "Walk on Water" präsentierte der 45-Jährige seine neue Single, die er gewohnt engagiert vortrug, wobei sich sein Eifer allerdings nicht mehr ganz so überzeugend übertrug, wie es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Ob die eher im Pop verhaftete Single ein Fingerzeig auf die musikalische Ausrichtung seines neuen Albums ist, bleibt abzuwarten. Angesichts seiner langen Schaffenspause irritiert zeigte sich Eminem dann selbst über die Auszeichnung als bester Rapper. "Ich weiß nicht genau, wie ich dazu komme, ich hatte ein paar Jahre kein Album draußen", sagte er in der Londoner Wembley-Arena.
Revolution braucht einen Anführer
Ähnlich überrascht, wenn auch aus anderen Gründen, dürfte Sängerin Taylor Swift die Preisverleihung verfolgt haben. Sie galt mit sechs Nominierungen als Favoritin des Abends, dessen Verlauf aber keinen Anbau an ihrem heimischen Regal erforderte: Kein einziger Award landete in den Händen des Superstars.
"U2 haben mein Leben verändert. 'Joshua Tree' wurde zum Soundtrack meiner Jugend", sagte Jared Leto, Schauspieler und Frontmann der Band 30 Seconds to Mars, gegen Ende der Show in seiner Laudatio zum Global Icon Award. "Sie haben uns gelehrt, dass es OK ist, Kunst und Politisches zu vermischen, eine Revolution zu starten und zu sagen: 'Fuck you!'" Für einen Schmunzler sorgte schließlich U2-Girarrist The Edge, als er in seiner Dankesrede - zu Sänger Bono gewandt - davon sprach, dass es in einer Band mit einer so langen Geschichte einen Anführer brauchte. "Es muss einen Boss geben, den einen, der mit all den Ideen kommt", sagte The Edge. "Aber ich hätte es ohne die Unterstützung dieser Jungs nicht geschafft." Da musste selbst Bono lachen.