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Shell stoppt umstrittene Ölbohrungen in Alaska

28. September 2015

Der Ölkonzern Shell will vor der Küste Alaskas vorerst nicht weiter nach Öl und Gas suchen. Die entdeckten Rohstoffvorkommen rechtfertigten keine weiteren Bohrungen. Shell kostet der Stopp Milliarden.

Die Bohrinsel Kulluk vor Alaska im Jahr 2013 (foto: James Brooks/Kodiak Daily Mirror via AP)
Die Bohrinsel Kulluk vor Alaska im Jahr 2013 (Archivbild)Bild: picture alliance/AP Images/Kodiak Daily Mirror/J. Brooks

"Die Quelle wird versiegelt und verlassen" - so heißt es in der Mitteilung von Shell. Weitere Bohrungen seien in "absehbarer Zukunft" nicht geplant. Im Bereich Burger J - etwa 150 Meilen von Barrow an der Nordküste Alaskas - seien keine ausreichenden Mengen Öl und Gas gefunden worden, so die Begründung von Shell.

Der Konzern drang nach eigenen Angaben in eine Tiefe von 2000 Metern vor. Dabei seien allerdings nur Hinweise auf die gesuchten Rohstoffe gefunden worden. Diese rechtfertigten keine weitere Erschließung. Außerdem nannte Shell hohe Kosten und "schwierige und unvorhersehbare" Umweltauflagen der US-Regierung als weitere Gründe. Die finanziellen Belastungen für den Stopp bezifferte das Unternehmen auf etwa drei Milliarden US-Dollar, bezogen auf den Buchwert des Projektes. Weitere 1,1 Milliarden Dollar dürften für zukünftige Vertragsverpflichtungen anfallen. Weitere Details will das Unternehmen bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal Ende Oktober geben.

Greenpeace: Bohrungen in der Arktis machen keinen Sinn

Die Umweltorganisation Greenpeace lobte die Entscheidung. Der Rückzug sei eine hervorragende Nachricht für die Arktis und das Klima. "Shells Entscheidung zeigt, dass Ölbohrungen in der Arktis nicht nur klimapolitisch, sondern auch ökonomisch keinen Sinn ergeben", sagte die Arktis-Expertin Larissa Beumer. Shells Rückzug sei ein Signal an andere Ölkonzerne, "die Finger von der Arktis zu lassen". Wegen Gefahren für Wale, Walrösser und Polarbären war verstärkt gegen die Suche demonstriert worden.

Ungeachtet der Proteste erlaubte US-Präsident Barack Obama Shell im Mai unter Auflagen Öl- und Gasbohrungen in der Arktis. Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton allerdings sprach sich Mitte August dagegen aus. Sie nannte die Arktis einen "einzigartigen Schatz", das Risiko der Bohrungen sei zu groß.

Erschließung neuer Regionen unattraktiv

In Shells Überlegungen spielte wohl auch die aktuelle Marktsituation eine Rolle: Für Ölkonzerne wird es wegen des sinkenden Ölpreises zunehmend unattraktiver, neue Vorkommen zu erschließen. Viele Unternehmen sparen zudem: Allein Shell will 6500 seiner knapp 100.000 Jobs streichen. Im vergangenen Quartal war der Nettogewinn um 37 Prozent eingebrochen.

Der Konzern betonte allerdings, dass es weiter Potenzial für Ölvorkommen in der Region gebe. Diese dürften letztlich für Alaska und die USA strategisch wichtig werden.

Ba/jj (dpa, afp, rtr)

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