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Das faire Smartphone aus Deutschland

Maximiliane Koschyk3. September 2015

Nachhaltige Mobiltelefone aus fair gehandelten Rohstoffen: Marktreife Modelle wie das Fairphone gibt es bereits. Auch etablierte Konzerne sind dabei. Jetzt will auch ein Deutscher mit einem Gerät auf den Markt.

Shiftphones
Bild: Shiftphones.com

Smarte Telefone sind längst keine Statussymbole mehr. Mit manchen Modellen kann man die Welt aber ein bisschen besser machen. Sei es durch fair gehandelte Rohstoffe oder bei Defekt austauschbare Teile. Auch ein Deutscher hat diese Idee jetzt verwirklicht: Carsten Waldeck stellt auf der Internationalen Funkausstellung IFA sein Shiftphone vor.

Er ist nicht der erste Hersteller "fairer" Smartphones. In den vergangenen zwei Jahren hat sich Fairphone aus den Niederlanden als Vorreiter auf dem neuen Markt etabliert. Aber auch Samsung und Google experimentieren mit ähnlichen Ideen. Das Konzept des fairen Smartphones trifft einen Nerv der Elektronikindustrie.

Ausbeutung für die Schatztruhe Handy

Seit Jahren kritisieren Organisationen wie China Labour Watch die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in den Fabriken. Auch der der Abbau von sogenannten Konfliktmetallen ist für die Industrie ein großes Problem. Seltene Erden und Metalle machen die Elektronik der Geräte zu einer wahren Schatztruhe.

Das Mineral Coltan etwa wird vor allem im rohstoffreichen Kongo abgebaut. In dem Land herrscht seit langem ein Bürgerkrieg, der auch mit dem Profit aus dem Coltanabbau finanziert wird. Zudem werden in den Minen Kinder zur Arbeit gezwungen. Das Shiftphone will ohne konfliktbelastete Rohstoffe auskommen.

Ideale stoßen an ihre Grenzen

So schreibt das Unternehmen etwa auf seiner Seite: "Unsere Phones sind frei von Konfliktmaterialien wie zum Beispiel Coltan." Gute Arbeitsbedingungen und der Verzicht auf Kinderarbeit sollen auch Voraussetzungen für die Produktion sein. Überprüfen lässt sich das nur vor Ort. Wo genau die Shiftphones produziert werden, schreibt das Unternehmen nicht. Auch die Herkunft anderer Rohstoffe außer Coltan legt der Shiftphones-Hersteller nicht offen. "Was die Löhne der Arbeiter angeht, die verdienen tatsächlich mehr bei uns in der Produktion", sagte Waldeck aber im Interview mit dem Deutschlandfunk.

Dazu stößt die Entwicklung des Shiftphones an technische Grenzen. Das erste Gerät wies nach dem Verkauf noch Schwächen auf. Auf seinem Blog schreibt Waldeck kurz nach Auslieferung: "Bei folgenden Problemen tauschen wir euer SHIFT7 sofort aus." Einige Geräte würden die SIM-Karte nicht erkennen, das Glas berühre den Bildschirm und sehe aus wie ein wabernder Ölfleck.

Konkurrenz im fairen Markt

Die neuen Geräte sind jetzt auch über externe Online-Shops verfügbar, bei Fairphone kann man das Gerät bislang nur über die unternehmenseigene Seite beziehen. "Wir freuen uns sehr über diesen ersten Schritt in Sachen Handel", schreibt Waldeck in seinem Blog.

Die Probleme des ersten Geräts will Waldeck nur ein halbes Jahr nach Auslieferung des ersten Telefons nun mit einer neuen Version beheben. Neben dem größeren Tabletformat des Shift7 bietet er jetzt auch ein kleineres Shiftphone, das Shift 5 an.

Mit 222 Euro ist das Shift7 günstig im Vergleich zu anderen fairen oder auch regulären Smartphone-Anbietern. Damit hat es zumindest preislich schon einen Vorteil in dem noch jungen Markt.

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