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Sicherheitskräfte kreisen Entführer von Deutschen ein

16. Dezember 2008

Jemenitische Sicherheitskräfte haben die Entführer von drei Deutschen im Jemen eingekreist. Die deutsche Botschaft rief zur Besonnenheit bei einer möglichen Befreiungsaktion auf.

Jemenitische Soldaten belagern das Haus, in dem die Entführten vermutlich gefangen gehalten werden (dpa)
Jemenitische Soldaten belagern das Haus, in dem die Entführten vermutlich gefangen gehalten werdenBild: picture-alliance/ dpa

Die Verschleppten werden nach Angaben der jemenitischen Polizei in der Bergregion Bani Dhabjane rund 80 Kilometer östlich der Hauptstadt Sanaa festgehalten. Die Gegend bei der Ortschaft Nabaa sei nur schwer zugänglich, sagte Oberst Saleh Dahmesch von den örtlichen Sicherheitskräften am Dienstag (16.12.2008). Dennoch wollten sie die drei Deutschen befreien und ihre Entführer festnehmen.

Die Deutsche Presse-Agentur dpa zitierte dagegen am Dienstag "diplomatische Kreise", deren Angaben zufolge ein Angriff auf die Entführer nicht geplant sei. "Sicherheitskräfte haben das Haus isoliert und alle Zufahrten gesperrt", sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Sanaa der dpa am Dienstag. "Damit soll verhindert werden, dass die Entführer ein neues Versteck suchen oder die Geiseln wegbringen."

Entführer stellen Forderungen

Dahmesch nannte im Internetmagazin des jemenitischen Verteidigungsministeriums auch den Namen des Anführers der Entführer. Es handele sich um Abd Rabbo Saleh El Tam, sagte er. Aus Stammeskreisen verlautete, die Polizei habe am Montag mit einer Welle von Festnahmen unter Stammesangehörigen begonnen, um Druck auf die Entführer auszuüben. Die Entführer fordern die Freilassung von zwei Verwandten, die vor mehreren Monaten von den Behörden festgenommen wurden.

Nach Angaben eines westlichen Diplomaten bat die deutsche Botschaft die örtlichen Sicherheitskräfte um Zurückhaltung und den Verzicht auf Gewalt zur Befreiung der Geiseln. Die drei Deutschen wurden am Sonntag entführt. Es handelt sich nach Angaben eines Diplomaten um eine Deutsche, die im Jemen für eine Entwicklungshilfeorganisation arbeitet, und ihre Eltern. Das Elternpaar sei zu Besuch im Jemen und bei einem Ausflug in der Region El Bajda zusammen mit der Tochter entführt worden.

Stammesvertreter berichteten am Dienstag von einem indirekten Kontakt zwischen den Entführern und der deutschen Botschaft in Sanaa. Den deutschen Behörden wurde demnach versichert, dass es den Geiseln gut gehe.

Lange Kette von Entführungen im Jemen

Ausländer sind im Jemen wiederholt Opfer von Entführungen geworden, womit Stammesangehörige ihre Forderungen durchzusetzen versuchen. In den meisten Fällen kamen die Geiseln unverletzt frei. Das Auswärtige Amt rät bei Reisen in den Jemen wegen bestehender Terrorgefahr und Risiko von Entführungen zu besonderer Vorsicht. Von Reisen in die Regionen Marib und Saada wird ebenso abgeraten wie von Einzelreisen durch das Land.

Auch Deutsche wurden bereits im Jemen entführt. Im Juli 2001 nahmen bewaffnete Stammesangehörige in Sanaa einen deutschen Diplomaten als Geisel. Erst Ende September ließen ihn seine Entführer frei. Ende Dezember 2005 wurden im Ostjemen der frühere Staatssekretär Jürgen Chrobog, seine Frau und seine drei Söhne verschleppt. Nach drei Tagen wurde die Familie unversehrt freigelassen. Auch in den 1990er Jahren waren mehrfach Touristen Opfer von Entführungen geworden. (mas)

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