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Sicherheitsmängel bei Chemie-Anlagen entdeckt

21. August 2015

Nach dem Explosionsunglück von Tianjin haben die chinesischen Behörden Unternehmen unter die Lupe genommen, die mit gefährlichen Chemikalien umgehen. Was sie in Peking gefunden haben, ist teilweise erschreckend.

Bergungskräfte versprühen Desinfektionsmittel an der Unglücksstelle in Tianjin (Foto: Getty Images)
Bergungskräfte versprühen Desinfektionsmittel an der Unglücksstelle in TianjinBild: Getty Images/ChinaFotoPress

Die Inspektoren haben in der chinesischen Hauptstadt 124 Einrichtungen untersucht, die gefährliche oder giftige chemische Stoffe lagern. Bei 85 Firmen habe es Sicherheitsmängel gegeben, meldet die Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf das Amt für Arbeitsschutz. Das entspricht einer Mängelrate von 70 Prozent. Bei zwei Unternehmen waren die Missstände anscheinend so gravierend, dass sie umgehend geschlossen wurden.

Anlass der Inspektionen waren die heftigen Explosionen in der Hafenstadt Tianjin, bei denen 116 Menschen ums Leben kamen und mehr als 700 verletzt wurden. Die Regierung ordnete daraufhin eine landesweite Überprüfung der Sicherheitsstandards in der Industrie an. Am Explosionsort im Hafen von Tianjin brachen inzwischen vier weitere Feuer aus, wie Xinhua meldete. Auch mehr als eine Woche nach dem Explosionsunglück erschweren Schwelbrände die Suche nach den 60 Vermissten.

Viele tote Fische

Für Unruhe in der Bevölkerung der Metropole sorgen große Mengen toter Fische, die an den Ufern des Haihe-Flusses gefunden wurden. Die Behörden bestritten, dass der Tod der Fische im Zusammenhang mit den Explosionen in dem Chemikalienlager steht. Messungen der Fischereibehörden hätten ergeben, dass die Fische an Sauerstoffmangel verendet seien, berichtet die Zeitung "China Daily", die auch die Testergebnisse veröffentlichte. Experten erläuterten, hohe Schadstoffbelastungen im Wasser führten zu einem solchem Sauerstoffmangel. Das sei bei schlechter Wasserqualität im Sommer "nicht ungewöhnlich". Es seien keine schädlichen Zyanid-Werte im Wasser an der Stelle gefunden worden, wo die Fische mehrere Kilometer vom Explosionsort entfernt angeschwemmt wurden, berichtete das städtische Umweltamt.

Viele tote Fische wurden im Fluss Haihe bei Tianjin angeschwemmtBild: Reuters/Stringer

In einer Wasserprobe an der Unglücksstelle hatten Prüfer allerdings am Donnerstag eine Konzentration von Zyanid festgestellt, die um das 356-Fache über dem Grenzwert lag. Nach Angaben des Umweltministeriums wurden an 19 von 26 Testpunkten rund um den Explosionsort Zyanid nachgewiesen.

Mit Blick auf die Samstag beginnende Leichtathletik-Weltmeisterschaft und die Militärparade zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Asien am 3. September haben die Behörden in Peking aus Sicherheitsgründen angeordnet, dass alle Unternehmen, die giftige Chemikalien oder Explosivstoffe produzieren oder damit umgehen, bis 6. September den Betrieb einstellen müssen.

kle/sp (rtr, dpa, afpe)

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