Sicherheitsrat: Tamilische Tiger sollen aufgeben
14. Mai 2009Es ist das erste Mal, dass sich das höchste UN-Gremium in den Konflikt auf Sri Lanka einschaltet. Die Ratsmitglieder verurteilten die tamilische Rebellen-Gruppe LTTE für ihre "jahrelangen Terrorangriffe" und forderten sie auf, die Waffen niederzulegen. Zudem müsse Zivilisten im Kampfgebiet eine Möglichkeit zur Flucht gegeben werden. UN-Diplomaten werfen den Tamilen-Rebellen vor, Dorfbewohner als menschliche Schutzschilde gegen die Armee zu missbrauchen.
UN-Sicherheitsrat kritisiert auch Regierungstruppen
Die Berichte über einen anhaltenden Granatenbeschuss durch die Armee und hunderte zivile Opfer im Konfliktgebiet hätten im Rat große Besorgnis hervorgerufen. Der Sicherheitsrat erwarte von der Regierung, dass sie die Rettung der Zivilisten aus dem Gebiet weiter vorbereite und sich in enger Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen um die Sicherheit und Versorgung dieser Menschen kümmere. Die Vereinten Nationen, das Internationale Rote Kreuz und andere Organisationen, die humanitäre Hilfe leisten wollen, müssten Zugang zu den betroffenen Menschen erhalten, "sobald sie die Konfliktzone verlassen".
Die politische Führung in Colombo lehnte am Donnerstag (14.05.2009) die Forderung nach einer Waffenruhe ab und bestritt den Einsatz schwerer Waffen.
Europäer setzen sich durch
Die drei europäischen Ratsmitglieder Frankreich, Großbritannien und Österreich hatten seit Tagen mit Nachdruck auf einer Erklärung des Gremiums bestanden, um weiteres Blutvergießen auf Sri Lanka möglichst zu verhindern. Dagegen hatte China Diplomaten zufolge erhebliche Bedenken gegen die Einmischung in die internen Belange des Landes. Als Kompromiss gilt auch die Form: so genannte Presseerklärungen sind die schwächsten der möglichen Verlautbarungen des höchsten UN-Gremiums.
Mitarbeiter des Roten Kreuzes getötet
Ungeachtet der internationalen Appelle gehen die Gefechte zwischen Regierungstruppen und den Rebellen der so genannten Befreiungstiger von Tamil Eelam unvermindert weiter. Die Armee hat die Rebellen auf ein Gebiet von wenigen Quadratkilometern im Nordosten der Insel zurückgedrängt. Am Mittwoch wurde bei Kämpfen auch ein Mitarbeiter des Roten Kreuzes getötet. Militär und Rebellen werfen sich gegenseitig Verbrechen an der Zivilbevölkerung vor.
Das Rote Kreuz ist die letzte Hilfsorganisation, die noch in dem kleinen Küstenstreifen am Indischen Ozean vertreten ist, der von den Tamilenrebellen gehalten wird. Die Gefechte verhinderten den dritten Tag in Folge die Entladung von dringend benötigten Hilfsgütern. Mehr als 10.000 Zivilisten sind noch in dem Gebiet eingeschlossen, rund 116.000 sind aus der Region geflüchtet.
Die srilankische Armee hatte im Januar eine große Offensive gegen die Rebellen im Norden gestartet, die seit Jahrzehnten für einen eigenen Tamilenstaat kämpfen. (se/mag/afp/rtr/dpa/epd)